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Dieses Buch ist eine wahre Schatztruhe für Frankreich-Liebhaber: Schnappschüsse aus vergangener Zeit, klassische Landschafts- und Stadtansichten, literarische Zitate, Faksimiles von historischen Postkarten, dazu alte Werbeprospekte, Eintrittskarten, Fahrpläne und Speisekarten lassen das Reiseland Frankreich wiedererstehen, wie es sich vor dem Zeitalter des Massentourismus präsentiert hat. Ein sinnliches Vergnügen der Extraklasse! Frankreich ist nach wie vor weltweit eines der beliebtesten Reiseziele. Doch was für eine exquisite Unternehmung es gewesen sein muss, mit dem legendären Train Bleu…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist eine wahre Schatztruhe für Frankreich-Liebhaber: Schnappschüsse aus vergangener Zeit, klassische Landschafts- und Stadtansichten, literarische Zitate, Faksimiles von historischen Postkarten, dazu alte Werbeprospekte, Eintrittskarten, Fahrpläne und Speisekarten lassen das Reiseland Frankreich wiedererstehen, wie es sich vor dem Zeitalter des Massentourismus präsentiert hat. Ein sinnliches Vergnügen der Extraklasse!
Frankreich ist nach wie vor weltweit eines der beliebtesten Reiseziele. Doch was für eine exquisite Unternehmung es gewesen sein muss, mit dem legendären Train Bleu an die Cote d`Azur zu reisen, das kann man heute, wo der TGV in 3 Stunden von Paris nach Marseille rast, nur noch erahnen. Dieses Buch macht es einem leichter. In Hunderten von historischen und aktuellen Fotos ersteht eine fast verschwundene Welt: Hotels mit livrierten Dienern, prachtvolle Casinos, leere Strände, holzgetäfelte Eisenbahncoupes und kühne Automobilisten, die Gebirgspässe erklimmen. Das besondere des Buches liegt in der Mischung aus stimmungsvollen und dokumentarischen Fotos, ergänzt durch Faksimiles, garniert mit kostbaren kleinen Feuilletons und literarischen Zitaten. Eine Zeitreise in eine Vergangenheit, die zuweilen verblüffend zeitlos erscheint. Ein Buch zum Schwelgen und zum Träumen!
Autorenporträt
Marc Walter ist Grafiker, Buchgestalter, Fotograf und Sammler historischer Fotos.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2004

NEUE REISEBÜCHER

Für den Tisch Das schönste am Reisen kann die Erinnerung daran sein. Ein Mitbringsel frischt das Gedenken an ferne Orte in der Heimat auch nach langer Zeit wieder auf, das Souvenir genannt. Es ist sicher kein Zufall, daß sich ein französisches Wörtchen für das heißgeliebte Urlaubserinnerungsstück bewährt hat, reiste man doch einst nirgendwo auf der Welt mondäner als dort. "Legendäre Reisen in Frankreich", so heißt ein Bildband aus dem Frederking & Thaler Verlag, mit dem sich der Leser gleich zweifach auf Reise begibt: Von Paris aus durchstreift er das Land von Deauville bis nach Straßburg und herab bis nach Korsika; auf Zeitreise zurück in die Belle Époque führen ihn dabei die alten Fotografien legendärer Grandhotels, Schlösser und Kathedralen, Bahnstationen, Häfen und Strandpromenaden. Der Fotograf Marc Walter hat das Buch zusammengestellt und mit Faksimiles nostalgischer Hotelrechnungen, Opernbillets und Speisekarten geschmückt. Zu den fleißigsten Reisenden gehörten schon damals die Dichter, und so runden Oscar Wildes lakonische Kommentare und Thomas Manns Kritteleien neben vielen anderen Autoren den üppigen Bildband ab.

slt.

Marc Walter: Legendäre Reisen in Frankreich. Frederking & Thaler Verlag, München 2003, 320 Seiten, 50 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.10.2003

