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Bartens schreibt mit der ironischen Leichtigkeit eines geborenen Erzählers und der profunden Menschenkenntnis eines Mediziners
Alex ist Verhaltensforscher und beschäftigt sich mit dem Paarungsverhalten von Primaten. Seine Frau Clara ist Urologin und sieht berufsbedingt eindeutig zu viele nackte Männer. Er hat noch viel Liebe zu geben und sucht schüchtern ihre erogenen Zonen. Sie ist genervt von seinen Verführungsversuchen und Vorschlägen zur gemeinschaftlichen Beischlafplanung. Irgendwie lieben sie sich nach langen Ehejahren noch immer. Als seine roten Markierungen im Kalender immer…mehr

Produktbeschreibung
Bartens schreibt mit der ironischen Leichtigkeit eines geborenen Erzählers und der profunden Menschenkenntnis eines Mediziners

Alex ist Verhaltensforscher und beschäftigt sich mit dem Paarungsverhalten von Primaten. Seine Frau Clara ist Urologin und sieht berufsbedingt eindeutig zu viele nackte Männer. Er hat noch viel Liebe zu geben und sucht schüchtern ihre erogenen Zonen. Sie ist genervt von seinen Verführungsversuchen und Vorschlägen zur gemeinschaftlichen Beischlafplanung. Irgendwie lieben sie sich nach langen Ehejahren noch immer. Als seine roten Markierungen im Kalender immer spärlicher werden, entschließt er sich probeweise und um sich selbst zu beweisen, dass er's noch kann, seine Frau zu betrügen. Kongresse und Vortragsreisen scheinen genug Gelegenheit dazu zu bieten. Doch die eigenen Fantasien in die Tat umzusetzen erweist sich für Alex als sehr viel schwieriger als gedacht.
Mit der ironischen Leichtigkeit eines geborenen Erzählers und der profunden Menschenkenntnis eines Mediziners erzählt Werner Bartens vom Einschlafen des Begehrens und dem Wiederentfachen der Glut, für das man allerdings wissen muss, wie man das Streichholz zu halten hat.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.03.2012

Betrügen lernen
Von SZ-Autoren: Werner Bartens
über Lust und Leid in der Ehe
Außer dem Gehalt ist kaum ein Thema in Deutschland so tabu wie Sex in der Ehe. Werner Bartens, Arzt und Leitender Redakteur im Ressort Wissen der SZ, hat einen Liebesroman über Lust und Leid in chronischen Paarbeziehungen geschrieben. In „Betrügen lernen“ geht es um Alex, einen Verhaltensforscher, der sich mit dem Paarungsverhalten von Primaten beschäftigt. Seine Frau Clara ist Urologin und sieht berufsbedingt zu viele nackte Männer. Er hat noch viel Liebe zu geben und sucht schüchtern ihre erogenen Zonen. Sie ist genervt von seinen Verführungsversuchen und Vorschlägen zur gemeinschaftlichen Beischlafplanung. Irgendwie lieben sie sich nach fast zehn Ehejahren noch immer. Als seine roten Markierungen im Kalender immer spärlicher werden, entschließt Alex sich probeweise und um sich selbst zu beweisen, dass er’s noch kann, seine Frau zu betrügen. Vortragsreisen scheinen genug Gelegenheit zu bieten. Doch die eigenen Phantasien in die Tat umzusetzen, erweist sich für Alex als sehr viel schwieriger als gedacht. Bartens erzählt in seinem ersten Roman vom Einschlafen des Begehrens und dem Wiederentfachen der Glut, für das man allerdings wissen muss, wie man das Streichholz zu halten hat. SZ
WERNER BARTENS: Betrügen lernen. Roman. Karl Blessing Verlag, München 2012. 224 Seiten, 17,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.03.2012

Mach dich zum Affen
Die große Schaumsause: Werner Bartens hat den plattesten Ehe-Roman seit langem geschrieben

Auf ihr Musen, zu den Waffen! Genug ist genug. Wir haben uns zwar längst daran gewöhnt, dass selbst der Scharlatane magisch anziehende Status "Heilpraktiker" dank Zulassungsverfahren besser geschützt ist als das Gütesiegel "Roman", welches jedem Prosamurks völlig straffrei aufgeklebt werden darf. Von besonderer Missachtung der Erzählkunst zeugt es allerdings, wenn erfolgreiche Vertreter ganz anderer Professionen - in diesem Fall ein prominenter Wissenschaftsjournalist, der schon einige Bestseller wie das "Ärztehasserbuch" produziert hat - glauben, etwas so Einfaches wie einen Roman doch mit links schreiben zu können, auch wenn sie es offensichtlich nicht können. Plumper kann kein Stil, hölzerner keine Figur und klischeehafter keine Handlung sein als in Werner Bartens' Eheratgeber in Romanform. Erschwerend hinzu kommt die Einfallslosigkeit des Leitmotivs: warum Männer nicht auf Sex verzichten wollen, aber Frauen vorher einschlafen.

