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Der umstrittene Roman über die Liebesgeschichte zwischen dem Propheten Mohammed und seiner jungen Frau Aisha!
Als Aisha in jungen Jahren an Mohammed verheiratet wird, ahnt sie nicht, dass dies der Anfang einer großen Liebe sein wird. Doch früh geübt in der Kunst, ein Schwert zu führen, muss sie lernen, was es heißt, eine Frau zu sein. Denn wie soll sie im Harem jenen Freiheitsdrang und jene Wildheit leben, die Mohammed so sehr an ihr schätzt?
Die Geschichte einer starken Frau und einer großen Liebe – und ein Buch, das uns den Islam und seinen Propheten Mohammed von einer bislang
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Produktbeschreibung
Der umstrittene Roman über die Liebesgeschichte zwischen dem Propheten Mohammed und seiner jungen Frau Aisha!

Als Aisha in jungen Jahren an Mohammed verheiratet wird, ahnt sie nicht, dass dies der Anfang einer großen Liebe sein wird. Doch früh geübt in der Kunst, ein Schwert zu führen, muss sie lernen, was es heißt, eine Frau zu sein. Denn wie soll sie im Harem jenen Freiheitsdrang und jene Wildheit leben, die Mohammed so sehr an ihr schätzt?
Die Geschichte einer starken Frau und einer großen Liebe – und ein Buch, das uns den Islam und seinen Propheten Mohammed von einer bislang unbekannten Seite zeigt. Der Roman befasst sich mit dem Leben von Aisha, einer von Mohammeds Ehefrauen, und erzählt die Geschichte von ihrer Verlobung im Alter von sechs Jahren bis zum Tod des Propheten. Aisha war die jüngste von Mohammeds Frauen und gilt gemeinhin als dessen Lieblingsfrau.


"A’isha. Das Juwel von Medina" ist die Geschichte einer der faszinierendsten Frauen des Islam. Gleichzeitig ein Buch, das Gegenstand heftiger öffentlicher Debatten wurde, seit vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass der amerikanische Verlag die Veröffentlichung zurückgezogen hatte. Namhafte Autoren wie Salman Rushdie hatten diesen Schritt als „Zensur aus Angst“ kritisiert. Nun veröffentlichen zahlreiche Verlage in Europa und Amerika diesen historischen Roman mit weltweit gleichzeitigem Erscheinungstermin.

Autorenporträt
Sherry Jones schreibt als Journalistin seit 1979 für renommierte Zeitungen und wurde bereits mehrfach für ihre Arbeit ausgezeichnet. Zurzeit ist sie als Korrespondentin des Bureau of National Affairs, einer internationalen Nachrichtenagentur in Washington, tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 28.10.2008

