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Kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges traf Adolf Hitler eine bis heute kaum bekannte Entscheidung: Er beauftragte Albert Speer mit dem Ausbau der Posener "Kaiserpfalz" zu einer "Führerresidenz". Das steinerne Symbol für den Herrschaftsanspruch des Deutschen Reiches über Polen wurde vom Frühjahr 1940 an für Millionenbeträge aufwendig umgebaut. Hitler trieb den Innenausbau seiner Prachträume noch bis zum Sommer 1944 voran, konnte sie jedoch nicht mehr nutzen. Nach 1945 zogen in das Schloß zunächst die Universität und die Stadtverwaltung von Poznan ein,…mehr

Produktbeschreibung
Kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen zu Beginn des Zweiten Weltkrieges traf Adolf Hitler eine bis heute kaum bekannte Entscheidung: Er beauftragte Albert Speer mit dem Ausbau der Posener "Kaiserpfalz" zu einer "Führerresidenz". Das steinerne Symbol für den Herrschaftsanspruch des Deutschen Reiches über Polen wurde vom Frühjahr 1940 an für Millionenbeträge aufwendig umgebaut. Hitler trieb den Innenausbau seiner Prachträume noch bis zum Sommer 1944 voran, konnte sie jedoch nicht mehr nutzen. Nach 1945 zogen in das Schloß zunächst die Universität und die Stadtverwaltung von Poznan ein, bevor es in den sechziger Jahren zum Kulturzentrum wurde. Die original erhaltenen Räume werden bis heute genutzt. Die Autoren dokumentieren die wechselvolle Geschichte des einstigen Schlosses von Wilhelm II. durch alle historischen Epochen und präsentieren dabei bisher unveröffentlichtes Bildmaterial.
Autorenporträt
Heinrich Schwendemann, Jahrgang 1956, Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Freiburg, dort Promotion über die deutsch-sowjetischen Wirtschaftsbeziehungen 1939-1941; seit 1991 Lehrtätigkeit am Historischen Seminar der Universität Freiburg, seit 2000 als Akademischer Rat; zur Zeit Habilitation über den deutschen Zusammenbruch im Osten 1945.
Veröffentlichungen, u.a.: "Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion von 1939 bis 1941. Alternative zu Hitlers Ostprogramm?", Berlin 1993; "Geschichte - ein Tutorium" (mit Peter Buschel u.a.), Freiburg 1997. Des weiteren zahlreiche Aufsätze zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Statt der erwarteten "Fußnote" zur Geschichte des Zweiten Weltkriegs wurde Thomas Urban bei der Lektüre dieses "reich bebilderten, großformatigen Bandes" von einer "grundlegenden Abhandlung" überrascht, die die deutsche Polenpolitik - beginnend mit der "preußischen Toleranz" am Ende des 18. Jahrhunderts, über die "rigide Germanisierungspolitik" Bismarcks und Kaiser Wilhelms II., bis zum "gnadenlosen Kampf gegen die polnische Elite" im Zweiten Weltkrieg - verfolgt. Vor allem mit der Darstellung der unter Hitler einsetzenden Vernichtungspolitik füllen die Autoren Heinrich Schwendemann und Wolfgang Dietsche eine Lücke im kollektiven Gedächtnis der Deutschen, die bisher vom Holocaust und vom Russlandfeldzug "überdeckt" gewesen ist, lobt der Rezensent.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 14.02.2004

Prunk für den Führer
Das Schloss von Posen galt als Vorposten des Reiches im Osten
HEINRICH SCHWENDEMANN / WOLFGANG DIETSCHE: Hitlers Schloss. Die „Führerresidenz” in Posen. Ch. Links Verlag, Berlin 2003. 200 Seiten, 34,80 Euro.
Auf den ersten Blick scheint das Buch von einer Fußnote des Zweiten Weltkrieges zu handeln, in dessen Mittelpunkt das wuchtige Posener Schloss steht. Der selbe Architekt hat es erbaut wie die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche in Berlin – als Symbol für die preußische Herrschaft über Posen, den „Vorposten des Reiches” im Osten. Auf dem zweiten Blick aber entpuppt sich der reich bebilderte, großformatige Band als grundlegende Abhandlung zur deutschen Polenpolitik von den polnischen Teilungen Ende des 18. Jahrhunderts bis zu Hitler.
Zunächst hatte die preußische Krone versucht, die Posener Polen für sich zu gewinnen. Im Zeichen der „preußischen Toleranz” wurde ein polnischer Fürst Statthalter, so wie Polen auch weiterhin Beamte waren. Nach dem polnischen Auf-stand von 1830 aber setzte eine rigide Germanisierungspolitik ein, die unter Bismarck und Kaiser Wilhelm II. ihren Höhepunkt fand. Nach der Wiederentstehung des polnischen Staates 1918 waren dann die Posener Deutschen empfindlichen Repressalien durch die Behörden ausgesetzt. Im II. Weltkrieg versuchte Gauleiter Hans Greiser, die Region zum „Mustergau Wartheland” zu machen. Er befahl einen gnadenlosen Kampf gegen die polnische Elite, dem Zehntausende zum Opfer fielen. Polen sollte als Kulturnation vernichtet werden.
Diese Vernichtungspolitik, die im kollektiven Gedächtnis der Deutschen vom Holocaust und dem Krieg gegen die Sowjetunion überdeckt ist, haben die beiden Autoren anschaulich herausgearbeitet. Sie leisten auf diese Weise einen wichtigen Beitrag zur derzeitigen Debatte über die Vertreibung der Deutschen aus den Gebieten östlich von Oder und Neiße, bei der auf polnischer Seite – zu Recht – das mangelnde Wissen der Deutschen über die Polen-Politik der Nazis beklagt wird.
Im Posener Schloss wurde ein Teil dieser Pläne ausgearbeitet, es ist also ein wichtiger Erinnerungsort auch der deutschen Geschichte. Für Hitler waren dort prachtvoll eingerichtete Gemächer vorgesehen. Dafür musste das Schloss umgebaut werden; Albert Speer persönlich leitete die Arbeiten. Allerdings – Ironie der Geschichte – hat Hitler dort nie gewohnt. Sein Schatten liegt nach wie vor über den deutsch-polnischen Beziehungen.
THOMAS URBAN
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"In einem glänzenden Bild-Text-Band stellen die beiden Forscher das ehemalige Schloss Adolf Hitlers in Posen vor. Wer den Band auch nur durchblättert, wird von der sorgfältigen Recherche - auch im ausführlichen Bild-Bereich - angetan sein.Die beiden Freiburger entreißen die Geschichte der Trutzburg dem Halbdämmer. Dabei geht es um zweierlei: um das Schicksal eines Bauwerks - und die wechselvolle Geschichte der missglückten Nachbarschaft zwischen Deutschen und Polen." (Südkurier, 5.5.03) "Der Leser erfährt aus diesem aufschlußreichen, mit vielen interessanten Fotos reich illustrierten Buch von einer Fußnote in der finsteren Geschichte des deutschen Nationalsozialismus und des neurotischen Machtwahns Hitlers, über die bisher kaum etwas bekannt war.Eine spannend geschriebene Dokumentation, die für den Leser viele Überraschungen bereithält." (ZeitPunkt, 9/2003)