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Sie scheint ein Relikt vergangener Zeiten zu sein. Doch spätestens nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo 2015 hat die Diskussion um die strafrechtliche Ahndung der Blasphemie den öffentlichen Raum zurückerobert. Sie stellt die westlichen Demokratien vor eine ihrer größten Herausforderungen.
Wendepunkte in der Diskussion um die Blasphemie waren 9/11, die Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh 2004 sowie die Mohammed-Karikaturen 2005. Die jüngste Beschwörung eines Blasphemieverbots im Namen des Respekts vor »persönlichen Überzeugungen« stellt ohne Zweifel eine Bewährungsprobe
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Produktbeschreibung
Sie scheint ein Relikt vergangener Zeiten zu sein. Doch spätestens nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo 2015 hat die Diskussion um die strafrechtliche Ahndung der Blasphemie den öffentlichen Raum zurückerobert. Sie stellt die westlichen Demokratien vor eine ihrer größten Herausforderungen.

Wendepunkte in der Diskussion um die Blasphemie waren 9/11, die Ermordung des niederländischen Filmemachers Theo van Gogh 2004 sowie die Mohammed-Karikaturen 2005. Die jüngste Beschwörung eines Blasphemieverbots im Namen des Respekts vor »persönlichen Überzeugungen« stellt ohne Zweifel eine Bewährungsprobe für das grundlegende Prinzip westlicher Demokratien dar: das Prinzip der Rede- und Meinungs-, aber auch der Pressefreiheit.

Der Rechtshistoriker Saint Victor ordnet die Geschichte der Blasphemie in einen aktuellen politischen wie juristischen Interpretationsrahmen ein.

Ein packender Essay über ein »imaginäres Verbrechen«, in dem Religion und Politik auf das Engste verknüpft sind. Gestern wie heute.
Autorenporträt
Jacques de Saint Victor ist Professor für Rechtsgeschichte und Politik an der Universität Paris VIII Vincennes-Saint-Denis sowie Gastprofessor an der Università degli Studi Roma Tre.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Jacques de Saint Victors These, dass ein faktisches Sonderrecht zum Schutz muslimischer Empfindlichkeiten etwa im Hinblick auf antiislamische Karikaturen weder politisch noch juristisch zu rechtfertigen ist, kann Rezensent Michael Pawlik unbedingt zustimmen. Auch den Rückblick des Rechtshistorikers und Politiktheoretikers auf die Geschichte des Umgangs mit Blasphemie in Frankreich vom Mittelalter bis zur Gegenwart scheint der Kritiker durchaus mit Gewinn gelesen zu haben. Wenn der Autor fordert, dass der Laizismus in Frankreich intensiviert werden und im Bezug auf religiöse Lehren und Institutionen "rückhaltlose Kritik" möglich sein müsse, fragt sich der Rezensent allerdings, ob der auch von Saint Victor hervorgehobene Achtungsanspruch gegenüber einzelnen Gläubigen tatsächlich gewahrt bleibt, wenn etwa Mohammed als Kinderschänder oder Jesus als gekreuzigtes Schwein dargestellt werden. Wenn der Autor allein schon Kritik an einer uneingeschränkten Blasphemie mit der Rechtfertigung Zensur gleichsetzt, erscheint dies dem Kritiker nicht nur wie "billige Polemik", sondern er erkennt hier auch eine ungerechtfertigte Gleichsetzung der Strafverfolgungspraxis des Kaiserreichs mit der Gegenwart.

© Perlentaucher Medien GmbH