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Urs Allemanns Poesie ist von radikalem Formbewusstsein: Form ist die Art und Weise, Inhalte von hoher Affektspannung nicht nur sag-, sondern vor allem auch erlebbar zu machen. Nach den Oden in seinem vielbeachteten 'Holder die Polder' versammelt Urs Allemann in schoen! schoen! zur Mehrzahl englische, französische und italienische Sonette neben einigen Gesängen, Elegien und auch ganz freien Formen, in denen er die Alp- oder (und?) Wunsch-Träume der (auch körperlichen) Liebe, die Phantasmen des sich öffnenden und schliessenden Mundes bindet. Der Eindruck der Gewalt in diesen Gedichten ist…mehr

Produktbeschreibung
Urs Allemanns Poesie ist von radikalem Formbewusstsein: Form ist die Art und Weise, Inhalte von hoher Affektspannung nicht nur sag-, sondern vor allem auch erlebbar zu machen. Nach den Oden in seinem vielbeachteten 'Holder die Polder' versammelt Urs Allemann in schoen! schoen! zur Mehrzahl englische, französische und italienische Sonette neben einigen Gesängen, Elegien und auch ganz freien Formen, in denen er die Alp- oder (und?) Wunsch-Träume der (auch körperlichen) Liebe, die Phantasmen des sich öffnenden und schliessenden Mundes bindet. Der Eindruck der Gewalt in diesen Gedichten ist Ausdruck strengster formaler Kontrolle und damit der Verschränkung von Gefühl und Geist. Was ohnmächtig erlebt wird, ist hier durch die poetische Ordnung sag- und sangbar geworden.'Als 'Kauder- und Schauderwelsch' apostrophiert Urs Allemann in einem seiner neuen Gedichte deren Sprache und damit (zugleich selbstironisch und in Lesers Namen) seinen übermütigen, aberwitzigen Umgang mit Wort und Satz:
Wie er sie in die Mangel nimmt, zersetzt, zerfetzt; und wie er die Fetzen wieder zusammenfinden lässt, zu verblüffenden neuen Wörtern und Sätzen, solchen von des Autors und seiner ruchlosen Muse Gnaden. - Nichts hingegen verrät die Formel 'Kauder- und Schauderwelsch' von der strengen Form, der die Gedichte sich unterziehen (natürlich auch, um dagegen zu verstoßen), auch nichts von der plötzlichen Stille einzelner alarmierend einfacher und verständlicher Sätze und Verse inmitten der Sprach-Turbulenzen (der Gedichtband als Ganzes ist auf ein Leiserwerden zu komponiert). Und sie verrät vollends nichts vom 'Erkenntnisgeklirr', das auf Schritt und Tritt hörbar bleibt in den Gedichten; denn das sind sie alle ebenfalls - zerbrochene, zersprungene Erkenntnis, deren Bruchstücke die einstmals unversehrte ahnen lassen.' Heinz Schafroth
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Es gebe im neuen Gedichtband von Urs Allemann erotische Gedichte zuhauf, freut sich Samuel Moser, auch ein politisches Gedicht und eine ganze Abteilung Erzählgedichte hat der Rezensent gesichtet und wird nicht müde, immer wieder neue Volten des Allemannschen Sprachvermögens vorzuführen. Mögen einige Gedichte mehr oder weniger unverblümt von Erotik handeln, so sind viele darüber hinaus nach Auffassung Mosers erotischer Natur, erotisch in dem Sinne, dass sie gar nicht von Erotik handeln, sondern sie selbst, "ihr Reden" erotisch ist. "Dass sich im Vers etwas entzündet, wie zum ersten Mal", fasst Moser seine Entzückung in Worte. Gerade Allemanns Unmittelbarkeit überzeugt ihn, und doch, versichert der Rezensent, seien die Gedichte durchaus auch narrativ. Allemann greife handwerkliche Traditionen auf und führe sie weiter, "weiter, als uns lieb ist", bemerkt Moser. Seiner Meinung nach braucht der Dichter Allemann die Disziplinierung durch die Form, vorzugsweise alter Formen wie das Sonett oder die Elegie, die eine zügelnde wie befreiende Wirkung zugleich hätten.

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