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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Das Buch, eine Art Postskriptum zum Streit über das Holocaust-Denkmal, dokumentiert einen der extremsten der eingereichten Entwürfe, berichtet Hanno Loewy. Der Vorschlag von Reinhard Matz und Rudolf Herz, statt eines Denkmals in Berlin eine Irritation des Alltags zu installieren, hatte in der Jury für Unverständnis gesorgt. Ein Kilometer der Autobahn A7 südlich von Kassel sollte auf Tempo 30 reduziert und mit einer Schilderbrücke, die an die ermordeten Juden Europas erinnern sollte, versehen, das Grundstück am Brandenburger Tor verkauft werden und der Erlös eine Stiftung zukommen, die verfolgten Minderheiten der Gegenwart helfen sollte, lautete ihr Plan. Der Band dokumentiert diesen Entwurf, Gespräche mit den Künstlern und kontroverse Beiträge von Schriftstellern und Forschern, informiert der Rezensent. Die sind poetisch (Theweleit), kritisch (Bussmann) ratlos oder mit leisem Spott (Brock) oder peinlich (Reichelt) abgefasst, befindet Loewy. Eine Lösung für das Dilemma der Erinnerung, lautet das Fazit des Rezensenten, bieten aber auch die Beiträge in diesem Buch nicht.

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