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"Don Quijote" wurde vom Osloer Nobelinstitut 2002 als "Das beste Buch der Welt" prämiert.

Produktbeschreibung
"Don Quijote" wurde vom Osloer Nobelinstitut 2002 als "Das beste Buch der Welt" prämiert.
Autorenporträt
Miguel de Cervantes Saavedras Lebensweg war abenteuerlich. Er schlug sich als Steuereinnehmer und Soldat durch, wurde bei Lepanto schwer verwundet und von Piraten gefangen. Mit 69 Jahren starb er hochverschuldet am 23. April 1616.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2005

Bunte Donquichotterie
Expressiv: Eine illustrierte Neuausgabe zum Cervantes-Jahr

Wer sich Don Quixote bildlich vorstellt, sieht ihn wohl unwillkürlich auf seinem Pferd sitzend, mit Lanze und Schild und dem unvermeidlichen spitzen Bart. Neben ihm klein und rund Sancho auf einem Esel. Die Sonne scheint, und in der weiten Landschaft sind die Windmühlen von La Mancha zu sehen. Man denkt vielleicht an die berühmte Zeichnung von Pablo Picasso. Oder auch an Salvador Dalí, der sich ebenfalls meisterhaft mit Don Quixote beschäftigte.

Zum Cervantes-Jahr, das an das Erscheinen des ersten Bands vor vierhundert Jahren erinnert, hat der Leipziger Verlag Faber & Faber eine neue, bebilderte Ausgabe der Übersetzung von Ludwig Tieck herausgebracht. Die Illustrationen stammen vom 1941 geborenen Künstler Sighard Gille, der an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) lehrt, wo er auch als Heisig-Schüler seinen künstlerischen Werdegang begann. Zu DDR-Zeiten malte er etwa ein Deckengemälde für das Neue Gewandhaus.

Der Künstler, der Velázquez und Goya ausdrücklich zu seinen Vorbildern zählt, setzt sich auf sehr impulsive Weise mit seinem Gegenstand auseinander, wobei einige seiner Bilder manchmal an Kinderzeichnungen erinnern. Die gelungeneren Bilder verraten eine große Realitätsnähe in der Gestik und Mimik. Fast alle Bilder arbeiten mit einer expressiven Farbigkeit, mit der er sich vielleicht auch bewußt gegenüber dem Stil der Picasso-Zeichnung abzusetzen versucht.

Auch spielt Gille immer wieder mit dem Übergang zwischen Zeichnung und Malerei. Er kombiniert wasserabweisende Wachszeichnungen mit raumgebender Aquarellfarbe. Detaillierte Federzeichnungen und harte Buntstiftlinien wechseln sich mit groben Strichzeichnungen ab. Die Gegensätze zwischen Quixote und seinem Begleiter werden auch bildlich umgesetzt. Wo Gille sich mit Don Quixote große Mühe gegeben zu haben scheint, wirkt Sancho Pansa in seiner schematischen Darstellungsweise grob und hingeschludert. Die fratzenhaften Gesichter sollen wohl grobschlächtige Bauern und Huren des 16. Jahrhunderts darstellen. Oder hat der Künstler nur versucht, nicht in naive Malerei zu verfallen? So macht diese Ausgabe die Schwierigkeit deutlich, einem solchen Werk mit konventionellen künstlerischen Mitteln auf originelle Weise gerecht zu werden.

ANITA BOOMGAARDEN

Miguel de Cervantes Saavedra: "Leben und Taten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha". In der Übersetzung von Ludwig Tieck. Verlag Faber & Faber, Leipzig 2004. Mit 140 farbigen Zeichnungen von Sighard Gille. Zwei Bände im Schuber, 1148 S., geb., 65,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Übersetzung von Ludwig Tieck ist bekannt, es geht hier also um die neue Bebilderung des Don Quixote durch den Leipziger Maler und Heise- Schüler Sighard Gille. Und die bucht Anita Boomgaarden als interessanten Versuch ohne großen künstlerischen Gewinn ab. Gilles Bilder sind sehr "impulsiv" und von "expressiver Farbigkeit", schreibt sie; die besten zeichnen sich durch große "Realitätsnähe in der Gestik und Mimik" aus, die schlechtesten - vor allem die der Nebenfiguren - wirken "grob und hingeschludert". Ein Versuch, den Don Quichotte bildlich herauszustellen? "Die fratzenhaften Gesichter sollen wohl grobschlächtige Bauern und Huren des 16. Jahrhunderts darstellen", vermutet die Rezensentin. "Oder hat der Künstler nur versucht, nicht in naive Malerei zu verfallen?" Für sie steht jedenfalls fest: Die konventionelle, an Velazquez und Goya geschulte Malweise von Gille reicht nicht für einen originellen Ansatz, der dem großen Werk gerecht wird.

© Perlentaucher Medien GmbH