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Im selben Club wie Michelle Obama: Jutta Falke-Ischinger begleitete ihren späteren Ehemann, den deutschen Botschafter Wolfgang Ischinger, auf seine diplomatischen Posten nach Washington (20012006) und London (20062008). Die interessantesten, witzigsten, skurillsten und bemerkenswertesten Erlebnisse in diesen acht Jahren hat die Journalistin, die beinahe über Nacht aufgefordert war, Deutschland mit zu repräsentieren, nun mit einer gehörigen Portion (Selbst-) Ironie aufgeschrieben. Wie es war, unverheiratet auf dem prüden Washingtoner Parkett zu bestehen, und was sie sonst noch erlebte:…mehr

Produktbeschreibung
Im selben Club wie Michelle Obama: Jutta Falke-Ischinger begleitete ihren späteren Ehemann, den deutschen Botschafter Wolfgang Ischinger, auf seine diplomatischen Posten nach Washington (20012006) und London (20062008). Die interessantesten, witzigsten, skurillsten und bemerkenswertesten Erlebnisse in diesen acht Jahren hat die Journalistin, die beinahe über Nacht aufgefordert war, Deutschland mit zu repräsentieren, nun mit einer gehörigen Portion (Selbst-) Ironie aufgeschrieben. Wie es war, unverheiratet auf dem prüden Washingtoner Parkett zu bestehen, und was sie sonst noch erlebte: Augenzeugin von 9/11, der Irak-Streit zwischen Bush und Schröder, der Besuch in der Todeszelle von Arizona, am Küchentisch mit Hillary, mit Carla Bruni zum Staatsbankett bei der Queen, russische Oligarchen, vergiftete Spione und flirtenden Lords - Jutta Falke-Ischinger gewährt uns einen Einblick in die schillernde Welt der hohen Diplomatie. Macht, Sex, Eitelkeit, große Krisen und kleine Pannen - ganz en passant trägt »Wo bitte gehts zur Queen?« einiges zum besseren Verständnis von Amerika und England bei.
Autorenporträt
Jutta Falke-Ischinger arbeitete neben und nach dem Studium der Germanistik, Anglistik und Geschichte als Journalistin zunächst für Die Welt und war dann lange Zeit Politikredakteurin. Mit ihrem späteren Mann, dem deutschen Diplomaten Wolfgang Ischinger, lebte sie von 2001 bis 2006 in Washington D.C. und von 2006 bis 2008 in London, und arbeitete von dort aus als freie Journalistin auch für andere überregionale Blätter. Heute lebt sie mit Ehemann, fünfjähriger Tochter und Hund Rocky in Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2010

Was die Gattin sah
Mit Botschafter Ischinger auf großen Posten

Wer schreibt, der bleibt. Das denken sich auch jene Diplomaten, die im Ruhestand Memoiren schreiben, um Einsichten in ferne Länder und Leute zu vermitteln, gewürzt mit einer Prise Kritik am Auswärtigen Amt, weil "die Zentrale" dem ein oder anderen hellsichtigen Bericht nicht genügend Aufmerksamkeit schenkte. Oft dankt der Verfasser seiner Ehefrau für selbstlosen Einsatz an der Seite des Botschafters, der für Deutschland essen und trinken muss, wie böse Zungen lästern. Dieses klassische Muster verlässt Jutta Falke-Ischinger. Sie erzählt aus der anderen Perspektive "Abenteuer", die sie - zunächst in "wilder Ehe", später mit Trauschein, Hund Rocky und Töchterchen Josie - erlebte, als Wolfgang Ischinger Botschafter in Washington (2001 bis 2006) und London (bis 2008) war. Die selbstbewusste Frau ist gelernte Journalistin, leitete das Berliner Büro einer Wochenzeitung. Im Sommer 2001 löste sie Neid bei manchen Kleinbotschafter-Gattinnen mit Ochsentour-Erfahrungen aus, die munkelten: "Die steigt bequem ganz oben ein."

