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"Alle Geschichtsschreibung ist Rekonstruktion und ist damit auch immer gegenwärtige Interpretation von Vergangenheit auf der Grundlage von Fragen und Quellen. Doch wer interpretiert, beansprucht auch Deutungsmacht über Vergangenes, indem er sich zugleich an Erwartetem orientiert. Daher ist auch Technikgeschichte - ebenso wie Naturwissenschaftsgeschichte oder Medizingeschichte - in diesem Sinne politisch, man denke nur an die mit Technik verbundenen und geweckten Zukunftshoffnungen oder an die durch sie eröffneten gesellschaftlichen wie individuellen Handlungsspielräume im…mehr

Produktbeschreibung
"Alle Geschichtsschreibung ist Rekonstruktion und ist damit auch immer gegenwärtige Interpretation von Vergangenheit auf der Grundlage von Fragen und Quellen. Doch wer interpretiert, beansprucht auch Deutungsmacht über Vergangenes, indem er sich zugleich an Erwartetem orientiert. Daher ist auch Technikgeschichte - ebenso wie Naturwissenschaftsgeschichte oder Medizingeschichte - in diesem Sinne politisch, man denke nur an die mit Technik verbundenen und geweckten Zukunftshoffnungen oder an die durch sie eröffneten gesellschaftlichen wie individuellen Handlungsspielräume im technisch-industriellen Zeitalter." (Werner Conze)

Lassen sich solche Erwartungen und Einflüsse während der dreißig Jahre nach der Niederlage von 1945 auffinden, in welchem Kontext traten sie auf? Wer waren die Protagonisten und auf welche Widerstände traf die Etablierung des akademischen Faches Technikgeschichte in Ost wie West?

Das vorliegende Buch zeichnet die unterschiedlichen wissenschaftspolitischen und ideologischen Entstehungskontexte nach, die Inanspruchnahme durch eine sozialistische Weltdeutung im Rahmen der Produktivkraftgeschichte im Osten ebenso wie die widerstreitenden Positionen im Westen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Technikgeschichte hat langen keinen rechten Ort gehabt im Zusammenhang allgemeiner Geschichtsschreibung. Die Historiker fühlten sich erhaben über technische Zusammenhänge, denunzierten sie als "materialistisch". Die Ingenieure selbst dagegen neigten sehr zur Erzählung einer "heroisierenden Geschichte", die mitunter gar auf Aufforderungen zum Imperialismus hinauslief. Drei Tendenzen gab es unter Historikern, wie der Rezensent Dirk van Laak referiert: Entwicklungsgeschichte der Technik, ihre Verortung in der Kulturgeschichte und eine "idealistische Geistes- und Ideengeschichte der Technik". In der Bundesrepublik dominierte nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit die zweite davon. In der DDR wurde die Technik vor allem unter "politökonomischen" Gesichtspunkten behandelt, wie der Leser erfährt. Der Band, so van Laak, taugt als "umfassendes Handbuch", dem insbesondere die Verbindung der Darstellung von bundesrepublikanischen und DDR-Verhältnissen gelingt. Störend findet er allerdings allzu viele Wiederholungen und auch Fehler, auf die er aber nicht näher eingeht.

© Perlentaucher Medien GmbH