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Als Marion mit ihrer Mutter in das Haus ihrer Familie einzieht, das sie geerbt haben, beginnt für sie ein neues Leben. Eine tolle Aussicht, ein Privatstrand, der Ort scheint ein wahres Paradies zu sein. Aber seltsame behauene Felsen, ein verrufener Leuchtturmwärter und alte, lokale Legenden sind Hinweise darauf, dass die Hölle vielleicht gar nicht so weit weg ist ¿

Produktbeschreibung
Als Marion mit ihrer Mutter in das Haus ihrer Familie einzieht, das sie geerbt haben, beginnt für sie ein neues Leben. Eine tolle Aussicht, ein Privatstrand, der Ort scheint ein wahres Paradies zu sein. Aber seltsame behauene Felsen, ein verrufener Leuchtturmwärter und alte, lokale Legenden sind Hinweise darauf, dass die Hölle vielleicht gar nicht so weit weg ist ¿
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dieser Comic für Leser ab 12 hat Christoph Haas das Fürchten gelehrt. Unheimliches ist zu entdecken, wo monströse Wesen im Meer lauern, der Leuchtturm seinen Lichtfinger durch die Nacht gleiten lässt und ein altes Geheimnis auf Entdeckung wartet. Zwischen Enid Blyton und H. P. Lovecraft siedelt Haas die Erzählung an, deren Visualisierung in allen Blautönen ihm verantwortlich scheint für die Atmosphäre, die manchmal wie ein Tropfen Gifts sich ausbreitet, wie er schreibt. Die Geschichte eines Mädchens mit Spürsinn in der Provinz hat ihn sichtlich mitgerissen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.01.2014

Der Strahl des Leuchtturms
Ein Comic für Kinder aus Frankreich, der mit Idylle, Abenteuer und Horror spielt
Das alte Haus ist ein Traum. Hoch auf einer steilen Klippe liegt es, mit unverbaubarer Sicht auf eine malerische Bucht, in deren Mitte, auf einer kleinen Insel, ein Leuchtturm steht. Nach der schmerzlichen Trennung ihrer Eltern ist die zehnjährige Marion mit ihrer Mutter Caroline aus der Großstadt hierher gezogen, an die unberührte bretonische Küste. Im Wirtshaus eines nahe gelegenen Dorfes findet Caroline schnell eine Stellung als Kellnerin. Ihre Tochter streift währenddessen unbeaufsichtigt umher, badet im eiskalten Meer und erfährt nach und nach mehr über die Geschichte ihrer Großeltern, die aus dieser Gegend stammen.
  Zugleich wird Marion auf Merkwürdiges, ja Unheimliches aufmerksam. Fischer kehren mehrere Tage mit leeren Netzen von ihren Fahrten heim, und an einem nebligen Tag schweigen alle Vögel. Auf Menhiren, auf Felsen und an einem Brunnen finden sich in den Stein geritzte Porträts monströser Wesen, die teilweise mit Initialenversehen sind und Namen, die rätselhafte Nummer haben. Als es Marion gelingt, sich mit dem Leuchtturmwärter, einem bärbeißigen Sonderling, anzufreunden, gelangt sie auf die Spur eines Geheimnisses, in dessen Bann die Einheimischen seit über 100 Jahren leben.
  In ganz eigener, zauberhafter Weise vermählen sich in Das Gedächtnis des Meeres die Idylle und der Horror. Einerseits fühlt man sich in einen Roman von Enid Blyton versetzt: Ein aufgewecktes Mädchen spielt in einer gemütlichen Provinzwelt Detektiv und kriegt allerlei Sachen heraus, die Erwachsene gerne geheim halten wollen, und gerät dabei in Lebensgefahr weil sie die Gefahren des Meeres nicht kennt. Andererseits erinnern die Wesen, die hier im Wasser lauern, an den von H. P. Lovecraft erfundenen Cthulhu-Mythos. Zwar sind sie nicht ganz so bösartig wie die außerirdischen Gottheiten des amerikanischen Autors, aber zu spaßen ist mit ihnen nicht: Sie sind überaus rachsüchtig und fordern, zum Ausgleich für ein Leid, das ihnen einst widerfahren ist, blutige, ausgleichende Gerechtigkeit.
Der Schrecken breitet sich in diesem Comic aus wie Tropfen von Gift, die leise, fast unmerklich in ein Glas Wasser fallen: Da fährt nachts der Strahl des Leuchtturms wie ein langer Skelettfinger über das fest schlafende Mutter-Tochter-Paar; da gleicht die niedliche Marion, die sich im gebrochenen Auge eines Fisches verzerrt spiegelt, selbst einem Ungeheuer.
  Viel zur Atmosphäre des Albums trägt die Kolorierung bei. Geschickt setzt Valérie Vernay verschiedene Nuancen von Blau ein. Hellblau leuchtet der Sommerhimmel, überwiegend dunkelblau sind dagegen das Meer, das dämmerige Innere des Leuchtturms und die von Sturm und Regen durchtobten Finalszenen – bis sich auf der letzten Seite wieder helleres Blau und Grün durchsetzen, in einem Happy End, das in Wahrheit keines ist. (Ab 12 Jahren)
CHRISTOPH HAAS
Mathieu Reynès: Das Gedächtnis des Meeres. Mit Zeichnungen von Valérie Vernay. Aus dem Französischen von Eckart Schott. Salleck Publications, Wattenheim 2013. 104 Seiten, 20 Euro.
Illustrationen aus Mathieu Reynès und Valérie Vernay:
Das Gedächtnis des Meeres.

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