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Ein Anagramm sucht man nicht, man findet es. Es ist immer schon da. Es bezeichnet ein poetisches Verfahren, bei dem der Buchstabencorpus eines Wortes oder einer Zeile zur Bildung eines neuen Wortes oder einer neuen Zeile verwendet wird, ohne dass ein Buchstabe hinzugefügt oder weggelassen werden darf. Indem es den Text beim Wort nimmt, deckt das Anagramm einen Kosmos verschiedener Lesarten auf.»Was tut jener Dichter, der sich keine Kunst, zumal kein Sprachspiel, ohne Regel vorstellen kann? Er muss jene tradierten Regeln anwenden, die traditionell schwer als Regel auszumachen sind - ein…mehr

Produktbeschreibung
Ein Anagramm sucht man nicht, man findet es. Es ist immer schon da. Es bezeichnet ein poetisches Verfahren, bei dem der Buchstabencorpus eines Wortes oder einer Zeile zur Bildung eines neuen Wortes oder einer neuen Zeile verwendet wird, ohne dass ein Buchstabe hinzugefügt oder weggelassen werden darf. Indem es den Text beim Wort nimmt, deckt das Anagramm einen Kosmos verschiedener Lesarten auf.»Was tut jener Dichter, der sich keine Kunst, zumal kein Sprachspiel, ohne Regel vorstellen kann? Er muss jene tradierten Regeln anwenden, die traditionell schwer als Regel auszumachen sind - ein subtiles Spiel mit der Sprache und manchmal auch gegen den begriffsstutzigen Leser. POSTMODERNE / SONDERTEMPO / MODERPOSTEN / MOPEDROSTEN / ENORMPODEST / SERMONDEPOT Was geht da vor? Was liegt da vor? Ein Anagramm, gebildet aus »Postmoderne«, und wenn einer weiß, was das ist - ein Anagramm - dann der leidenschaftliche Anagrammist Stephan Krass. Dank seiner weiß ich, warum die letzte Stunde des Anagramms sobald nicht schlagen wird.« (Robert Gernhardt, Frankfurter Poetikvorlesung 2001)
Autorenporträt
Stephan Krass, geboren 1951, ist Autor, Literaturredakteur (SWR) sowie Lehrbeauftragter für Literatur an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Sein Werk umfasst u.a. Textinstallationen und Performances. Für den Poesieautomaten im Literaturmuseum Marbach schuf er das Anagramm-Poem. Zuletzt erschien Lichtbesen aus Blei. Gewichtete Gedichte . Stephan Krass lebt in Freiburg und New York.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Der Anagrammatiker, sagt Rezensent Karl-Heinz Ott über Stephan Krass, hat nichts mit bedeutungsschwangeren Lesarten von Dichtung im Sinn, im Gegenteil, er treibt ein "poetisches Spiel von Selbstreferenz und Ironie", zitiert Ott den Autor. Für ihn gibt Krass jedoch weit mehr als einem bloßen Spieltrieb nach, der ihn die an sich bedeutungslose Sprache durcheinanderwirbeln lässt und ein hübsches Chaos oder Wortgestöber produziert. Krass eröffnet auch in der Gesamtheit seiner Sätze Sinnhorizonte, lobt Ott, immer wieder lassen seine "Buchstabenumorganisierungslust" einen versteckten Sinn aufblitzen. Ott verweist auf das Japanische und Chinesische, wo das Gemäldeartige der Schriftzeichen eine Bedeutung für sich besitze, während unsere Buchstaben für sich sinnlos seien und nur im Zusammenhang sprich Zusammenspiel Sinn ergäben. Nach Ott befindet sich Krass auf der Höhe der Zeit, kennt seinen Habermas und Luhmann, beruft sich auf Rimbaud und Schwitters, und auch aus dem musikalischen Bereich führt Ott bedeutende Komponisten - von Bach bis Boulez - zur Unterstützung an, die sich einen Spaß daraus gemacht haben, Tonfolgen von hinten zu lesen - so wie Krass dem literarischen Palindrom als weiterer Spielart des Anagramms kunstvoll fröne.

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