Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 6,40 €
  • Broschiertes Buch

Hergebrachte und neuentstandene religiöse Spannungen im vereinten, säkularisierten Europa und Möglichkeiten - auch rechtliche - sie zu bewältigen.Durch die fortschreitende Säkularisierung der religiösen Verhältnisse in den europäischen Ländern seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wechselseitige Ressentiments und Vorurteile zwischen einzelnen Glaubensrichtungen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, verstärkt; außerdem sind neue, teilweise sehr brisante Konflikte entstanden. Die Beiträge dieses Bandes thematisieren vorhandene Spannungsfelder, zeigen Vorurteile einzelner…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
Hergebrachte und neuentstandene religiöse Spannungen im vereinten, säkularisierten Europa und Möglichkeiten - auch rechtliche - sie zu bewältigen.Durch die fortschreitende Säkularisierung der religiösen Verhältnisse in den europäischen Ländern seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wechselseitige Ressentiments und Vorurteile zwischen einzelnen Glaubensrichtungen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen, verstärkt; außerdem sind neue, teilweise sehr brisante Konflikte entstanden. Die Beiträge dieses Bandes thematisieren vorhandene Spannungsfelder, zeigen Vorurteile einzelner Religionen gegenüber anderen Glaubensrichtungen auf und erörtern Aspekte der gegenwärtigen Situation. Besonderes Interesse gilt hierbei der Situation der Muslime in Europa. Außerdem werden in einzelnen Beiträgen rechtliche Regelungen diskutiert, durch die aufgrund von religiösen Motiven verursachte Konflikte vermieden werden und die zu einer friedlichen Koexistenz der verschiedenen Religionen in einem vereinten Europa führen können. In diesem komplexen Problemfeld kann, wie gezeigt, die Rechtswissenschaft einen besonderen Beitrag leisten.Hergebrachte und neuentstandene religiöse Spannungen im vereinten, säkularisierten Europa und Möglichkeiten - auch rechtliche -sie zu bewältigen.Inhalt:Hartmut Lehmann: Zur Einführung: Koexistenz und Konflikt von Religionen in EuropaThilo Marauhn: Die Bewältigung interreligiöser Konflikte in multireligiösen Gesellschaften. Modelle für rechtlich strukturierte Verfahren jenseits gerichtlicher StreitbeilegungStefan Magen: Staatskirchenrecht als symbolisches Recht?Markus Rau: Religiöse Diskriminierung in Europa? Anmerkungen zum staatlichen Umgang mit sogenannten »Sekten«Christian Walter: Religiöse Toleranz im Verfassungsstaat - Islam und GrundgesetzSilvia Tellenbach. Das Religionsprivileg im deutschen Vereinsrecht und seine StreichungTilman Nagel: Zum schariatischen Hintergrund der Charta des Zentralrats der Muslime in DeutschlandAltana Filos: Religiöse Toleranz im Verfassungsstaat. Rechtsprobleme der staatskirchlichen Strukturen in GriechenlandGünther Schlee: Somalia und die Somali-Diaspora vor und nach dem 11. September 2001Dietmar Rothermund: Religiöse Praxis und die Artikulation sozialer IdentitätRudolf von Thadden: Ökumene und Europa. Zur Diskussion zwischen Kirche und Welt im neuen EuropaÜber die Autorinnen und AutorenPersonenregister
Autorenporträt
Hartmut Lehmann, geb. 1936, ist Historiker. Er war Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Instituts in Washington, DC, und bis 2004 Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.08.2004

Schieflagen
Die politische Integration des Islam bereitet Schwierigkeiten
Das Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen ist unter seinem Direktor Hartmut Lehmann zu einem Zentrum für die Bearbeitung des Problemfeldes Religion und Politik geworden. Der religiösen Pluralisierung steht das ehemals christliche vereinte Europa ratlos gegenüber. Die Auswirkungen des politischen Säkularisierungsschubes der Aufklärung bestimmen heute das Verhältnis von Staat, Gesellschaft, Religion und Kirche. Mit den christlichen Religionen haben sich die europäischen Staaten arrangiert, doch der Islam stellt eine neue Herausforderung dar. Denn ganz offensichtlich stellt sich hier das Säkularisierungsproblem nicht nur erneut, sondern auf eine ganz andere Weise. Während die christlichen Religionen in Europa auf ihren politischen Gestaltungsanspruch weitgehend verzichtet haben, taucht jetzt eine Religion im öffentlichen Raum auf, die die Trennung von Politik und Religion ganz offensichtlich nicht so auf ihrem Programm stehen hat.
Der ehemalige Verfassungsrichter Dieter Grimm hat darauf hingewiesen, dass sich nicht alle Kulturkonflikte harmonisch lösen lassen. „In bestimmten Kernbereichen bleibt nur die Alternative Anpassung oder Wegzug.” In detaillierten Studien zu den Problemfällen weisen die Autoren des Bandes auf das Toleranzgebot hin: der Einzelfall zwingt in den wenigsten Fällen zu dieser radikalen Alternative. Doch gilt diese Toleranz nicht allen Fällen von Religion. Den so genannten Sekten gegenüber ist man mit der Forderung nach staatlichen Kontroll- und Disziplinierungsmaßnahmen schneller bei der Hand als beim Islam. Tatsächlich legt der Band Zeugnis ab von einer normativen Schieflage der religiösen Verfassung Europas im Allgemeinen und Deutschlands im Besonderen. Diese normative Schieflage hat mit dem gleichzeitigen Schwinden eines christlichen Bewusstseins und seiner säkularen Beschwörung zu tun. In ihrer Folge treten multikulturelle Hoffnungen neben altdeutsche staatskirchenrechtliche Erwägungen.
ARMIN ADAM
HARTMUT LEHMANN (Hrsg.): Koexistenz und Konflikt von Religionen im vereinten Europa. Wallstein: Göttingen 2004. 176 Seiten, 21 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Rezensent Arnim Adam hat eine "normative Schieflage" in Europa im Allgemeinen und in Deutschland im Besonderen entdeckt. Und der von Hartmut Lehmann herausgegebene Sammelband über Religion und die europäischen Staaten legt nach Adams Meinung Zeugnis davon ab. Schwerpunkt der "detaillierten Studien" ist nach Adam der Islam, der für das säkularisierte Europa durch seinen Anspruch auf Einheit von Religion und Staat zum Problem wird. Dabei hat der Rezensent in einigen Beiträgen Unstimmigkeiten entdeckt, so zum Beispiel, dass man im Falle von so genannten Sekten schneller staatliche Kontrolle fordere als beim Islam. Hier werde eher auf das "Toleranzgebot" verwiesen. Für Adam sind dies Zeichen besagter Schieflage, als deren Ursache er das "Schwinden des christlichen Bewusstseins" ausgemacht hat.

© Perlentaucher Medien GmbH