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Schüsse. Morde. In Serie. So klar, so brutal, so systematisch und so eiskalt. Die Ermittlungsmaschinerie beginnt zu laufen, doch sie scheitert, weil sie keineswegs so vorbehaltlos rational funktioniert wie sie es von sich behauptet. Zeichen werden missachtet, Hinweise falsch gedeutet, Akten vernichtet, es kann nicht sein, es darf nicht sein.Einfühlsam und mit großer poetischer Kraft ermittelt Esther Dischereit in ihren "Klageliedern", was die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angerichtet, welche Lücken sie bei den Hinterbliebenen aufgerissen haben. Sie ermittelt mit…mehr

Produktbeschreibung
Schüsse. Morde. In Serie. So klar, so brutal, so systematisch und so eiskalt. Die Ermittlungsmaschinerie beginnt zu laufen, doch sie scheitert, weil sie keineswegs so vorbehaltlos rational funktioniert wie sie es von sich behauptet. Zeichen werden missachtet, Hinweise falsch gedeutet, Akten vernichtet, es kann nicht sein, es darf nicht sein.Einfühlsam und mit großer poetischer Kraft ermittelt Esther Dischereit in ihren "Klageliedern", was die Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) angerichtet, welche Lücken sie bei den Hinterbliebenen aufgerissen haben. Sie ermittelt mit ihrem Opernlibretto "Blumen für Otello", welche Vorurteile die Verbrechen möglich und ihre Aufklärung unmöglich gemacht haben, wie der Rassismus und die soziale Voreingenommenheit gegenüber einer stigmatisierten Unterschicht den Apparat blind und ihn umso furchtbarer selbst zum Täter gemacht hat, indem er nach Schuld bei denjenigen sucht, die mit ihrem Leben bezahlen mussten.Mit der Shakespeare-Figur des Otello, der als erfahrenes Opfer des Mobs im Gespräch mit dem ermordeten türkischen Blumenhändler Licht in das bringt, was geschehen ist, führt Dischereit uns handgreiflich und zugleich theatralisch vor Augen, wie das Fremde erniedrigt, bekämpft, ausgestossen wird gestern und heute. Ihre Texte sind Teil einer Trauerarbeit unserer Gesellschaft und der Versuch, die Sprachlosigkeit zu überwinden angesichts der Grausamkeit der Taten und der im Versagen offensichtlich werdenden Vorurteile deutscher Behörden.Die Klagelieder und das Opernlibretto erscheinen in einer aufwändig gestalteten deutsch-türkischen Ausgabe. Ort und Termin der Uraufführung sind noch offen.
Autorenporträt
Esther Dischereit wurde 1952 in Heppenheim geboren. Nach langjähriger Beschäftigung in der Metallindustrie und einer aufsehenerregenden Kündigung als Gewerkschaftssekretärin in der Antirassismusarbeit ist sie heute als Lyrikerin, Essayistin, Erzählerin, Theater- und Hörstückautorin erfolgreich. Immer wieder hat sich die deutsch-jüdische Autorin dabei mit Ausgrenzung, Rassismus und Assimilation beschäftigt. Seit 2012 ist sie Professorin für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Zuletzt erschien von ihr Vor den hohen Feiertagen gab es ein Flüstern und ein Rascheln im Haus als begleitende Publikation zu der Klang- und Wortinstallation für die ermordeten Juden von Dülmen. Im gleichen Jahr erhielt sie den Erich-Fried-Preis. Für 'Blumen für Otello' hat sie regelmäßig die Sitzungen des Bundestagsuntersuchungsausschusses zu den NSU-Morden besucht.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Ein dunkles Buch hat Elisabeth Wagner da gelesen, dunkel und immens wichtig, findet sie. Dass sich Esther Dischereit mit diesem Text nicht den Tätern, sondern den Opfern der NSU-Morde zuwendet, die hier in vielen Stimmen sprechen, dass sie die Wirklichkeit des Terrors dem Leser fast räumlich, körperlich spürbar macht, indem sie Dokumentarisches und Fiktionales kombiniert, Offenes, Skizziertes, scheint der Rezensentin fast wie ein Wunder. Getrieben von dem Wunsch, mehr zu erfahren, liest Wagner immer weiter, die Haltung der Autorin bewundernd und ihre Klage, in der die Täter keinen Platz haben.

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