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Pilger, Päpste, Patriarchen - eine aufregende Reise in die Welt des Mittelalters Die Anziehungskraft des Mittelalters ist ungebrochen, bis heute fasziniert es, das «dunkle Zeitalter» mit seinen Kreuzzügen und Hexenverbrennungen, tapferen Rittern und geschundenen Bauern. Rolf Schneider macht diese Welt lebendig, indem er tausend Jahre Geschichte erzählt, von der Völkerwanderung bis zur Luther-Reformation. Dabei lässt er nicht nur die wichtigsten politischen Ereignisse Revue passieren und stellt bedeutende Persönlichkeiten wie Karl den Großen, den Scholastiker Pierre Abaelard oder Richard…mehr

Produktbeschreibung
Pilger, Päpste, Patriarchen - eine aufregende Reise in die Welt des Mittelalters
Die Anziehungskraft des Mittelalters ist ungebrochen, bis heute fasziniert es, das «dunkle Zeitalter» mit seinen Kreuzzügen und Hexenverbrennungen, tapferen Rittern und geschundenen Bauern. Rolf Schneider macht diese Welt lebendig, indem er tausend Jahre Geschichte erzählt, von der Völkerwanderung bis zur Luther-Reformation. Dabei lässt er nicht nur die wichtigsten politischen Ereignisse Revue passieren und stellt bedeutende Persönlichkeiten wie Karl den Großen, den Scholastiker Pierre Abaelard oder Richard Löwenherz vor, sondern gibt auch Einblicke in die mittelalterliche Kultur und Lebenswelt. Es geht um Burgen, Klöster und Kathedralen, den Handel der Städte oder den jahreszeitlichen Lebensrhythmus der bäuerlichen Bevölkerung. Wie wurde im Mittelalter gefeiert? Was tat man bei anhaltender Dürre oder gegen Pest? Und was eigentlich ist «Gottesfrieden»?
Schneider gelingt es, einen leichtverständlichen Gesamtüberblick über diese von Gott, Papst und Kaiser bestimmte Epoche zu geben. Eine aufregende Reise in eine versunkene Welt - ebenso unterhaltsam wie lehrreich.
Autorenporträt
Rolf Schneider, geboren 1932 in Chemnitz, ist Schriftsteller, Dramaturg und Regisseur. Seine Romane und Theaterstücke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Zudem hat er eine Vielzahl von Sachbüchern veröffentlicht, darunter «Wagner für Eilige» (2002) und den Bildband «Vor 1000 Jahren - Alltag im Mittelalter» (1999), der zum Standardwerk geworden ist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.09.2009

Im Sommer lockt das Burgmuseum

Ein Mittelalter für die nächste Generation? Da wäre doch noch einiges zu ergänzen. Rolf Schneider kann zwar einnehmend erzählen, weiß aber mit neueren Einsichten nichts anzufangen.

Immer wenn es Sommer wird, bricht hierzulande das Mittelalter aus." Der Schriftsteller Rolf Schneider muss schon lange beobachtet haben, wie dann Märkte Handgewebtes, Holzgedrechseltes und Tongeschirr feilbieten, wie Gaststätten zu mittelalterlichen Mahlzeiten rüsten und "jedes zweite Burgmuseum mit Folterkellern und Galerien voll blinkender Ritterrüstungen" die Besucher anlockt, denn sonst hätte er kaum nach 1999 schon sein zweites Mittelalterbuch in den Handel gebracht. Ging es vor zehn Jahren nur um den Alltag jener populären Epoche, so diesmal schon ums Ganze: "Das Mittelalter" soll nach dem Willen des Verlages sogar zu den "Büchern für die nächste Generation" gehören.

Schneider sucht seinen hohen Anspruch durch Miniaturen und Skizzen einzulösen, die einzelnen Persönlichkeiten ("Karl der Große", "Saladin und Löwenherz", "Giotto", "Klaus Störtebeker") ebenso gewidmet sind wie Sachverhalten ("Siedlungsdichte, "Siedlungsformen", "Die Künste", "Bestattungsrituale"), seltener dagegen besonderen Ereignissen ("Mord in der Kathedrale", "Das Konzil von Konstanz"). So entsteht eine Kulturgeschichte im gemächlichen Fortschreiten der Zeit. Über vieles, was ihn interessiert und was er liebevoll ausbreitet, ist der Autor gut informiert; man liest sein Buch gern, zumal es kaum in Unruhe versetzt und zu den heiteren Sonnentagen passt, von denen er sich inspirieren ließ.

