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Jedes Jahr fahren Millionen Touristen nach Spanien, um dort die Sonne, das gute Essen und die Gastfreundschaft der Einheimischen zu genießen. Doch das Land hat weit mehr zu bieten. Die großen religiösen Feiern, die Stierkämpfe und nicht zuletzt der Flamenco, Spaniens bekanntester Kulturexport – all das ist Ausdruck einer über die Jahrhunderte gewachsenen Tradition und zeugt von einer tiefen Spiritualität.
Jochem Wijnands Aufnahmen und Daphne Huinemans Texte bringen uns die Mentalität der Spanier näher, sie zeigen uns ein Land voller Lebensfreude und Leidenschaft. So entsteht ein Bild von Spanien jenseits aller Klischees.
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Produktbeschreibung
Jedes Jahr fahren Millionen Touristen nach Spanien, um dort die Sonne, das gute Essen und die Gastfreundschaft der Einheimischen zu genießen. Doch das Land hat weit mehr zu bieten. Die großen religiösen Feiern, die Stierkämpfe und nicht zuletzt der Flamenco, Spaniens bekanntester Kulturexport – all das ist Ausdruck einer über die Jahrhunderte gewachsenen Tradition und zeugt von einer tiefen Spiritualität.

Jochem Wijnands Aufnahmen und Daphne Huinemans Texte bringen uns die Mentalität der Spanier näher, sie zeigen uns ein Land voller Lebensfreude und Leidenschaft. So entsteht ein Bild von Spanien jenseits aller Klischees.
Autorenporträt
Jochem Wijnands studierte zunächst Betriebswissenschaft und arbeitete im Marketingbereich. Dann beschloss er, sein Hobby zum Beruf zu machen – er wurde Fotograf und spezialisierte sich auf Reportagen. Seine Bilder erscheinen in Zeitschriften wie

National Geographic Magazine, Marie Claire, Geo und Grands Reportages.

Daphne Huineman war Chefredakteurin von Marie Claire, seit 2002 ist sie freie Journalistin und schreibt vor allem Reisereportagen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2007

