Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 7,00 €
  • Broschiertes Buch

"Bei der Realisierung eines Kurzfilmprojektes mit zwei ebenso unerfahrenen Freunden mußte ich [...] einsehen, daß ich in der Tat noch keine Ahnung hatte. - Ich hatte keine Ahnung von den Möglichkeiten des Films, und - vereinfacht gesagt - wußte ich bis dahin noch nicht, daß ein Film Zuschauer hat", gestand Dominik Graf in einem handschriftlichen Lebenslauf vom 16. Mai 1974, mit dem er sich an der HFF München bewarb. Diese Offenheit und Direktheit, die er bis heute pflegt, zeigt, dass der mit zehn Grimme-Preisen, vier Deutschen Fernsehpreisen und einem Deutschen Filmpreis am höchsten dekorierte…mehr

Andere Kunden interessierten sich auch für
Produktbeschreibung
"Bei der Realisierung eines Kurzfilmprojektes mit zwei ebenso unerfahrenen Freunden mußte ich [...] einsehen, daß ich in der Tat noch keine Ahnung hatte. - Ich hatte keine Ahnung von den Möglichkeiten des Films, und - vereinfacht gesagt - wußte ich bis dahin noch nicht, daß ein Film Zuschauer hat", gestand Dominik Graf in einem handschriftlichen Lebenslauf vom 16. Mai 1974, mit dem er sich an der HFF München bewarb. Diese Offenheit und Direktheit, die er bis heute pflegt, zeigt, dass der mit zehn Grimme-Preisen, vier Deutschen Fernsehpreisen und einem Deutschen Filmpreis am höchsten dekorierte Fernsehregisseur Deutschlands schon in jungen Jahren genau wusste, woran er würde arbeiten müssen, um zu einem guten und erfolgreichen Filmemacher zu werden. In der deutschen Medienbranche genießt Graf, geb. 1952, vor allem einen exzellenten Ruf als Regisseur für Film und Fernsehen und als akribischer Perfektionist. Obwohl er seine Karriere an der HFF München als reiner Autorenfilmer mit dem Anspruch, Kinofilme zu machen, begann, führte ihn sein Weg schnell zum öffentlich-rechtlichen Fernsehen, wo er sich hervorragende handwerkliche Fähigkeiten aneignen und zu einem routinierten Profi heranwachsen konnte. Heute zählt er zu den angesehensten Filmemachern des Landes, dessen Arbeiten hauptsächlich im Fernsehen und nur sporadisch im Kino zu sehen sind. Von "Die Katze" (1988) über "Deine besten Jahre" (1999) und "Bittere Unschuld" (1999) bis zu "Im Angesicht des Verbrechens" (2010) hat er in über 60 Kino- und TV-Spielfilmen, Dokumentationen und Serienfolgen, u. a. zu "Tatort" und "Polizeiruf 110", Qualitätsmaßstäbe gesetzt. Die Film- und Fernsehkritik hat seine Arbeit stetig und zumeist wohlwollend begleitet, von der Wissenschaft wurde deren Bedeutung bislang kaum angemessen wahrgenommen. "Im Angesicht des Fernsehens" entwirft aus 16 unterschiedlichen Perspektiven ein vielschichtiges Werkporträt Grafs und zeigt exemplarisch bestimmte Strukturen - Konstanten und Besonderheiten - im Werk des Filmemachers, der so konsequent wie kein zweiter in Deutschland seit Jahrzehnten das Wahrhaftige und das Dreckige, das Zufällige und das Bezaubernde auf der Basis von guten Drehbüchern mit einer ausgefeilten Bildsprache, wirkungsvoller Musik und einem unglaublich guten Gefühl für die Arbeit mit Schauspielern im Fernsehen zu etablieren sucht. Zusätzlich bietet der Band im Anhang einen Filmindex, eine kommentierte Filmografie sowie eine Bibliografie zu Dominik Graf.
Autorenporträt
Wahl, ChrisChris Wahl, geb. 1974, ist seit Juni 2013 Heisenberg-Professor für das audiovisuelle Kulturerbe an der HFF "Konrad Wolf", wo er sich um den Aufbau eines Forschungszentrums "Filmerbe" bemüht. Schwerpunkte seiner Arbeit waren bislang Film und verbale Sprache bzw. audiovisuelle Übersetzung (polyglotter Film, Synchronisation, Untertitelung, Sprachversionen), deutsche Filmgeschichte sowie Medienästhetik und Filmstil (Zeitlupe und Mehrfachbelichtung.

Abel, MarcoMarco Abel, geb. 1969, lehrt als Associate Professor für Anglistik und Filmwissenschaft an der University of Nebraska.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Thomas Groh merkt den Beiträgen in "Im Angesicht des Fernsehens" an, dass Dominik Graf auch für die Wissenschaft alles andere als bequem ist. Viele internationale Filmwissenschaftler haben sich in diesem Sammelband mit dem deutschen Filmemacher auseinandergesetzt - und bei fast allen behält Graf einen Überschuss, der sich in deren Konzepte nicht einordnen lässt, findet der Rezensent. Groh vermutet hier einen Zusammenhang mit der etwas zu streng-analytischen Herangehensweise der Filmwissenschaften. Positiv aufgefallen ist ihm auch deshalb der Beitrag von Michaela Krützen, die sich für ihren Vergleich der Protagonisten aus "Der Fahnder" und "Polizeiruf 110" für einen essayistischeren Stil entschieden hat. Ein Verdienst der Aufsätze ist dem Rezensenten besonders wichtig: das Buch befreit Graf ein wenig von seinem "Polizeithriller-Image" und öffnet den Blick für die Breite seines Werkes, das unter anderem auch "kluge Essayfilme" umfasst, fasst Groh zusammen.

© Perlentaucher Medien GmbH