Ob allerdings das Buch das vorhandene Wissen repräsentiert und das Fundament für das prospektive Wissenwollen der kommenden Generation legen kann? Hier melden sich Zweifel. Schneiders Geschichtsbild ist konventionell und blendet, häufig wohl bewusst, neuere Einsichten und Trends der Historie aus. Die Ergebnisse der Ritualforschung haben in seinem Buch ebenso wenig Niederschlag gefunden wie die Einsichten in die plurikulturelle Verfassung des mittelalterlichen Europas. Zwar beschränkt er sich nicht auf die Geschichte des römisch-deutschen Reiches, bezieht aber im Westen nur Frankreich näher ein, im Norden ein wenig Skandinavien, vernachlässigt indessen, wie üblich in Gesamtdarstellungen, Spanien und in geradezu sträflicher Weise die Welt der Slawen. Polen ist ihm gerade einmal die Bemerkung wert, dass es - allerdings ein Ruhmesblatt unserer Nachbarn im Osten - ein Land ohne Inquisition und Folter gewesen sei.

Die Juden erscheinen auch in diesem Buch nur als Opfer von Verfolgungen und nicht als Mitträger und Ferment mittelalterlicher Kultur und Geschichte, und Gleiches gilt für die Muslime in Spanien, Sizilien und seit dem vierzehnten Jahrhundert in Südosteuropa. Nur Spott werden aufgeklärte Leserinnen für Schneiders These haben, dass die "Hälfte eines weiblichen Erwachsenenlebens bis zum Eintritt der Menopause mit dem Austragen von Kindern befasst" war, denn längst weiß man, dass selbst Frauen auf dem Lande trotz dichter Abfolge von Schwangerschaften und Geburten mit ihren Ehemännern auf Feld und Hof tätig waren und "Arbeitspaare" gebildet haben.

Wenn es um Wissen der nächsten Generation über das Mittelalter geht, dann wäre also doch manches zu verbessern und vieles zu ergänzen. So sollte man den Nachwachsenden nicht erzählen, dass "das Mittelalter eine Epoche der Kriege" gewesen sei wie die unsere. Denn im Unterschied zum Europa der Neuzeit und Moderne war ja gerade die kontinentale Mitte, das römisch-deutsche Reich, seit den Zeiten Ottos des Großen "saturiert" und kaum von außen angreifbar. Man kann geradezu von einem Friedenskaisertum sprechen, während den Westen (zum Beispiel im Hundertjährigen Krieg oder während der Reconquista in Spanien) militärische Konflikte regelmäßig erschütterten.

Vielleicht wird es der kommenden Generation auch nützlich sein zu wissen, wie die Völker Europas die Beschränkung auf ihren Kontinent und aufs Mittelmeer je länger, je mehr belastet hat. Neben dem Weg über die Säulen des Herkules hinaus in den Atlantik und nach Afrika jenseits der Savannen war ihnen vor allem Asien in der Regel versperrt. Den Zugang zu den Seidenstraßen kontrollierten meist andere, Byzantiner, Türken und Nomaden, und die ökumenische Transversale von Mittelmeer und Indischem Ozean hielten an ihrem Gelenkstück an der Levante und in Ägypten muslimische Herrschaften besetzt.

So mussten die mittelalterlichen Europäer meist mit dem zufrieden sein, was ihnen andere, darunter Perser und Inder, aus dem Fernen und Nahen Osten zukommen ließen. Erst wenn dies den künftigen Mittelalterbegeisterten nahegebracht wäre, könnten sie wohl auch verstehen und - ja - bewundern, was "unsere Vorfahren" im lateinischen Europa mit diesen Kulturimporten anzufangen wussten.

Das Mittelalter der nächsten Generation, diese Prognose sei gewagt, wird die Kultur in einer globalen Randzone sein, deren Aufstieg zu Lasten lange begünstigter Konkurrenten bis zum Anbruch der Moderne zu den Mirakeln der Weltgeschichte gehört.