Die Lieblingsfrau
Der deutsche Verlag von „Aisha” sieht keine Sicherheitsprobleme
Noch in dieser Woche wird im Münchner Pendo-Verlag ein Roman erscheinen, dessen Originalausgabe in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien zunächst Empörung, Angst und Schrecken auslöste: „Aisha, das Juwel von Medina” von Sherry Jones. Für angeblich 100 000 Dollar hatte die amerikanische Verlagsgruppe Random House die Rechte an dem Manuskript der bis dahin unbekannten Autorin, einer amerikanischen Journalistin, gekauft. Der Stoff versprach eine Sensation. Aisha war die Lieblingsfrau des Propheten Mohammed; ihr Leben erzählt Sherry Jones in Romanform. Wochen vor dem Erscheinen zog Random House das Buch zurück. Vorausexemplare hatten unter Islamwissenschaftlern starke Bedenken ausgelöst. Daraufhin erklärte Random House, der Roman könne nicht nur von einzelnen Muslimen als Angriff verstanden werden, er werde möglicherweise auch eine radikale Minderheit unter ihnen zu Gewalttaten anstacheln. Deshalb habe man sich entschlossen, seine Pflichten der Meinungsfreiheit gegenüber (zu denen man fest stehe) zurückzustellen gegenüber der Sicherheit der Autorin und aller weiteren Beteiligten. Die Entscheidung rief scharfe Proteste hervor, Salman Rushdie sprach von „Zensur aus Angst”.
Mittlerweile ist das Buch bei Beaufort Books erschienen, dieser Verlag wirbt dafür mit der Bemerkung, es sei zugleich eine Liebesgeschichte, eine Geschichtsstunde und eine Entwicklungsgeschichte. Danach ist Aisha das Ideal einer intelligenten, tatkräftigen und leidenschaftlichen Frau, die mit Witz, Mut und auch mit dem Schwert sich ihren Platz im Leben erkämpfen muss, gegen „religiöse Verfolgung, eifersüchtige Nebenfrauen, politische Rivalen und die eigenen Versuchungen”. Die Ehe mit Mohammed ist nicht einfach, doch der Roman will diesen als „freundlichen und großzügigen Mann” verstanden wissen. Dass Aisha als Kind dem damals über fünfzigjährigen Mohammed angetraut wurde, berichtet auch die islamische Überlieferung.
Auf das Haus des Verlegers der englischen Ausgabe ist ein Anschlag verübt worden, von weiteren Gewalttaten hat man aber nicht gehört. Auf Anfrage erklärt der Pendo-Verlag, er rechne nicht mit Sicherheitsproblemen in Deutschland. Auf der Frankfurter Buchmesse hätten muslimische Frauen, viele davon mit Kopftuch, den Blindband mit Interesse betrachtet; Proteste oder Empörung habe man nicht erlebt.stsp
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.10.2008

Die Geschichte von Aisha, Liebling des Propheten

"Das Juwel von Medina" von Sherry Jones ist in Großbritannien und Amerika umstritten. Dabei bietet der Roman über die jüngste Frau des Propheten Mohammed keinen Stoff für antiislamische Affekte.

Von Stefan Weidner

Wenn am kommenden Montag der umstrittene Roman von Sherry Jones über Aisha, die berühmteste Ehefrau des Propheten Mohammed, im Pendo Verlag auf Deutsch erscheint, darf man auf die Reaktionen gespannt sein. Wird es von Seiten radikaler Muslime ähnliche Drohungen gegen den Verlag geben wie in England, wo Ende September ein Brandanschlag gegen das Haus des britischen Verlegers ausgeführt wurde? In den Vereinigten Staaten hatte Random-House-Ableger Ballantine den Vertrag mit der Autorin aus Angst vor den Reaktionen radikaler Muslime gekündigt, angeblich nach der Beratung mit Fachleuten. Zu Recht war die Aufregung daraufhin groß: Macht sich Random House zum Sachwalter der Zensurwünsche fanatischer Islamisten?

Vollends bizarr erscheint die Angelegenheit, wenn man das Buch dann tatsächlich liest - und wenn man die Quellen kennt, auf die sich die Autorin Sherry Jones stützt. Es sind die Standardwerke über das Leben des Propheten, aus der Feder von Orientalisten ebenso wie von Muslimen, darunter auch die vielbändige, auszugsweise ins Englische übersetzte Kompilation von Ibn Kathir (gest. 1373), eines der klassischen mittelalterlichen Quellenwerke, in denen die Legenden um Aisha gesammelt sind. Der Roman "Das Juwel von Medina" hebt an mit der bekanntesten dieser Legenden, der sogenannten Halsband-Affäre, in der sich Aisha dem Vorwurf des Ehebruchs ausgesetzt sah, nachdem sie sich auf einem Feldzug von der Karawane entfernt hatte und erst einen Tag später von einem Mann aus der Nachhut ins Lager zurückgebracht worden war. Die Episode scheint so viel Wirbel gemacht zu haben, dass laut Überlieferung Allah eigens die Koranverse elf bis sechsundzwanzig aus der Sure "Das Licht" herabsandte, worin die Verleumder ehrbarer Frauen in die Schranken gewiesen werden. Sherry Jones schmückt die Episode mit dem Retter zwar zu der Wiederbegegnung mit einem Freund aus Kindertagen, ja mit einer Jugendliebe aus, lässt Aisha jedoch ebenfalls unbefleckt aus der Episode hervorgehen. Von einem "Softporno", wie es in einigen reißerischen Berichten über das Buch hieß, kann keine Rede sein, zumal die übrigen Kapitel vor allem von Eifersucht und dem Kampf um Einfluss unter den Ehefrauen Mohammeds handeln.

