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Das Leben ist freundlich zu Ellen und Hora, und sie geben ihm diese Freundlichkeit achtsam und aufmerksam zurück: Es ist ein kluges Paar ohne Melancholie, geschweige denn Trübsal. Als eines Tages ihre Nachbarin damit beginnt, ihren Haushalt aufzulösen und Hora Stück für Stück in seine und Ellens Wohnung holt, da bleibt das allerdings nicht ohne Folgen. Der Vater der Nachbarin war nämlich Orientforscher, und so kommt es, dass Horas Neugier ihn nach Kairo bringt, wo er sich mit der ihm bislang so fremden arabischen Kultur vertraut zu machen versucht, während Ellen hocherfreut nach Südfrankreich…mehr

Produktbeschreibung
Das Leben ist freundlich zu Ellen und Hora, und sie geben ihm diese Freundlichkeit achtsam und aufmerksam zurück: Es ist ein kluges Paar ohne Melancholie, geschweige denn Trübsal. Als eines Tages ihre Nachbarin damit beginnt, ihren Haushalt aufzulösen und Hora Stück für Stück in seine und Ellens Wohnung holt, da bleibt das allerdings nicht ohne Folgen. Der Vater der Nachbarin war nämlich Orientforscher, und so kommt es, dass Horas Neugier ihn nach Kairo bringt, wo er sich mit der ihm bislang so fremden arabischen Kultur vertraut zu machen versucht, während Ellen hocherfreut nach Südfrankreich fährt zu ihrem Sohn, der sein erstes Kind erwartet. Dem Neuen, das beide erfahren, begegnen sie mit einer heiteren und doch ernsten Offenheit, die sich aufs Schönste auf die Leserin und den Leser überträgt. Ihr Schwung ermutigt sie, ihrem Leben neue Wendungen zu geben, sich aus den bisherigen Sicherheiten zu lösen und sich zu verändern. Am Ende hat Hora seinen Beruf gewechselt, und beide ziehen nach Südfrankreich ins Mediterrane. Christine Pitzke hat einen Roman geschrieben, der mit großer sprachlicher Intensität von Menschen erzählt, die in ihrer gleichsam ganz normalen Existenz eine Art Lebensforscher sind. Und wären wir das nicht alle gern?
Autorenporträt
Christine Pitzke, geboren 1964 in Burghausen, kurzzeitiges Medizin-Studium, dann Germanistik und Philosophie. Hörfunkautorin in München. Romanveröffentlichung. Auszeichnungen: Arbeitsstipendium des Literarischen Colloquium Berlin, Aufenthaltsstipendium im Künstlerdorf Schöppingen, Literaturstipendium der Stadt München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2011

Rabenkunde

Hinter dem Romantitel "Der Sommer, in dem Folgendes geschah" lauert ein Doppelpunkt. Große Ereignisse kündigen sich an. Tatsächlich bewegt sich das Leben des Rabenforschers Karl Hora in kleinen Schritten. Der Mittvierziger hat sich mit seiner Frau im Leben eingerichtet. Als eine Nachbarin ins Altenheim umzieht, überlässt sie Hora Briefe und Bücher ihres Vaters, der Orientalistik-Professor war. Die Beschäftigung damit weckt Horas Neugierde, und er reist nach Kairo. Dort begegnet er einem Freund, der ihn überredet, eine Stelle im französischen Perpignan anzunehmen. Das alles klingt konstruiert - oder aber kontingent. Denn der fein komponierte Roman von Christine Pitzke kreist um diese Prämisse: Hora "hatte sich um die Erbstücke weder beworben noch bemüht, sie waren zu ihm gekommen durch Zufall, Kontingenz". Pitzke beschreibt, wie Hora sich im Nebeneinander von Gedanken und unvermuteten äußeren Impulsen orientiert. Um seine Such- und Konstruktionsbewegungen nachvollziehbar zu machen, legt Pitzke zahlreiche Köder aus, anhand deren man Horas Perspektive zu teilen beginnt: Der Name "Hora", das Wörterbuch des Orientalisten, symbolträchtige Raben als Forschungsgegenstand - ergeben sich daraus nicht übergeordnete Zusammenhänge? Das disparate Material, gekonnt wie zufällig angeordnet, verdichtet sich, ohne dass es auf eine bestimmte Deutung fixierbar wäre. Hora wird es gelingen, aus reflektierter Zufallsbejahung neue Ziele zu destillieren. Diese lesend nachzuvollziehen erfordert einige Geduld. Doch diese, so weiß der Roman, ist von Vorteil, wenn man das Leben in seinem stetigen Wandel fassen und gestalten will. (Christine Pitzke: "Der Sommer, in dem Folgendes geschah". Roman. Verlag Jung und Jung, Salzburg 2010. 204 S., geb., 19,80 [Euro].) btro

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Auch in ihrem dritten Roman sucht Christine Pitzke ganz ohne dramatische Entwicklungen nach dem "Einverständnis zwischen Ich und Welt" und geht damit kühne literarische Wege, wie Dorothea Dieckmann findet. Die Autorin erzählt darin von einem Paar um die vierzig, die es aus ihrer gewohnten Umgebung in einer deutschen Stadt im Verlauf des Romans nach Südfrankreich verschlägt. Die Autorin schildert mit ungemeiner Präzision und Detailfreude die Empfindungen und Beobachtungen dieses Paares auf der ganz alltäglichen Glückssuche, meint die Rezensentin. Und auch wenn es Pitzke mitunter in allzu Idyllisches oder gar in "manieristisches Raunen" verfällt, so beeindruckt sie schließlich dennoch die Rezensentin mit dem "Mut" zu ihrem ambitionierten Unterfangen.

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