Als Studienobjekt dient Bartens die auf Routinen reduzierte Ehe von Clara und Alex. Clara lebt als Urologin im Schwengelland: "Aber kann die berufliche Beschäftigung mit dem männlichen Genital tatsächlich eine Erklärung sein für Claras chronische Distanz und Lustlosigkeit?" Alex wiederum arbeitet als Verhaltensbiologe, der - gähn - das Paarungsverhalten von Primaten erforscht, weshalb der Autor (und Wissenschaftsjournalist) immer wieder Beispiele aus dem instinktgeleiteten Liebesleben der Tiere einflicht. Alex, rollig wie ein junger Mops, stört es nun gewaltig, dass dem heimischen Schlafzimmer alle Leidenschaft entfleucht ist: "Dabei will er gar nicht täglich. Einmal in der Woche, manchmal vielleicht zweimal, das würde ihm ja schon reichen." Genau diese Beiläufigkeit führt Clara als Grund an für ihre Kälte: "Alex möchte die Ehe nur noch vollziehen - und das so oft wie möglich, aber an ihr arbeiten, das möchte er nicht mehr."

Anders als sein auf wilde Kopulation schwörender Konkurrent Raffael Steinberg gehört der Protagonist zur Forscherfraktion, die in der Treue eine evolutionäre Errungenschaft sieht. Privat kann Alex der Strategie des Öfter-mal-wen-Neues aber durchaus einiges abgewinnen. Unablässig versucht er, Weibchen zu verführen, scheitert aber jedes Mal auf sehr, nun ja, affige Art und Weise. Sein Fehler ist es nämlich, die Signale der Damen nach Primatenart zu deuten, ohne selbst ein Silberrücken zu sein. Gewettet hätte man hingegen bereits nach wenigen Seiten darauf, dass Clara - Lieblingsfilm: "Der Pferdeflüsterer" - Hals über Kopf in eine Affäre stolpert: und zwar ausgerechnet (nicht der letzte der Zufälle!) mit Raffael Steinberg, der umgesattelt hat auf schwülstige Befreie-deinen-Sex-Seminare für Frauen, wobei er persönlich Nachhilfestunden gibt. Wachsweich wird die frigide Heldin plötzlich: "Sie genießt einfach nur, dass es sie in seiner Anwesenheit sanft durchströmt." Natürlich stellt sich der Heilpraktiker als Pfeife heraus. Kann das aber zum Glück führen? Über einen - in der U-Literatur nun ebenfalls breit ausgelatschten - Umweg allerdings.

Was wir vor uns haben, ist also ein kostümiertes Sachbuch. Von fern erinnert es an Oswalt Kolles Filme, was zumindest erklärt, dass keine Charaktere entwickelt, sondern Phänotypen skizziert werden. Ideale Vertreter der beiden Großkohorten will der Autor erschaffen durch die Aufhäufung von Klischees: literarisch ein Totalschaden. Fatal aber ist, dass "Betrügen lernen" auch als Sachbuch wenig taugt. Die Zentralfrage nach dem Sinn der Treue bleibt natürlich offen, aber auch der übrige informative Mehrwert ist überschaubar. So erfahren wir, dass Männer eigentlich keine Boxershorts mögen (da baumele zu viel) oder dass "irgendwo im Urwald Indonesiens" männliche Eingeborene ihr bestes Stück mit Gewichten beschwerten aus Angst, es ziehe sich sonst in den Körper zurück. An anderer Stelle werden "Brandsätze" gesammelt, die Männer in chronischen Paarbeziehungen von ihren Frauen regelmäßig zu hören bekämen: "Der Rauch zieht immer zu mir." "Hast du wieder meine Yogamatte als Unterlage benutzt, um dein Auto zu reparieren?" "Ich muss nicht lauter reden, du musst zum Ohrenarzt." Das kann Mario Barth besser.

Als eine der tiefsten Einsichten in die Geschlechterpsychologie muss noch diese gelten: "Männer können nur duschen. Schnell, schnell, wir sind ja nicht zum Spaß hier, ist ihre Devise bei der Körperreinigung ... Frauen hingegen zelebrieren das Bad. Sie stellen Kerzen auf, machen die große Schaumsause." Ach, ewige Opposition. Die größte Schaumsause ist indes dieses Buch selbst, das nur einen klaren Vorzug hat: Es macht deutlich, wie schutzlos unsere Prosa Scharlatanen ausgeliefert ist. Eine Zulassungsstelle für Romane, das wär's. Dann könnte man auch wieder Lust haben am Lesen und würde, selbst wenn es um die Ehe geht, nicht gleich einschlafen.

OLIVER JUNGEN

Werner Bartens: "Betrügen lernen". Roman.

Blessing Verlag, München 2012. 224 S., geb., 17,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Oliver Jungen geht den ersten Roman von Werner Bartens ohne Bandagen an. Er macht sehr deutlich, dass ihn "Betrügen lernen" gelangweilt hat. Bartens erzähle in seinem Roman von der Ehe zwischen dem Primatenforscher Alex und der Urologin Clara, fasst der Rezensent zusammen. Alex hätte gerne öfter Sex, Clara wolle sich lieber um ihre Beziehung kümmern. Während Alex' Suche nach anderen Frauen daran scheitere, dass er sich dabei auf sein Wissen über das Balzverhalten von Affen verlasse, beginne Clara eine Affäre mit dem Heilpraktiker Raffael Steinberg, der Sexseminare anbietet. Jungen kommt das Buch vor wie ein verkleidetes Sachbuch, allerdings konnte er aus den zusammengetragenen Klischees nichts über das Betrügen lernen.

© Perlentaucher Medien GmbH