Man hatte das Meer gesehen
Marc Walter sammelt Fotos und Dokumente zu einer Kulturgeschichte der Frankreichreise
Die französische Schriftstellerin Véronique Olmi hat in ihrem Roman „Numéro Six” jene konzentrierten Sekunden beschrieben, in denen eine Familie ihre schönsten Tage für die Ewigkeit festhält. Der Vater, er steht mit hochgekrempelten Hosenbeinen im Meer, führt die Regie und gruppiert die Kinder um die Mutter. Er will eine unwiederbringliche Stunde mit seiner Leica festhalten, und dieses Erinnerungsbild der gemeinsamen Sommerferien muss über die Zeiten, über die Generationen hinweg bestehen.
Der Fotograf Marc Walter hat eine solche Familienerinnerung zum Auslöser eines großen Bildbandes über die Geschichte der Frankreichreise gemacht: die jährlichen Ferienwochen im September in der Bretagne, als er, der Junge, mit den Männern auf der Halbinsel Quiberon angeln ging. Bis jener Urlaub kam, der für den Jungen das Ende der Kindheit bedeutete, weil er gewissermaßen die Illusion des klassenlosen Reisens beenden sollte. Nach langer Suche nach einem Hotelzimmer fand die Familie eines im Hermitage von Monte Carlo. Aber: „Mein Großvater erklärte kategorisch: ,Bei den Reichen übernachte ich nicht!‘ Und wir schliefen im Auto. Meine Familie hatte ihre Prinzipien!”
Die Vorbilder sind verblasst, geblieben ist die Faszination des Aufbruchs, das Verlangen, immer wieder durch Frankreich zu reisen. So, wie die Altvorderen, die sich mit zunehmender Beweglichkeit zuerst die Bäder um die Île de France, später dann jeden Winkel der Provinzen erobert haben. Marc Walter hat zusammen mit Alain Rustenholz und Sabine Arqué Dokumente gesammelt, alte Fotos, Faksimiles von Eintrittskarten, Hotelrechnungen, Speisekarten und Fahrplänen. Sie erzählen die Geschichte der großen Mobilität, die mit der Überwindung des Schreckens vor der ersten Eisenbahn beginnt und mit der touristischen Eroberung des ganzen Landes endet – eine Grand Tour, die ihren Ausgangsort in Paris hat, das gleichzeitig Ziel und Erfüllungsort der Reisewünsche war.
Alles beginnt mit der Vollendung der Gare du Nord, der großen Drehscheibe der Reisenden im Paris des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts. Die Franzosen entdecken den Norden, den Ärmelkanal; erste Reisen zu den Kanalinseln werden unternommen – nach Jersey und Guernsey, jener Insel, auf die Victor Hugo später vor den Nachstellungen des zweiten Kaiserreichs flüchten sollte. Jene politisch so restaurative Zeit brachte den Franzosen immerhin eine Hausse der höfischen Badekultur. In Vichy ließ Napoleon III. den Alliers-Park errichten und in La Bourboule und Saint-Nectaire richteten sich die Aristokratie und das reiche Bürgertum ein.
Es gab die – sicher bürgerliche – Sehnsucht nach der Wildnis, welche Chateaubriand in seinem Roman „René” gefeiert hat, und die Flaubert 1847 bei seiner Wanderung durch die Bretagne wieder zu wecken suchte. Und es gab die Empfindung des Marcel Proust, der im gläsernen Bahnhofsdach einen apokalyptischen Himmel erkennt, „unter dem sich einzig ein Akt von furchtbarer Feierlichkeit vollziehen kann wie eine Abreise mit der Eisenbahn oder eine Kreuzerhöhung!”
Letztlich fuhr aber auch Proust in seine Sommerfrische – ein Begriff, der sehr bald für die Umwandlung unbedeutender Dörfer in wimmelnde Touristenhochburgen stehen sollte. Denn so wie Paris einst der große Mittelpunkt war, so bildeteten sich in der Bretagne, im Loire-Tal genau so wie in der Auvergne, in den Hochvogesen und an der Côte d’Azur kleine touristische Zentren wie das mondäne Royan am Atlantik, das im Jahr 1910 mehr als 200 000 Gäste beherbergte, deren Namen am Vorabend ihrer Ankunft veröffentlicht wurden.
Reisen war keine Privatangelegenheit in diesen Zeiten, und deshalb ist Marc Walters Frankreichbuch auch eine Mentalitätengeschichte der frühen Reisekultur, deren liebste Weltanschauung das einmalige Ereignis werden sollte: „Man kehrte völlig erschöpft heim, hatte aber das Meer gesehen!”
HILMAR KLUTE
MARC WALTER: Legendäre Reisen in Frankreich. Frederking & Thaler Verlag, München 2003. 320 Seiten, 50 Euro.
Mobil zur Heilsstätte: Eine Reisegruppe vor der Rosenkranzbasilika und der oberen Basilika von Lourdes.
Foto: Frederking & Thaler
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit diesem großen Bildband, lobt Hilmar Klute, ist dem Fotografen Marc Walter nicht nur eine Kulturgeschichte der Frankreichreise, sondern auch "eine Mentalitätengeschichte der frühen Reisekultur" überhaupt gelungen. Walter hat für diesen Band, wie wir erfahren, zusammen mit Alain Rustenholz und Sabine Arqué unter anderem alte Fotos, Faksimiles von Eintrittskarten, Hotelrechnungen, Speisekarten und Fahrpläne gesammelt. Dies alles erzähle die Geschichte der "großen Mobilität" von ihren Anfängen - als man erst einmal den Schrecken vor der Eisenbahn überwunden musste - bis zur Erfindung der "Sommerfrische", die die "touristische Eroberung" ganz Frankreichs mit sich brachte.

© Perlentaucher Medien GmbH