Viele amüsante Geschichtchen reiht die Autorin aneinander über prüde Amerikaner, frivole Engländer und ihren umsichtigen Gatten, bis sie auf den letzten Buchseiten plötzlich eine kleine Attacke gegen den Auswärtigen Dienst reitet. Warum es noch Großbotschaften in der EU gebe, fragt sie. Denn sie hält die gesellschaftliche Repräsentation durch ein Botschafterpaar "in einer prachtvoll ausgestatteten Residenz" in Zeiten von Massenarbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise und gemeinsamer EU-Verfassung für übertrieben. Das "Konzept des allabendlichen diplomatischen Entertainments" sei überholt - ebenso wie die Vorstellung, dass im Ausland ein Vorzeigepaar "den beruflichen Anspruch" erheben könne, die gesellschaftliche Elite des eigenen Landes zu verkörpern: "Aufgrund von welcher Autorität eigentlich - etwa des beamtenrechtlichen Status des Entsandten?" Die Autorin stellt nicht generell Sinn und Zweck von Auslandsvertretungen in Frage, wohl aber den "aufwendigen Residenzapparat". Innerhalb der EU reiche "eine niedrigschwelligere, protokollarisch akzeptable Lösung" aus, mithin alles "eine Stufe bescheidener". Das hätte zudem den Vorteil, dass "der soziale Aufprall vieler Diplomaten bei Rückkehr in den deutschen Alltag etwas weniger hart" ausfiele. Wer nicht in Pension gehe, werde "nach dem Wechsel in die Zentrale oft wieder zur kleinen Schraube im Räderwerk des Auswärtigen Amtes". Sie warnt Deutschlands Diplomaten ausdrücklich davor, sich zu ernst zu nehmen in der "surrealen Glamourrolle mit begrenzter Haltbarkeit". Und sie zitiert den früheren britischen Verteidigungsminister Rifkind, der nach seiner Verabschiedung sagte: "Woran merkt man, dass man nicht mehr in Amt und Würden ist? Wenn man im eigenen Auto hinten einsteigt und sich wundert, dass es nicht losfährt."

Ob sich Frau Falke-Ischinger mit ihrer Mehr-Bescheidenheit-Initiative als Vorsitzende für die nächste Kommission zur Reform des Auswärtigen Dienstes qualifiziert, darf bezweifelt werden. Eher wird sie am Werderschen Markt schnell in dem Ruf stehen, nur eine Amtsbeschmutzerin zu sein. Jedenfalls tritt sie auch durch ihr Buch effektvoll aus dem Großbotschafterschatten heraus und macht sich Gedanken über einen Berufsstand, den sie so charakterisiert: "Sind mehr als zwei Kollegen beisammen, flirren nur noch Buchstaben und Zahlenreihen durch die Luft, die sich auf Nachfragen als die Gehaltsklassen des deutschen Beamtentums entpuppen: B3, A16, B6 und B9." Nur in einem winzigen Detail übertreibt sie: "Gehaltsklassen" gibt es nicht einmal im vornehmen Auswärtigen Dienst, sondern nur Besoldungsgruppen.

RAINER BLASIUS

Jutta Falke-Ischinger: Wo bitte geht's zur Queen? Diplomatische Abenteuer in England und Amerika. Verlag Collection Rolf Heyne, München 2010. 272 S., 19,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Erfrischend und auch ein wenig selbstmörderisch erscheint Rainer Blasius das Buch der Journalistin und ehemaligen Botschaftergattin Jutta Falke-Ischinger. Dass die Autorin aus dem Schatten ihrer Kolleginnen und Kollegen heraustritt und das Amüsement und Abenteuer zum Thema ihrer Erzählungen aus dem Diplomatenalltag macht, hält Blasius für sympathisch. Wenn Falke-Ischinger Sinn und Zweck pompöser Auslandsvertretungen hinterfragt und den Auswärtigen Dienst attackiert, befürchtet Blasius allerdings, dass es der Autorin das Etikett "Amtsbeschmutzerin" eintragen wird. Am Lektüregenuss ändert das für ihn selbstverständlich nichts.

© Perlentaucher Medien GmbH