Marktplatzangebote
21 Angebote ab € 2,09 €
  • Buch mit Leinen-Einband

Fünfzig Jahre nach dem Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 zeichnet dieses Buch ein Bild der ganzen ehemaligen 'DDR, fragt nach den Ursachen dieses allzu rasch historisch gewordenen Tages und zeigt seine Folgen. Es legt ebenso die Motive der Aufständischen offen wie die Mentalität der vielen Angepassten, der Volkspolizei, der Behörden, der Mitläufer.
War der 17. Juni ein »faschistischer Putschversuch«? Ein Volksaufstand oder einfach eine regional begrenzte Streik- und Protestbewegung? Bei der Charakterisierung dieses historischen Tages scheiden sich weithin die Geister. Die in den
…mehr

Produktbeschreibung
Fünfzig Jahre nach dem Aufstand der Arbeiter am 17. Juni 1953 zeichnet dieses Buch ein Bild der ganzen ehemaligen 'DDR, fragt nach den Ursachen dieses allzu rasch historisch gewordenen Tages und zeigt seine Folgen.
Es legt ebenso die Motive der Aufständischen offen wie die Mentalität der vielen Angepassten, der Volkspolizei, der Behörden, der Mitläufer.
War der 17. Juni ein »faschistischer Putschversuch«? Ein Volksaufstand oder einfach eine regional begrenzte Streik- und Protestbewegung? Bei der Charakterisierung dieses historischen Tages scheiden sich weithin die Geister. Die in den Jahrzehnten des Kalten Krieges und der deutschen Teilung gefassten Urteile und Vorurteile trüben den Blick auf das Ganze der DDR. Volker Koop zeigt das Geschehen im Juni 1953 in Ost-Berlin, in Leipzig, Magdeburg, Halle und Görlitz, aber auch den flächendeckenden und alle Bevölkerungsschichten umfassenden Widerstand in den ländlichen Regionen der DDR. Überall brachen sich Empörung und Widerstand Bahn. Es kam zu spontanen Arbeitsniederlegungen, geplanten Streiks, zu offenem Protest auf den Straßen und Plätzen eines völlig maroden Gemeinwesens. Was waren die Ziele des Protests? Welche Folgen hatte er?

Die Ereignisse lassen sich nicht auf den 17. Juni 1953 reduzieren. Sie führen weiter zurück. Zu ersten Massenprotesten gegen die Lebensumstände in der damaligen DDR kam es schon im Dezember 1952, und die Demonstrationen reichten - entgegen der landläufigen Meinung - über den Juni 1953 hinaus.

Der Aufstand der Arbeiter führte dann zu einer Militarisierung des Alltags und zu einer umfassenden Bespitzelung der Bevölkerung. Bald nach den Ereignissen legte der Deutsche Bundestag den 17. Juni als »Tag der Deutschen Einheit« fest. Bis 1989 wurde der arbeitsfreie Tag mit einem Festakt im westdeutschen Parlament begangen - aber wusste man wirklich um die Relevanz und Brisanz dieses einen Tages? In der ehemaligen DDR beobachteten Volkspolizei und Stasi an diesem Tag das öffentliche Leben besonders kritisch, um jeden Aufruhr schon im Keim zu ersticken. Den 17. Juni 1990 begingen die frei gewählte Volkskammer der DDR und der Bundestag gemeinsam in Ost-Berlin. Der 17. Juni, ein Tag des Aufruhrs, gehört zur Geschichte des ganzen Deutschland.

Rezensionen
Ein Volksaufstand
Vor knapp 50 Jahren haben Streiks und Demonstrationen den ersten sozialistischen Staat auf deutschem Boden erstmals ins Wanken gebracht. Gerettet haben ihn sowjetische Truppen. 1989 sahen sie keinen Grund mehr zum Eingreifen, der Staat war erledigt. Die analytische Arbeit von Volker Koop zu den Ereignissen um den 17. Juni 1953 in Ostdeutschland belegt: Es war ein Volksaufstand und keineswegs der faschistische Putschversuch, den sich die DDR-Oberen in ihrer Erklärungsnot eingeredet hatten.
Ulbrichts brutaler Kurs
1952 verkündete die SED-Führung unter Walter Ulbricht das Ziel, in der DDR den Sozialismus aufzubauen. Der rigorose Kurs, mit dem dieses Vorhaben verfolgt wurde, führte zu Unmut, Protesten, schließlich zu Demonstrationen und Streiks. Die wirtschaftliche Lage war zu diesem Zeitpunkt schlecht, was durch Reparationszahlungen an die Sowjetunion und den forcierten Aufbau einer eigenen Armee noch verschärft wurde. Man hatte damit begonnen, Mittelstand und Landwirtschaft zu enteignen. Christen hatten unter Repressalien zu leiden, so mussten etwa Mitglieder der Jungen Gemeinde die Oberschulen verlassen. Die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs stiegen enorm. Die Folge: Allein am 17. Juni 1953 streikten über 225.600 Menschen in 332 Betrieben.
Wider die Legendenbildung
Der Autor widerlegt auch einige Legenden. So gibt es nach wie vor keine gesicherten Erkenntnisse über die genaue Zahl der Todesopfer des Aufstands. Sie liegt nach wissenschaftlichen Schätzungen zwischen 50 und 125 auf Seiten der Bevölkerung, also niedriger, als bisher angenommen. Bei Volkspolizei und Stasi geht man von fünf Opfern aus. Hier gaben andere Quellen bisher 20 Tote an. Zudem fehlen laut Koop bis heute Beweise dafür, dass sowjetische Soldaten, die sich geweigert hatten, gegen Deutsche vorzugehen, standrechtlich erschossen wurden. Insgesamt ein gut recherchiertes Buch und eine spannende Lektion in Sachen Geschichte.
(Henrik Flor, literaturtest.de)
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die 430 Seiten dicke Monografie ist eine "anerkennenswerte Fleißarbeit", meint die Rezensentin Dorothea Heintze. Jahrelang hat der Berliner Journalist und Historiker Volker Koop in Archiven recherchiert, um die Ereignisse, die zum 17. Juni 1953 führten, zu beschreiben. Leider ziehe aber Koop den Leser auf diese Art nicht in die Ereignisse hinein, kritisiert die Rezensentin. Einen Recherchefehler bemängelt sie überdies: die Sowjetführung habe der DDR-Spitze nicht nur schriftlich, sondern sogar persönlich mitgeteilt, wie unzufrieden sie mit der Politik der SED sei.

© Perlentaucher Medien GmbH