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Ein melodisch erzähltes Meisterwerk über eine Gesellschaft im Umbruch Mrs Sengupta hat eine Etagenwohnung mit Meerblick, einen Koch, einen Butler, ein Kindermädchen und eine Angestellte, die sich allein um die Blumenarrangements in ihrem Zuhause kümmert. Damit sind Mrs Senguptas gesellschaftliche Ambitionen jedoch noch lange nicht befriedigt: Während sich ihr Ehemann auf eine Spitzenposition in einem ausländischen Unternehmen hocharbeitet, träumt sie von einer Karriere als Sängerin. Ihr Lehrer ist Shyamji, Sohn eines berühmten indischen Sängers und Gurus. Das spirituelle Erbe seines Vaters zu…mehr

Produktbeschreibung
Ein melodisch erzähltes Meisterwerk über eine Gesellschaft im Umbruch
Mrs Sengupta hat eine Etagenwohnung mit Meerblick, einen Koch, einen Butler, ein Kindermädchen und eine Angestellte, die sich allein um die Blumenarrangements in ihrem Zuhause kümmert. Damit sind Mrs Senguptas gesellschaftliche Ambitionen jedoch noch lange nicht befriedigt: Während sich ihr Ehemann auf eine Spitzenposition in einem ausländischen Unternehmen hocharbeitet, träumt sie von einer Karriere als Sängerin.
Ihr Lehrer ist Shyamji, Sohn eines berühmten indischen Sängers und Gurus. Das spirituelle Erbe seines Vaters zu pflegen, kann Shyamji sich jedoch nicht leisten, denn er hat eine große Familie zu ernähren und außerdem eine Schwäche für alles Materielle. So fügt er sich seiner zahlungsfähigen Kundschaft, die lieber die Schlager aus den Bollywood-Filmen als die alten indischen Weisen singen will.
Diese Lebenshaltung stößt bei Nirmalya, Mrs Senguptas Sohn, auf Widerspruch: Er interessiert sich mehr für Philosophie als für Luxus und Popkultur, besteht darauf, traditionellen Gesang zu lernen, und fordert damit nicht nur seine Mutter, sondern auch den Meister selbst heraus.
Im Spannungsfeld dieser drei Figuren entspinnt sich eine lebendige, leichtfüßige Gesellschaftssatire.
Autorenporträt
Amit Chaudhuri wurde 1964 in Kalkutta geboren und wuchs in Bombay auf. Nach seinem Studium in Oxford arbeitete er als Literaturkritiker für namhafte englische Zeitungen und Zeitschriften. Seine Bücher wurden von der literarischen Presse begeistert aufgenommen.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.12.2011

Nichtstun will gelernt sein
Amit Chaudhuri scheitert an indischen Träumen

Wie praktisch, wenn man eine schöne Inderin aus einem Buchcover herausblicken lassen, den Umschlag safrangelb einfärben und das Ganze dann so wirken lassen kann, als ginge es um die Ambitionen einer indischen Unternehmersgattin: "Mrs Sengupta will hoch hinaus", und zwar als Sängerin. Damit fängt alles an. Aber ein Ende findet es nicht. Und auch um Frau Sengupta geht es eigentlich nur am Rande.

Man kann Amit Chaudhuri nicht vorwerfen, er habe kein lebensechtes Buch verfasst. Wie in den meisten Familien werden hier Träume verfolgt und nach einer Weile vergessen. Frau Sengupta lebt in Mumbai und hat zwei Träume: Den immer höheren Status ihres Mannes durch eine angemessene Wohnung sowie ein angenehmes gesellschaftliches Leben zu zeigen. Und eine Platte aufzunehmen mit den Bengali-Liedern, die sie mit ihrem Gesangslehrer übt. Da sie sowohl von einem ordentlichen Talent als auch von ihren guten Kontakten profitiert, wirkt ihr Traum nicht abwegig. Erst nachdem seitenlang nichts weiter passiert, wird klar: Ein Traum bleibt ein Traum.

Denn die Handlung schweift bald ab und widmet sich recht ausführlich der Familie ihres Gesangslehrers. Die steht in interessantem Gegensatz zu den Senguptas: Ihr Status ist niedriger, ihr Zusammenhalt dadurch höher. Der einzige halbwegs erfolgreiche Sohn muss die Familien seiner Geschwister mit durchbringen. Doch bevor sich an dieser Front irgendetwas von Bedeutung ergibt, schwenkt Chaudhuri wieder um zu Frau Senguptas Sohn Nirmalya, dem die Gesangsversuche und die mangelnde Ernsthaftigkeit seiner Mutter ein Greuel sind.

Nirmalya versucht sich ebenfalls an der Musik. Schon mit siebzehn Jahren läuft er mit einem Buch namens "Die großen Denker" unter dem Arm herum und verweigert den Gedanken, so erfolgreich wie sein Vater werden zu müssen. In sein Notizbuch schreibt er: ",Warum existiere ich?' könnte der Beginn einer intellektuellen Erörterung sein, einer wissenschaftlichen oder rationalen Untersuchung mit dem Ziel, durch Überlegen und Schlussfolgern zu einer Antwort zu gelangen, doch am Ende wird es keine befriedigende Antwort geben." Dieser Satz ist durchaus exemplarisch für den ganzen Roman: Es wird philosophiert und gegrübelt - ohne tieferen Erkenntnisgewinn. Die Figuren variieren nur auf der Trägheitsskala, es geht nichts voran, sie werden einfach jeden Tag ein bisschen älter. Es ist unangenehm, sich einzugestehen, dass das Leben manchmal jahrelang so läuft. Aber über diese Phasen muss man wirklich kein rein referierendes Buch schreiben.

JULIA BÄHR

Amit Chaudhuri: "Mrs Sengupta will hoch hinaus". Roman.

Aus dem Englischen von Barbara Heller. Blessing Verlag, München 2011. 400 S., geb., 21,95 [Euro]

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Irene Binal bleibt verhalten angesichts Amit Chaudhuris Roman über eine Frau der Bombayer Oberschicht, die mäßig ambitioniert eine Sängerinnenkarriere anstrebt. Den Einblick in das Leben der Reichen, das hier mit den musikalischen Traditionen Indiens enggeführt wird, findet die Rezensentin durchaus interessant, auch wenn sie meint, dass es für westliche Leser nicht eben leicht ist, sich im Gewirr der unterschiedlichen Musikstile zurechtzufinden und Chaudhuri zudem zur Langatmigkeit neigt. Immerhin, im zweiten Teil kommt die Handlung etwas in Fahrt, die Familie der Sängerin erlebt einen sozialen Abstieg, während der Gesangslehrer zu Geld und gesellschaftlicher Anerkennung kommt, verrät Binal. Aber auch wenn sie dem Autor einen scharfen Blick auf die gesellschaftliche Realität in Bombay attestiert, liest sich für sie dieser Roman eher mühsam, und sie findet ihn zwar "ambitioniert, aber etwas zu beiläufig", um sich davon in den Bann schlagen zu lassen.

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