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Gegenwärtig findet in Deutschland ein sozialer Umbruch statt: Der Anteil der Migranten an der Bevölkerung ist stark gewachsen und er wird noch weiter wachsen. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, diese ethnischen Minderheiten zu integrieren. Massenmedien, die sich aufgrund ihrer Ausdifferenzierung ebenfalls in einem Umbruch befinden, spielen bei diesem Integrationsprozess eine wichtige Rolle. Der Band klärt das umstrittene Konzept der Integration durchMassenmedien, gibt einen Überblick über den Forschungsstand und enthält eine auf Vollständigkeit angelegte Bibliographie der…mehr

Produktbeschreibung
Gegenwärtig findet in Deutschland ein sozialer Umbruch statt: Der Anteil der Migranten an der Bevölkerung ist stark gewachsen und er wird noch weiter wachsen. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, diese ethnischen Minderheiten zu integrieren. Massenmedien, die sich aufgrund ihrer Ausdifferenzierung ebenfalls in einem Umbruch befinden, spielen bei diesem Integrationsprozess eine wichtige Rolle. Der Band klärt das umstrittene Konzept der Integration durchMassenmedien, gibt einen Überblick über den Forschungsstand und enthält eine auf Vollständigkeit angelegte Bibliographie der wissenschaftlichen Literatur zum Thema Medien und Integration von Migranten.
Autorenporträt
Daniel Müller, geboren 1964 in Berlin, studierte an der Kunstgewerbeschule Luzern und an der Schule für Gestaltung Zürich.
Seine Arbeiten sind in diversen Zeitschriften und Büchern zu finden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.2005

Mindestanforderung

INTEGRATION. Können Zeitungen, Fernsehen und Radio zur Integration von Ausländern beitragen? Daß sie es sollen, daran lassen Rainer Geißler und Horst Pöttker keinen Zweifel. Sie setzen voraus, "daß Integration nicht nur den Migranten und ethnischen Minderheiten etwas abverlangt, sondern auch der Mehrheitskultur, insbesondere ihrem Bildungssystem und ihren Medien". Daniel Müller faßt Inhaltsanalysen der Berichterstattung deutscher Zeitungen in dem Befund zusammen, Ausländer kämen "tendenziell selten vor, und wenn, dann häufig in negativ besetzten Zusammenhängen", schließt aber sogleich die Frage nach dem Maßstab an: "Ein ,zuwenig' und ,zu negativ' setzt voraus, daß es ein ,genau richtig' gibt, das man kennt." Auch Sonja Weber-Menges stellt fest, daß "eine betont positive mediale Darstellung ethnischer Minderheiten um jeden Preis, die alle Ausländer als sympathisch" darstelle, nicht die Lösung sein könne. Als Mindestanforderung nennt sie den Verzicht auf "reißerischen Journalismus", Übertreibungen und diskriminierende Darstellungen. Auf die Richtlinie 12.1 im Kodex des Deutschen Presserats gibt Herausgeber Pöttker allerdings nicht viel. Diese verlangt, daß in der Berichterstattung über Straftaten die Zugehörigkeit der Verdächtigen oder Täter zu ethnischen oder anderen Minderheiten nur dann erwähnt werden dürfe, wenn ein "begründbarer Sachbezug" bestehe. Dahinter steckt unausgesprochen der Verdacht, das Publikum ziehe unangemessene Schlüsse aus einer Meldung, einer Straftat Verdächtige seien Polen, Marokkaner oder Vietnamesen. Pöttker hält das für unjournalistisch und für eine Beleidigung von Zeitungslesern, denn "die Richtlinie setzt nicht nur eine relative Unmündigkeit des Publikums voraus, indem sie ihm Vorurteile über Minderheiten unterstellt, sondern auch eine Unfähigkeit von...Journalisten, diskriminierende Formulierungen selbst zu erkennen". Trotz eines eindrucksvollen bibliographischen Anhangs von 1048 Veröffentlichungen konstatieren Geißler und Pöttker ein "sehr lückenhaftes Forschungsergebnis". Sie verweisen darauf, daß in Amerika und in Kanada mehr Journalisten als hierzulande ethnischen Minderheiten entstammen. Ob über Türken oder Italiener "richtiger" berichtet würde, wenn in deutschen Redaktionen mehr türkisch- oder italienischstämmige Journalisten arbeiteten, bleibt allerdings eine Vermutung, für die es nicht einmal eine lückenhafte Evidenz gibt. (Rainer Geißler, Horst Pöttker [Herausgeber]: Massenmedien und die Integration ethnischer Minderheiten in Deutschland. Transcript-Verlag, Bielefeld 2005. 542 Seiten, 32,80 [Euro].)

nka.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Etwas verhalten äußert sich der "Nka." zeichnende Rezensent über diesen von Rainer Geißler und Horst Pöttker herausgegebenen Band, der sich mit der Frage nach einem Beitrag der Massenmedien zur Integration von Migranten und ethnischen Minderheiten in Deutschland befasst. Die Autoren setzten voraus, dass Integration auch Aufgabe der Medien sei. Wie er berichtet, kommt Daniel Müller in einer Analyse deutscher Zeitungen zu dem Ergebnis, dass Ausländer darin "tendenziell selten" vorkommen, und wenn, "dann häufig in negativ besetzten Zusammenhängen" (Müller). Allerdings sei, wie auch Sonja Weber-Menges deutlich mache, eine betont positive mediale Darstellung ethnischer Minderheiten nicht die Lösung. Als Mindestanforderung nenne Weber-Menges den Verzicht auf "reißerischen Journalismus", Übertreibungen und diskriminierende Darstellungen. Der Rezensent findet, dass Geißler und Pöttker ein "sehr lückenhaftes Forschungsergebnis" bereithielten - trotz eines "eindrucksvollen bibliografischen Anhangs von 1048 Veröffentlichungen". Fraglich erscheint dem Rezensent auch, ob über Türken oder Italiener "richtiger" berichtet würde, wenn in deutschen Redaktionen mehr türkisch- oder italienischstämmige Journalisten arbeiteten.

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