Wenn man der Autorin etwas vorwerfen kann, wäre es, dass sich das Buch allzu eng, in der direkten Rede teils wörtlich an die alten islamischen Quellen anlehnt. Wären diese im Westen bekannter, wäre man schnell mit dem Vorwurf des Plagiats zur Hand. Die gesamte Handlung, der dramatische Höhepunkt, ja, sogar die Erzählhaltung sind in der islamischen Überlieferung vorgegeben - auch dort ist es stets Aisha selbst, die ihre Geschichte berichtet. Das wird für das Buch nach und nach zu einem beträchtlichen literarischen Problem. Die Figuren gewinnen keinerlei Eigenleben jenseits dessen, was in den Quellen angelegt ist. Den Ansprüchen an eine Charakterzeichnung, wie wir sie aus der Moderne gewohnt sind, kann dieses Verfahren nicht genügen.

Die enge Anlehnung an die Quellen zeitigt dabei einen eigenartigen Effekt, der die Aufregung um das Buch noch kurioser erscheinen lässt: Mohammed wird geradezu mit Samthandschuhen angefasst - so sehr, dass man sich während der Lektüre bisweilen fragt, ob die Autorin womöglich eine Muslima sei. Ganz so wie "Das Juwel von Medina" könnte nämlich in naher Zukunft der Roman einer der islamistischen Feministinnen aussehen, die durch das Tragen des Schleiers und die Berufung auf starke Frauen wie Aisha ihre vom Islam verbürgten Rechte nur umso vehementer einklagen. Dabei ist besonders die Eheschließung des damals über fünfzigjährigen Propheten mit der siebenjährigen Tochter eines seiner engsten Gefährten in den letzten Jahren ein Brennpunkt der antiislamischen Propagandistik geworden - von Ayaan Hirsi Ali, die Mohammed "einen perversen Mann" nannte, bis zur FPÖ-Politikerin Susanne Winter, die ihn als "Kinderschänder" bezeichnete.

Doch das Buch liefert keinen Stoff für etwaige antiislamische Effekte. Mohammed erscheint als gütiger Edelmann: Er rührt die kindliche Aisha ganz bewusst nicht an, selbst als diese sich schon für eine Frau hält und von Eifersucht zerfressen wird, weil der Prophet sich nur seinen anderen Frauen zuwendet. Gerade diese Zurückhaltung Mohammeds wird zum Movens der Geschichte - sie ist es, die Aisha ihrem Freund aus Kindertagen wieder in die Arme treibt. Wie in der islamischen Überlieferung ist Aisha keine Heilige; Mohammed hingegen ist es trotz seiner auch von den Quellen nicht verschwiegenen Schwäche für das weibliche Geschlecht durchaus.

Wozu also die Aufregung, fragt man sich, wenn das Buch selbst für Strenggläubige mit nichts aufwartet, was so nicht schon in der islamischen Überlieferung selbst angelegt ist? "Das Juwel von Medina" ist keine Provokation für den Islam, sondern eher für die westlichen Islambildproduzenten an den Hochschulen und in den Medien. Es ist der Skandal einer selbst wieder fundamentalistisch gewordenen Islamwissenschaft, die keine Götter neben sich duldet. Man lasse sich diese Geschichte auf der Zunge zergehen: Gebeten, einen "blurb" zu verfassen, einen dieser verkaufsfördernden Ein-Satz-Begeisterungsausrufe für den Umschlag, reagierte Denise A. Spellberg, Historikerin am Middle Eastern Studies Department der Universität von Austin, Texas, mit einem Aufschrei des Entsetzens. Das Buch greife islamfeindliche Klischees auf und könne von Muslimen als Provokation aufgefasst werden. Nur: Wie kam Spellberg zu diesem Urteil?

