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Grenzüberschreitungen: "Lewkin" beginnt am 24. Januar 1942 im bitterkalten Leningrad während der Blockade durch deutsche Truppen. Brennstoffmangel, Hunger und Kannibalismus prägen den Alltag. Eine Gruppe Intellektueller trifft sich trotz allem, um das Werk des verstorbenen Schriftstellers Obwyjow zu würdigen. Alles dreht sich um eine verschollene Erzählung. Was hat es mit dieser Geschichte auf sich? In "Tasmon" dient der hohe Ton des dubiosen Märchenerzählers zur Maskierung seiner Identität. Gerichtet ist dieses Bekenntnis an Frank Alba, einen Mann aus Thüringen, der nun in Brasilien lebt.…mehr

Produktbeschreibung
Grenzüberschreitungen: "Lewkin" beginnt am 24. Januar 1942 im bitterkalten Leningrad während der Blockade durch deutsche Truppen. Brennstoffmangel, Hunger und Kannibalismus prägen den Alltag. Eine Gruppe Intellektueller trifft sich trotz allem, um das Werk des verstorbenen Schriftstellers Obwyjow zu würdigen. Alles dreht sich um eine verschollene Erzählung. Was hat es mit dieser Geschichte auf sich?
In "Tasmon" dient der hohe Ton des dubiosen Märchenerzählers zur Maskierung seiner Identität. Gerichtet ist dieses Bekenntnis an Frank Alba, einen Mann aus Thüringen, der nun in Brasilien lebt. Nach und nach verdichtet sich der Verdacht, dass das spurlose Verschwinden seines Vaters mit einer DDR-Fluchtgeschichte zusammenhängt.
"Laura", eine ironisch gebrochene Dreieckspassion, spielt 2006 in Berlin. Jonas schreibt Petra von seiner als dämonische Heimsuchung erlebten Liebe zu Laura. Plötzlich wird er tot aufgefunden, kurz danach nimmt Laura sich das Leben. Doch Totgesagte leben länger.
Am Anfang steht stets ein schmerzhafter Verlust. Unterschiedlich motivierte Erzähler legen den Finger in die Wunden. So gelingt es dem Autor dieser atmosphärisch dichten Prosastücke - sprachliche Souveränität, intellektuelle Herausforderung und Emotionalität gehen Hand in Hand -, seine Leser zu fesseln. Nachwelten tun sich auf. Am Ende stehen drei ebenso sinnenfrohe wie poetische Erzählungen über die (Ohn-)Macht der Fiktion.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Hohe Anerkennung zollt Dorothea Dieckmann diesem Debütband mit drei Erzählungen von Thomas Palzhoff. Die Texte scheinen ihr aus einer "anderen Welt" zu kommen, so fern stehen sie ihrer Ansicht nach dem "halbherzigen Realismus" und der "gezähmten Avantgarde dieser Tage". Sie rühmt die sprachliche Präzision, die Sorgfalt der Komposition, den "getragenen, weit ausgreifenden Erzählton" des 32-jährigen Autors. Rätselhaft, dunkel, undurchdringlich scheinen ihr die Welten, die Palzhoff in den im Russland der Jahre 1942 und 1978, im letzten DDR-Jahrzehnt und im heutigen Berlin angesiedelten Erzählungen entwirft. Bei den Versuchen, sich darin zurechtzufinden, findet sich Diekmann stets in einem "dunklen Labyrinth" wieder. Zeitlose Fragen sieht sie in den Erzählungen aufgeworfen: "Wer spricht? Wem gehört die Wirklichkeit? Leben wir im Traum eines anderen?" Dabei spricht es ihres Erachtens sehr für Palzhoff, wie er diese Fragen aus einer "Imagination von bedrängender Präsenz" entwickelt. Von dieser Stimme, die hier eindrucksvoll ihr Debüt vorgelegt hat, möchte Dieckmann gerne mehr hören.

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