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Wer ist Putin wirklich? Er inszeniert sich als Angler mit gestähltem Oberkörper, als Taucher, Pilot, Macho und Frauenheld - doch obwohl es mittlerweile Dutzende Bücher und Tausende Artikel über den Staatschef Wladimir Putin gibt, bleibt die Person hinter dem Amt seltsam unklar. Ist er tatsächlich der russische "Übervater"? Der Staatserneuerer, der das Tor zu einer leuchtenden Zukunft aufgestoßen hat? Oder doch eher der "Kremltyrann", der im Begriff ist, die junge russische Demokratie zu zerstören? Stanislaw Belkowski, Insider des Moskauer Politbetriebes, widerlegt in seinem Buch die…mehr

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Produktbeschreibung
Wer ist Putin wirklich? Er inszeniert sich als Angler mit gestähltem Oberkörper, als Taucher, Pilot, Macho und Frauenheld - doch obwohl es mittlerweile Dutzende Bücher und Tausende Artikel über den Staatschef Wladimir Putin gibt, bleibt die Person hinter dem Amt seltsam unklar. Ist er tatsächlich der russische "Übervater"? Der Staatserneuerer, der das Tor zu einer leuchtenden Zukunft aufgestoßen hat? Oder doch eher der "Kremltyrann", der im Begriff ist, die junge russische Demokratie zu zerstören? Stanislaw Belkowski, Insider des Moskauer Politbetriebes, widerlegt in seinem Buch die hartnäckigsten Mythen über Wladimir Putin und beleuchtet dessen persönliche Motive für sein politisches Handeln. Er beschreibt, dass Putin weder KGB-Spion war, wie o¬ berichtet wird, noch der Frauenschwarm ist, als der er von seinen Anhängern hingestellt wird. Dafür aber ist Putin einer der reichsten Männer Russlands. Belkowski weiß auch, warum Putin die Georgier nicht mag - und seinem eigenen Volk, den Russen, nicht viel zutraut. Entstanden ist so ein spannendes und überraschendes Porträt des mächtigsten Mannes Russlands.
Autorenporträt
STANISLAW BELKOWSKI ist einer der bekanntesten Politikanalysten Russlands sowie Berater und Redenschreiber für einige der prominentesten russischen Politiker. 2004 hat er das Institute for National Strategy gegründet. Der Buchautor und Politikexperte wurde im Westen durch seine kritischen Kommentare zum YUKOS-Skandal und dem damit verbundenen Prozess gegen Michail Chodorkowski bekannt. Er ist Ansprechpartner für viele westliche Medien. Seine Kommentare erschienen u. a. bereits in Der Spiegel, Die Welt, The New York Times und The Wall Street Journal.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.01.2014

Den Herrn des Kremls bremst die Überfrau

Wenn Paranoia als Sinn für die Realität gelten muss: Der Moskauer Kremlkundler Stanislaw Belkowski analysiert Wladimir Putins Verhältnis zur Macht und zu seinen russischen Landsleuten.

Der russische Leser kennt Stanislaw Belkowski als Polittechnologen, als einen jener russischen Kunsthandwerker, die im amorphen Dauermachtkampf ihres Landes die treibenden Kräfte und Akteure identifizieren und ihm dadurch erst Sinn und Richtung geben. Belkowski hat das Modell für eine konstitutionelle Monarchie in Russland entworfen, er beriet liberale Politiker, er kennt die "Küche" verdeckter Verbindungen und Intrigen und unterhält sein Publikum mit geist- und kenntnisreichen, stets provokant gewürzten Kommentaren. Öffentliche Politik in Russland ist vor allem Theater. Dem Wahlvolk, das keinen realen Einfluss hat, stehen zum Ausgleich griffige Konflikte und Alternativszenarien zu wie das tägliche Brot.

Belkowskis jüngstes Buch, das die "Ganze Wahrheit über Wladimir Putin" und sein Regime zu enthüllen verspricht, weiht das neugierige Publikum hierzulande daher ein in eine auf eigene Weise virtuose Informationsauswertungs- und Zeichenlesedisziplin, irritiert jedoch auch. Schon das ärgerlich schlampige, oft irreführende Deutsch von Franziska Zwerg - Menschen, denen auch ethisch empfindliche Leute die Hand geben, werden als "händeschüttelnde Menschen" bezeichnet, das unaufhaltsame Altern des Präsidenten erscheint als "zielstrebig" - sowie das bleich beleuchtete Gruselporträt des Einbands stigmatisieren die Publikation als Trash. Hoffentlich gibt es Leser, die das nicht abschreckt. Denn sie werden vom Autor belohnt durch ein hellsichtiges politisches Neurogramm, das gelegentlich überzeichnet, dabei aber stets Grundsätzliches verdeutlicht.

