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Produktdetails
  • Verlag: Engeler
  • Seitenzahl: 107
  • Deutsch, Englisch
  • Abmessung: 180mm
  • Gewicht: 147g
  • ISBN-13: 9783905591125
  • ISBN-10: 390559112X
  • Artikelnr.: 09036547
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.11.2008

In Honig getaucht

Jetzt, da es auf den Winter zugeht, tut es not, sich wieder darauf zu besinnen, was das eigentliche Sommerleben ausmacht. "Für eine Lichtung braucht's Klee und eine Biene", heißt es im Titelgedicht dieser Auswahl: "Ein Kleeblatt, und Bienengesumm, / Und Träumerei. / Die Träumerei allein tut's auch, / Falls Bienen rar." So klingt Emily Dickinsons poetische Grunderkenntnis von der Macht der Imagination in Wolfgang Schlenkers neuer Übersetzung: Reimlos, schlackenlos, fast etwas karg, aber in kristallglasgleicher Klarheit fasst er ihre kurzen, neuenglischen Verse in deutsche Wörter und fängt viel von deren Zauber ein. Viel ist über Dickinsons verschlossenes Werk gerätselt, oft nach verborgenen Beziehungen, geheimen Adressaten und unaussprechlichen Affekten geforscht worden. Die neue Auswahl bietet dafür mit den "Briefen an den Meister", in denen sich die abgeschiedene Dichterin (1830 bis 1886), die nichts von ihrem umfangreichen Werk je in den Druck gab, womöglich einem Liebhaber zuwandte, ein herausragendes Beispiel. Doch dem Vorbild ihrer beschworenen Bienen folgend, sollten wir bei der Lektüre besser davon unbeschwert nach Nektar suchen - alle honigsüße Emotion mag später sich vielleicht noch einstellen. "Wenn ich ein Buch lese und dabei mein ganzer Körper so kalt wird, dass mich kein Feuer mehr aufwärmen kann", so Dickinson an einen Freund, "weiß ich, das ist Dichtung." Am besten also liest man diese große Dichterin zur kalten Jahreszeit, wenn uns kein Feuer wärmen und nur noch Träumerei vielleicht verwandeln kann. (Emily Dickinson: "Biene und Klee". 51 Shorter Poems. Aus dem Englischen übersetzt von Wolfgang Schlenker. Urs Engeler Edition, Basel 2008. 137 S., geb., 17,- [Euro].) todö

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Allzugerne würde die Rezensentin Angela Schader diesen schön gemachten, im Kleinverlag erschienenen zweisprachigen Band mit eher entlegenen Gedichten von Emily Dickinson loben. Allein, es geht nicht. Zu arg hat der Herausgeber Wolfgang Schlenker bei seinen Übersetzungen für sie gestümpert. 51 Gedichte sind es und bei nicht weniger als zwanzig, die Rezensentin hat nachgezählt, unterlaufen ihm mehr oder minder kapitale Fehler. Sie zitiert ein paar Zeilen, die das deutlich machen sollen: und in der Tat, der simple Blick ins Wörterbuch hätte die Sinnentstellung verhindern können. Da kann man nichts tun, bedauert Schader, als den interessierten Leser auf andere Ausgaben zu verweisen.

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