Klischees in starken Farben
„Leidenschaft Spanien” – ein Bildband, der mitten ins Leben reicht Von Eva-Elisabeth Fischer
Es gibt kaum ein anderes Land in Europa, das mit ähnlich ausgeprägten Klischees belegt wäre wie Spanien. Wenn dann ein Fotograf und eine Reporterin wie Jochem Wijnands und Daphne Huineman ihr Buch auch noch „Leidenschaft Spanien” nennen, so scheinen sie mit der Wurst nach der Speckseite zu zielen. Sie bemühen einen Pleonasmus, eine überflüssige Häufung, was sich dann konsequent in den einzelnen Kapitelüberschriften bestätigt.
Warum schreibt einer nicht einmal über den Autobahnbau in Andalusien, über die Folgen der Dürre in den vergangenen Sommern oder die zaghafte religiöse Liberalisierung im Land? Warum recherchiert einer nicht, wie es den Zigeunern geht, die sesshaft geworden sind? Warum geht einer nicht zu den Tierschützern, die den Stierkampf bekämpfen? Das würden vermutlich nur wenige Spanienreisende wissen wollen und deshalb so ein Buch auch nicht gern kaufen. Die fotografische Ausbeute fiele wahrscheinlich weit weniger bunt und verlockend aus. Erwartungsgemäß beschäftigen sich die sechs Kapitel des Bandes mit jenen typisch spanischen Varianten von Leidenschaft, die die Skala vom Spielerischen bis ins Spirituelle gleichermaßen bedienen: Flamenco, Feste, Stierkampf, Pferde und inbrünstige Religiosität.
Wenn jemand scheinbar so gar nichts Neues bringt und man dennoch bei der Stange bleibt, sich festliest an den zugegeben sehr kurzen Reportagen, sich festsaugt an den Bildern, die noch nicht einmal in optimaler Druckqualität vorliegen, dann muss das am Blickwinkel liegen, den Fotograf und Autorin wählten. Wijnands hat Spanien zwei Jahre lang bereist. Und man gewinnt schnell den Eindruck, dass er (subtile) gesellschaftliche Veränderungen im Land ganz bewusst in den Klischees sucht, in dem, was jeder zu kennen und zu wissen meint. Es liest sich desillusionierend, dass es für den Flamenco nicht mehr reicht, wenn ein kleines Kind ganz von selbst Haltung und Schritte der Erwachsenen imitiert und ganz natürlich zum Tänzer wird. „Vorstellungen finden in richtigen Theatern statt, und in Tanzschulen kann man ein offizielles Diplom erwerben. Den meisten Roma graut davor, aber wenn sie etwas erreichen wollen, geht es oft nicht mehr ohne Ausbildung”, schreibt Huineman. Darin liegt Desillusionierung. Und man denkt sich, dass weiland Loriot mit seinem „Jodeldiplom” gar nicht so falsch lag. Die Frau mit dem dramatischsten Gesichtsausdruck, die in einer Schule den Flamenco trainiert, stammt denn folgerichtig aus Kanada.
Aber nebenbei gibt es sie noch, die alte Romafrau, die geradezu aufreizend den Rock lupft und in Hausschlappen einen Zapateado hinlegt, dass das Pflaster raucht. Wijnands hat sie mit seiner Kamera ebenso begleitet wie den Sänger, der sich vor Pathos seiner kehligen Klagen fast sein Hemd zerreißt, und in aussagestarken Bilderserien festgehalten. Da hocken sie, die düsteren Gestalten, die zur Semana Santa, der heiligen Osterwoche, zwecks innerer Einkehr Spitzhüte aufsetzen und jeden Außenseiter damit erschrecken, weil sie aussehen wie Mitglieder des Ku-Klux-Klans. In den religiösen Bräuchen des Landes scheint das Mittelalter noch sehr präsent zu sein. In den traditionellen Festen und ihren strengen Ritualen west der Geist der vermeintlich heiligen Inquisition. „Nach der Reconquista, dem Sieg der Christen über die Mauren und der damit verbundenen Wiedererlangung der Herrschaft, wurde vielen heidnischen Ritualen ein christliches Mäntelchen umgehängt.” In religiöse Verzückung arten die Wallfahrten von Millionen zur Madonna in El Rocío aus. La Blanca Paloma, die weiße Taube, soll Krüppel heilen und unfruchtbaren Frauen helfen. Der Weg zu ihr ist ein Familienfest, bedeutet Liebe und Brüderlichkeit. Man nimmt teil an der Heiterkeit der Reise, auch wenn diese beschwerlich sein mag; an der Freude der Pilger, die in Familienverbänden unterwegs sind, mit dem Ziel, an Pfingsten einen Blick der weißen Madonna zu erhaschen. Ihre Freude äußert sich laut und farbig, ist jedoch weit entfernt vom Spektakel der Ferias, der lärmenden Feiern, die aus den Jahrmärkten entstanden.
Jochen Wijnands schaut hinter die Kulissen mitten ins Leben hinein und findet die Nuancen in den starken Farben Spaniens: das Schwarz geistlicher Kutten, das Weiß jungfräulicher Mäntel, das Rot gerüschter Röcke und der Kaskaden rinnenden Stierblutes auf lackschwarzem Fell. Man ist fasziniert – Klischee hin oder her.
Jochem Wijnands
Leidenschaft Spanien
Aus dem Niederländischen von Martina Fischer. Knesebeck Verlag, München 2007. 192 Seiten mit 212 farbigen Abbildungen, 29,95 Euro.
Rot, rot, rot: Auf der Feria tanzen die Frauen Sevillanas. Die Größe der Punkte ihrer Kleider hängt von der jeweiligen Mode ab. Rot wie die Kleider der Frauen ist das Tuch des Torero, mit dem er in der letzten Phase des Kampfes den Stier reizt, bevor er ihm den Todesstoß gibt. Das Stierblut ist das röteste von allen. Fotos: Wijnands
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.02.2007

Olé: Spanien wie aus dem Bilderbuch

Was hielte man von einem Bildband über Deutschland, der nichts anderes als Menschen mit Sepplhut und Lederhose beim Biertrinken im Schrebergarten zeigt? Genauso führt uns der niederländische Fotograf Jochem Wijnands Spanien vor: Flamenco, Corrida, Semana Santa, lustige Pilger, tanzende Hausfrauen, vornehme Reiter, am Sherry nippend. Wer das Land nicht kennt, wird sich wahlweise mit Grausen oder Gähnen abwenden. Wer aber weiß, wie Spanien und vor allem Andalusien ist, wer jemals selbst die Wallfahrt nach Rocío oder die Karwoche in Sevilla erlebt hat, wird dieses Buch mit viel Wehmut und ohne jeden Ärger anschauen. Denn all das ist nicht Spaniens Sepplhut. Es ist sein Skelett.

str.

"Leidenschaft Spanien" von Jochem Wijnands. Knesebeck Verlag, München 2007. 192 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 29,95 Euro. ISBN 978-3-89660-396-8.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Dieses Spanienbuch des Fotografen Jochen Wijnands und der Autorin Daphne Huineman schreckt Eva-Elisabeth Fischer zunächst durch die darin aufgerufenen Klischees und die nicht recht überzeugende Druckqualität der Abbildungen ab, sie kann sich seinem Reiz dann aber doch nicht entziehen. Wie schon der Titel erwarten lässt, sind die Themen allesamt bekannt: Stierkampf, Flamenco und Pilgerreisende werden in bunten Bildern und kurzen Texten festgehalten, stellt die Rezensentin fest. Was sie dann aber in diesem Band fesselt, sind die immer etwas originellen Perspektiven, die sowohl die Bilder als auch die Reportagen einnehmen und die dann den Klischees doch etwas Neues, Faszinierendes abgewinnen können, wie Fischer lobt.

© Perlentaucher Medien GmbH