Das ist vor allem die Tatsache, dass in Präsident Putin mit seinem Alphatiergehabe in Wahrheit ein willens- und überzeugungsschwacher, tief verletzlicher Mann steckt, der den Niedergang seines Landes abzubremsen versucht. Deswegen vergleicht Belkowski Putin mit Epimetheus, dem Bruder und Antipoden des schöpferischen und vorausdenkenden Prometheus. Ihm ähnelte in seiner besten Zeit Boris Jelzin, während Epimetheus dagegen ängstlich und abwägend den Ereignissen hinterherdenkt. Ein schönes Bild aus der Psychiatrie ist auch, wenn der Autor an anderer Stelle Putins Kontrollwahn paranoid nennt, wobei Paranoia angesichts der unkontrollierbaren russischen Zustände nur ein Wort ist für erbarmungslosen Realitätssinn; im Unterschied zur Schizophrenie kreativer Persönlichkeiten vom Schlag etwa eines Boris Beresowski, die die Zwänge der gesellschaftlichen Wirklichkeit einfach ausblenden. Putin, der als Erbe und Treuhänder des Jelzin-Klans an die Macht kam, ist panisch bemüht, sie nicht zu verlieren. Er hat keine Vision, keine Ideologie. Sowjetisch-zaristisch-imperiale Embleme dienen als Dekor und sollen die Blöße kaschieren.

Putins wahre Begabung, so Belkowski, ist sein Geschäftssinn, weshalb seelenverwandte Kollegen wie Gerhard Schröder und Silvio Berlusconi zu treuen Freunden wurden. Mit genüsslicher Ironie schildert der Autor die frisierten Lebensläufe von Putins engsten Businesspartnern, von Roman Abramowitsch bis Gennadi Timtschenko. Und er erklärt, warum der Kreml sich nie wirklich für die Belange der Russen in den früheren Sowjetrepubliken einsetzte, von neoimperialen Projekten ganz zu schweigen. Die Geschäfte mit Turkmenien, Kasachstan oder Lettland haben Vorrang.

Tatsächlich betreibe Putin eine gegen die russische Bevölkerung gerichtete Politik, stellt Belkowski fest. Er führt das auf Putins DDR-Trauma zurück, wo der Zögling des KGB und der Leningrader Hinterhöfe Leute erlebte, die ohne Zwang arbeiteten und Wodka verschmähten. Ähnlich war es dreihundert Jahre zuvor Peter dem Großen gegangen, den westeuropäische Jugendbekannte aus Moskaus "deutscher Vorstadt" zur Überzeugung brachten, dass seine Untertanen umgeknetet werden müssten. Die Russen erschienen ihrem Präsidenten offenbar, so variiert Belkowski den "Faust", als einen Teil von jener Kraft, die eigentlich das Gute will, doch nur Probleme schafft. Weshalb Putin die destruktiven Energien seines Volks mit leeren Versprechungen und medialen Drogen einzuschläfern versuche.

Besonders entschieden streitet der Moskauer Kremlkundler gegen Putins Ruf als Frauenherzen brechender Macho. Hartnäckige Gerüchte über seine Langzeitaffäre mit der Turnerin Alina Kabajewa, der auch mindestens ein Sohn entsprossen sein soll, hält er für gezielte Desinformation, die Putins unentwickelten Eros maskieren soll. Der risikoscheue Kremlherr könne nicht lieben, schon gar nicht das andere Geschlecht, behauptet Belkowski. Dass Putin sich bei politischen Terminen fast obsessiv verspätet, erklärt er auch durch sein Leiden an der Überfrau des ihm anvertrauten Landes. Der Autor nennt seinen Helden kryptoschwul, weil er nur in trauter Männergesellschaft aufblühe, und einen platonischen Zoophilen, wegen seiner zärtlichen Gefühle für Tiger, Kraniche und Hunde. Und wirklich, bei Treffen mit Motorradfahrern, Kampfsportlern oder Wildtieren ist Putin immer pünktlich. Die präsidiale Bettstatt jedoch, so gibt sein Biograph sich gewiss, dürfte wüst und leer sein wie die Welt, bevor Gott sprach, es werde Licht.

KERSTIN HOLM

Stanislaw Belkowski: "Wladimir". Die ganze Wahrheit über Putin.

Aus dem Russischen von Franziska Zwerg. Redline Verlag, München 2014. 364 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Dieses Buch muss man laut Kerstin Holm zu lesen wissen. Durch Aufmachung und die von Holm kritisierte Übersetzung erscheine es zunächst etwas trashig. Auch was sie über den Autor schreibt, klingt ein wenig nebulös: Er sei einer jener "Kunsthandwerker", die dem nicht wirklich informierten und schon gar nicht demokratisch souveränen Publikum in Russland Deutungsbrocken zuwerfen, die zumindest suggerierten, dass man die komplizierten Machtverhältnisse durchschauen könne. Trotzdem ist das Buch für Holm ein "hellsichtiges politisches Neurogramm", aus dem man einiges über Putin erfahre: zum Beispiel dass er bei aller Macho-Attitüde verletzlich sei, dass er in Wirklichkeit Frauen nicht lieben könne, sondern "kryptoschwul" sei und in Wirklichkeit nur mit Männern und Wildtieren gut auskomme.

© Perlentaucher Medien GmbH