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»Mein Buch«, sagte Tschiladse über seinen ersten Roman von 1973, »zeigt Medea, wie sie bis zum Eintreffen der Griechen war: ein gewöhnlicher lebendiger Mensch, ohne alles Magische. Sie vermag zu lieben und begeht um der Liebe willen Taten, für die sie später leiden muss.« Otar Tschiladse erzählt in diesem gewaltigen Roman über die sagenhafte Medea aus der ungewöhnlichen Perspektive der eroberten »Barbaren«, der Bewohner der antiken Kolchis (dem heutigen Georgien). Er verwendet dabei die uns aus der griechischen Überlieferung bekannten mythologischen Stoffe und Gestalten, erzählt sie jedoch als…mehr

Produktbeschreibung
»Mein Buch«, sagte Tschiladse über seinen ersten Roman von 1973, »zeigt Medea, wie sie bis zum Eintreffen der Griechen war: ein gewöhnlicher lebendiger Mensch, ohne alles Magische. Sie vermag zu lieben und begeht um der Liebe willen Taten, für die sie später leiden muss.« Otar Tschiladse erzählt in diesem gewaltigen Roman über die sagenhafte Medea aus der ungewöhnlichen Perspektive der eroberten »Barbaren«, der Bewohner der antiken Kolchis (dem heutigen Georgien). Er verwendet dabei die uns aus der griechischen Überlieferung bekannten mythologischen Stoffe und Gestalten, erzählt sie jedoch als Geschichten aus einem gewöhnlichen Alltag, dass sie unser aller Geschichten sein könnten. 'Der Garten der Dariatschangi' schildert elementarste menschliche Leidenschaften: Liebe und Hass, Selbsttreue und Opportunismus, Stolz und Demut, aber auch Demütigung, Gewalt und Duldsamkeit. So lotet Tschiladse dieverborgensten Winkel der Seele aus und verleiht seinen Figuren eine große menschliche Dimension.
Autorenporträt
Tschiladse, OtarOtar Tschiladse, 1933 im georgischen Sighnaghi geboren, gilt als der bedeutendste georgische Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Zeitlebens engagierte sich der Lyriker, Dramatiker und Romancier für die Eigenständigkeit Georgiens und gegen die fast zweihundertjährige Übermacht russischen, später sowjetischen Einflusses. Tschiladse starb 2009.

Lichtenfeld, KristianeKristiane Lichtenfeld, 1944 geboren, studierte Slawistik in Berlin und Warschau. Seit 1980 ist sie freie Übersetzerin aus dem Polnischen, Russischen und Georgischen. 1999 erhielt sie den Matschabeli-Übersetzerpreis, 2015 den georgischen Literaturpreis Saba für die Übersetzung von Otar Tschiladses Roman »Der Garten der Dariatschangi«.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Bereits 1973 erschienen ist der erste Roman des georgischen Schriftstellers Otar Tschiladse nun auch ins Deutsche übersetzt worden, berichtet ein schwärmender Jan Koneffke. Der Rezensent folgt dem Autor hier in die Geschichte des georgischen Volkes, liest aber zunächst Tschiladses den Roman eröffnende Version der Argonauten-Sage, in der nicht nur die mythische Figur der Medea vermenschlicht erscheint. Zugleich bewundert der Kritiker die Magie des Autors, der den Leser etwa leichthändig an den Gedanken von Tieren und Gegenständen teilhaben lässt. Vor allem aber konzentriert sich Tschiladse in seinem herausragenden Epos auf die Folgen, die die Eroberung der Kolchis für die Unterworfenen hatte, verrät der Rezensent. Großartig wie es dem Autor gelingt symbolreich, aber nie überladen, lyrisch, aber dennoch anschaulich und mit beeindruckender psychologischer Figurenzeichnung zu erzählen, lobt der Kritiker, der dieses generationsübergreifende Epos mit modernen Figuren im archaischen Gewand als "süffiges Lesevergnügen" empfiehlt.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.10.2018

Im Brunnen der Schuld
Otar Tschiladses "Der Garten der Dariatschangi"

Ein Mann ist aus der Bahn geworfen, in seiner Familie, der Königssippe im Land der Waner, tun sich Abgründe auf, die alle mit dem rätselhaften Jungen Phrix zu tun haben. Der kam einst übers Meer auf einem Widder geritten, der König nahm ihn auf, später heiratete Phrix dessen Tochter Karissa, die ihm vier Söhne gebar, und alles schien gut, bis Phrix, merkwürdig heimwehkrank, nicht mehr zu seiner Frau zurückfand.

Nun also steigt König Aietes in einen Brunnen, tiefer und tiefer hinab. Was er dort findet, weiß er schon, die Gespenster jeglicher Schuld, die er in seinem Leben auf sich geladen hat. Er lässt sich von ihnen verhöhnen, wieder einmal, und sich bestätigen, wie hoffnungslos die Dinge stehen. Dann steigt er wieder hinaus.

Otar Tschiladse, geboren 1933 im ostgeorgischen Sighnaghi, war als Lyriker im Literaturbetrieb seines Landes bekannt, als er 1973 den Roman "Der Garten der Dariatschangi" vorlegte, seinen ersten, dem bis zu seinem Tod 2009 fünf weitere folgen sollten. Den Lyriker verleugnet diese Prosa nicht, die flimmert und deren Schönheit sich sofort mitteilt. Aber auch die Entstehungszeit hat ihre Spuren in Tschiladses magisch-realistischem Erzählen hinterlassen, die Freude zudem, ein ganzes Bündel an Geschichten und Schicksalen vor dem Leser auszubreiten.

Dass die seit Jahrtausenden erzählte Medea-Geschichte zudem hier so ungeheuer frisch wirkt, liegt nicht nur an der vom Autor ausgesprochen liebevoll ausgemalten Hauptfigur. Es liegt auch an der Umkehr der tradierten Perspektive: Wo sonst die Abenteuer der kühnen Argonauten berichtet werden, von den Vorbereitungen über die Abreise bis hin zum Raub des Goldenen Vlies und schließlich der Rückfahrt, zeigt Tschiladse das Land, das erst noch überfallen werden wird, den Überfall selbst, wie ihn die Einwohner erleben, und schließlich den Zustand der Geschädigten, als die Räuber endgültig geflohen sind. Dass man dabei in Georgien nicht nur an mythische Vorzeiten dachte, liegt auf der Hand.

spre.

Otar Tschiladse: "Der Garten der Dariatschangi". Roman.

Aus dem Georgischen von Kristiane Lichtenfeld. Verlag Matthes & Seitz, Berlin 2014. 663 S., geb. 39,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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