MICHAEL BORGOLTE

Rolf Schneider: "Das Mittelalter". Rowohlt Verlag, Berlin 2009. 234 S., br., Abb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.06.2010

Wer war Kasimir der Große
Rolf Schneider sieht das Mittelalter aus der Perspektive des Europäers
Nach berühmten Personen des Mittelalters befragt, würde man hierzulande kaum Kasimir den Großen nennen. Sondern Karl den Großen, Heinrich IV., Friedrich Barbarossa. Was einmal mehr beweist, wie eingeschränkt ein Geschichtsbild ist, das sich nur aus dem Wissen über das eigene Land speist. Denn ohne Zweifel war Kasimir eine der mittelalterlichen Zentralgestalten. Als König von Polen, der er seit 1333 bis zu seinem Tod 1370 war, sicherte er nach außen, mit militärischem, vor allem aber diplomatischem Geschick sein Herrschaftsgebiet. Nach innen sorgte er für Reformen, im Geldwesen und der Rechtsprechung. Er gründete die Universität Krakau und stattete die Juden mit Privilegien aus. Als einziger König seines Landes trägt Kasimir den Beinamen „der Große“.
Die Geschichtswissenschaft hat sich seit längerer Zeit von einer reinen Nationalgeschichtsschreibung verabschiedet, wird immer mehr zur grenz- und länderübergreifenden Historie. Umso erfreulicher ist es, dass diese Neuorientierung mittlerweile auch im Jugendsachbuch angekommen ist. Das Mittelalter heißt das jüngste Buch des 1932 geborenen Schriftstellers Rolf Schneider und ist ganz aus der europäischen Perspektive geschrieben. Das macht diesen Überblick über die bewegte Zeit vom 5. bis zum 15. Jahrhundert für den jugendlichen – und übrigens auch den erwachsenen – Leser so wertvoll. Denn neben Kasimir tauchen noch allerhand weitere Persönlichkeiten auf, die Europa prägten. So der Theologe und Liebhaber Abaelard, der Asienreisende Marco Polo, die resolute Herrscherin Margarethe von Dänemark.
Schneider lässt das Mittelalter in seiner ganzen Vielfalt „lebendig“ werden. Sein Buch ist in drei Kapitel – Früh-, Hoch- und Spätmittelalter – unterteilt. Jede dieser Epochen wird uns anhand der wichtigsten Ereignisse (Investiturstreit, Kreuzzüge, Pest) und herausragender Gestalten (natürlich gibt es einen Abschnitt zu Karl dem Großen) vorgestellt. Das ist die eine Seite, die politische. Daneben beschreibt Schneider aber auch den Alltag der Menschen, seien es Adelige, Kaufleute, Bauern oder Pilger. Er führt uns durch Städte, etwa Byzanz und Venedig, nimmt uns in den Kirchenstaat mit, oder hinaus aufs Meer, zu den Schiffen der Hanse und der Piraten. Und er erzählt uns vom Bau der Kathedralen, den Fresken Giottos, den Liedern des Minnesängers Walther von der Vogelweide: Tandaradei!
Vollständigkeit ist bei dieser Themenfülle unmöglich, Schneider strebt sie auch gar nicht an. Vielmehr hat er für ganz Wissbegierige am Ende nicht nur einfach Bücher zum Weiterlesen zusammengestellt, sondern die „Crème de la Crème“ der Mittelalterforschung: von den Klassikern eines Johan Huizinga bis zu jüngsten Werken von Johannes Fried. Und Das Mittelalter weckt nicht zuletzt durch seinen eleganten Stil wirklich diese Lust auf mehr. Noch mehr Lust hätte freilich durch mehr Abbildungen erzielt werden können. Hier geizt das Buch. Vielleicht um den Preis nicht in die Höhe zu treiben, vielleicht auch, weil der Autor 1999 einen eigenen Mittelalter-Bildband vorgelegt hat. Er heißt Vor 1000 Jahren – Alltag im Mittelalter und sei als optische Ergänzung gleich noch mal mit empfohlen. (ab 12 Jahre und Erwachsene) FLORIAN WELLE
ROLF SCHNEIDER: Das Mittelalter. Rowohlt 2009. 236 Seiten, 16,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rolf Schneiders Buch "Das Mittelalter" scheint dem hier rezensierenden Mediävisten Michael Borgolte durchwachsen zu sein. Ob es wirklich zu den "Büchern für die nächste Generation" gehört, wie der Verlag meint, wagt er zu bezweifeln. Schneiders Geschichtsbild findet Borgolte "konventionell", neuere Einsichten der Forschung sucht er vergebens und überhaupt hält er viele Ausführungen für ergänzungsbedürftig. Außerdem moniert er einige sachliche Fehler. Anderseits hat er das Buch durchaus gern gelesen, vor allem weil der Autor es seines Erachtens versteht, gewinnend zu erzählen und das, was ihn interessiert, "liebevoll" auszubreiten.

© Perlentaucher Medien GmbH