Produktdetails
  • Verlag: Wiborada
  • ISBN-13: 9783909151028
  • ISBN-10: 3909151027
  • Artikelnr.: 27473178
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Henry Fieldings Reise nach Lissabon ist seine letzte gewesen. Todkrank fuhr er nach Portugal, in der Hoffnung, dort zu genesen. Dazu kam es nicht, er starb 1754, wenige Monate nach seiner Ankunft in Lissabon. 1755 wurde das Reisejournal zum ersten Mal veröffentlicht, zuletzt, vor der vorliegenden Ausgabe, 1965 bei Hanser in einer Übersetzung von Paul Baudisch, berichtet Hansjörg Graf. Das Journal hat den Rezensenten zutiefst beeindruckt. Er hält es für ein literarisches Testament, in dem der Schriftsteller an die Erzähltechnik seiner Romane - Prologe, Exkurse und Vergleiche sowie eine "Kunst der Kontraste" - anknüpfe. Für Graf ist eins sicher: Das Journal ist für ihn nicht nur ein Kommentar zu Grundfragen des politischen Denkens, zur Ausübung von Macht, Anarchie und Absolutismus, sondern auch ein Text, in dem Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung nicht zu kurz kommen. Die neue Ausgabe in der Übersetzung von Gerlinde Völker findet er gerade im Kontrast zur Übersetzung von Paul Baudisch interessant. Jener hat sich nach Meinung des Rezensenten mehr an den Geist als an die Buchstaben gehalten, während Völker um eine Werktreue bemüht sei, die Graf mitunter Schwierigkeiten in der Lesbarkeit bereitet hat. Immerhin, so Graf, spiegele Völkers Übersetzung den Zustand eines Menschen wider, der angesichts seiner schweren Krankheit manchmal und besonders gegen Ende eine umständliche Ausdrucksweise gebrauchte.

© Perlentaucher Medien GmbH
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