Denise A. Spellberg ist die Autorin einer Studie aus dem Jahr 1994 mit dem Titel "Politics, Gender, and the Islamic Past. The Legacy of Aisha". Es handelt sich um eine kluge Dekonstruktion der Aisha-Legenden mit den in den Gender Studies entwickelten kulturkritischen Mitteln - bei genauem Hinsehen eine viel größere Provokation als der Roman von Sherry Jones. Bei ihrer Beurteilung des Romans hat Spellberg jedoch aus ihren eigenen Forschungsergebnissen selber wieder eine Religion gemacht: Eine Darstellung von Aisha anhand der von Spellberg ja schon dekonstruierten Legenden gilt ihr als unsachlich, als schlechte Literatur, ja als moralisch verwerflich. In einem Leserbrief an das "Wall Street Journal" vom 9. August verlangte sie, dass eine Literatur, "die die Zivilisation voranbringen will, die Geschichte richtig darstellen sollte".

Abgesehen davon, dass sich die Qualität auch eines historischen Romans nicht allein an der Richtigkeit von Fakten bemessen lässt, wird nicht einmal Spellberg wissen, was im Fall von Mohammed und Aisha die "richtige" Geschichte war. Dass Sherry Jones sich einige Anachronismen erlaubt - geschenkt. Interessant an den Vorwürfen ist jedoch, dass sich hier ein historiographischer und ästhetischer "Richtigkeitsfundamentalismus" westlicher Herkunft ausgerechnet mit der religiösen Empfindlichkeit der Muslime munitioniert, um seinen Positionen Gewicht zu verleihen. Dass einige Scharfmacher unter den Islamisten diese Steilvorlage aufgegriffen haben, kann nicht verwundern. Nach Art einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung hat die westliche Unterstellung muslimischer Empfindlichkeiten diese überhaupt erst geweckt - und zwar in einem Fall, wo anders als bei den Mohammed-Karikaturen oder bei der Regensburger Rede des Papstes nicht die geringsten antiislamischen Despektierlichkeiten im Spiel sind.

Ebendeshalb lässt sich "Das Juwel von Medina" durchaus empfehlen, nicht als Skandalbuch oder besonders spannender Schmöker, sondern als unterhaltsame Einführung in die Welt der islamischen Mohammed-Überlieferungen - einer regelrechten Mohammed-Epik, dürfen wir vielleicht sagen. Dieser Stoff, seine vielfache und oft widersprüchliche Ausgestaltung in den islamischen Quellen ist einer der wenigen im Westen noch kaum gewürdigten Großerzählungen der Menschheit. Ihre Aneignung, gerade durch Nichtmuslime, ist nicht nur literarisch wünschenswert, sie ist auch nötig, um der Versieglung des Stoffes durch die islamischen Fundamentalisten zuvorzukommen. Einen ersten Schritt hin zu dieser Aneignung getan zu haben, dafür gebührt Sherry Jones Dank von allen Seiten.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Stefan Weidner wendet das Buch hin und her, doch kann er nichts Anstößiges darin finden. Beim besten Willen kann er sich nicht erklären, wie die Historikerin Denise A. Spellberg zu dem Urteil kam, Sherry Jones' Roman über Mohammeds angebliche Lieblingsfrau Aisha "Juwel von Medina" sei islamfeindlich und könne von Muslimen als Provokation aufgefasst werden. In den USA hatte Random House daraufhin den Roman zurückgezogen. Für Weidner eine völlig hanebüchene Aktion. Denn was den Roman kennzeichnet - und was ihn in Weidners Augen viel fragwürdiger macht - ist seine enge Anlehnung an die islamische Überlieferung. "Teils wörtlich" übernehme Jones die islamischen Quellen und damit auch die alles in allem recht harmlose Darstellung von Aishas berühmtem Seitensprung, der ja dann doch gar kein richtiger war. Dabei tauche Jones Aisha und Mohammed in ein solch positives Licht, dass sich der Rezensent bisweilen fragte, ob die Autorin selbst muslimisch sei.

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