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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In einer ausführlichen Doppelrezension bespricht Georg Kreis zwei Bücher, die sich mit der Sicherheitspolitik und Neutralität der Schweiz in den Nachkriegsjahren befassen. Beiden Büchern gemeinsam ist, wie der Leser erfährt, dass hier deutlich wird, wie wenig sich die Schweiz den veränderten Rahmenbedingungen nach 1945 hinsichtlich ihrer Neutralität angepasst und versucht hat, an dem zuvor bewährten Modell festzuhalten. Kreis hätte sich bei beiden Studien zwar eine genauere Analyse über den Preis der Schweizerischen Neutralität gewünscht (Fragen wie das Sicherheitsrisiko oder die Isolation werden ihm offenbar zu kurz abgehandelt). Dennoch wird deutlich, dass der Rezensent die Studien ausgesprochen aufschlussreich findet und mit großem Gewinn gelesen hat.
1.) Mauro Mantovani: "Schweizerische Sicherheitspolitik im Kalten Krieg 1947-1963" (Verlag Orell Füssli)
Dem Autor geht es in diesem Buch, so Kreis, vor allem um die Frage, wie sich die Sicherheitspolitik zur Neutralität der Schweiz verhielt bzw. wie die Neutralität von den USA und Großbritannien bewertet wurde. Kreis hebt dabei ausdrücklich die ausgiebige Recherchearbeit Mantovanis hervor, die dieser "umfassenden und minuziösen Studie" vorausgegangen sind. Überraschend ist für den Rezensenten dabei besonders ein Aspekt: Der Autor kommt u. a. zu dem Schluss, dass "der Umgang mit der Neutralität der Erhaltung der Unabhängigkeit der Schweiz eher abträglich als förderlich gewesen sei", was Mantovani offensichtlich jedoch durch überzeugend Argumente plausibel macht. Kreis geht in seiner Rezension auf zahlreiche Einzelaspekte ein, so z. B. auf die Besonderheiten des Rüstungsim- bzw. -exports, weist aber auch darauf hin, dass Mantovani ebenso Probleme behandelt, die eher "am Rande" auftauchen. Als Beispiele nennt er u.a. das Schweizerische Verhältnis zur Dritten Welt, zur EWG oder die "Auswirkung der Neutralisierung Österreichs".
2.) Daniel Möckli: "Neutralität, Solidarität, Sonderfall" (ETH Zürich)
Kreis hebt hier vor allem Möcklis Feststellung hervor, dass die Schweiz nach dem Krieg die Politik der Neutralität weder hätte aufgeben wollen noch müssen. Zudem sei während des Krieges eine "`emotionale Affinität` zur Neutralität entstanden", die sich besonders dann verstärkt habe, als sich bei den Siegermächte eine Tendenz zur Einflussnahme abzeichnete. Je deutlicher der Stellenwert von Neutralität international nachließ, desto stärker hielt man in der Schweiz daran fest, so Möckli - eine These, die Kreis durchaus nachvollziehbar erscheint. Außerdem weist Kreis darauf hin, dass der Autor darlegt, inwiefern durch `verpasste Weichenstellungen` in der Ära Petitpierre Möglichkeiten zu sinnvollen Reformen verspielt worden sind.

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