Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 14,89 €
  • Gebundenes Buch

Das vorliegende Buch stellt sieben Prinzessinnen und ihr Schicksal am russischen Hof vor, beginnend mit Zarin Maria Alexandrowna und endend mit der letzten russischen Zarin Alexandra Fjodorowna, der Gemahlin Nikolaus II., die zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern 1918 erschossen wurde. Nach einer kurzen biographischen Darstellung folgen ebenso anrührende wie das Petersburger Leben spiegelnde persönliche Briefe der Prinzessinnen an die geliebten Familien in der fernen Heimat, ergänzt durch Dokumente und Erinnerungen von Zeitgenossen. Die beigegebenen frühen historischen Photographien tragen…mehr

Produktbeschreibung
Das vorliegende Buch stellt sieben Prinzessinnen und ihr Schicksal am russischen Hof vor, beginnend mit Zarin Maria Alexandrowna und endend mit der letzten russischen Zarin Alexandra Fjodorowna, der Gemahlin Nikolaus II., die zusammen mit ihrem Mann und ihren Kindern 1918 erschossen wurde. Nach einer kurzen biographischen Darstellung folgen ebenso anrührende wie das Petersburger Leben spiegelnde persönliche Briefe der Prinzessinnen an die geliebten Familien in der fernen Heimat, ergänzt durch Dokumente und Erinnerungen von Zeitgenossen. Die beigegebenen frühen historischen Photographien tragen zusätzlich zum Reiz des Buches bei.

Ihre Namen wurden für Generationen russischer Menschen zu Symbolen von Tugendhaftigkeit, Barmherzigkeit und Frömmigkeit:
1. Zarin Maria Alexandrowna
Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1824-1880

2. Großfürstin Olga Fjodorowna
Prinzessin von Baden (1839-1891)

3. Großfürstin Alexandra Josefowna
Prinzessin von Sachsen-Altenburg (1830-1911)

4. Großfürstin Jelisaweta Mawrikijewna
Prinzessin von Sachsen-Altenburg (1865-1927)

5. Großfürstin Elisabeth Fjodorowna
Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1864-1918

6. Großfürstin Maria Pawlowna
Prinzessin von Mecklenburg-Schwerin (1854-1920)

7. Zarin Alexandra Fjodorowna
Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1872-1918)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.11.2001

Verstehen Sie mein Russisch bitte nicht falsch
Respekt vor diesen ernsthaften Mädchen: Die Schicksale deutscher Prinzessinnen im Zarenreich

Daß deutsche Fürstenhäuser einen Großteil der regierenden Häuser Westeuropas bestückten, sickerte gelegentlich durch. Seltener betraf dies die preußischen oder süddeutschen Hohenzollern, häufiger die Glücksburger oder die Angehörigen des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha (das gegenwärtig den bulgarischen Ministerpräsidenten Simeon Sakskoburggotski stellt), und obwohl solche Verbindungen über Landesgrenzen auch nach dem Ersten Weltkrieg noch vorkamen, bildete auch hier das Jahr 1914 den großen Einschnitt. Er bewirkte, als berühmtestes Beispiel, daß die in England herrschende Dynastie sich 1914 vorsichtshalber in Windsor umbenannte, damit man nicht merkte, daß die Battenberger sich in Mountbatten mehr schlecht als recht übersetzten.

Die beginnende Wiedervereinigung Europas und insbesondere die russische Rückbesinnung auf die monarchische Tradition führen dazu, daß von dort aus die deutsche Herkunft zahlreicher Angehöriger der Romanow-Dynastie ins Licht gerückt wird. Am berühmtesten und historisch wirksamsten war natürlich Katharina die Große, Prinzessin von Anhalt-Zerbst, aber sie war keineswegs die einzige, und das führt das vorliegende Buch eindrucksvoll vor Augen.

Der Band ist ersichtlich für das deutsche Publikum geschrieben, denn von einer russischen Originalausgabe verlautet nichts, und auch der Inhalt stellt großenteils auf die deutsche Herkunft der sieben vorgeführten Prinzessinnen - drei aus Hessen-Darmstadt, zwei aus Sachsen-Altenburg, eine aus Mecklenburg-Schwerin und eine Badenerin - sowie darauf ab, welche Probleme sich bei der Anpassung an russische Verhältnisse ergaben. Vor allem ging es um Religion und Sprache. Die Religion wurde sehr ernst genommen, was sich daran zeigt, wie schwer es den jungen Mädchen fiel, ihren evangelisch-lutherischen Glauben zugunsten der russischen Orthodoxie aufzugeben. Es fand sogar eine lutherische Trauung statt, und eine der Großfürstinnen trat erst dreißig Jahre nach ihrer Eheschließung über. Der heutige Leser, der um sich herum fast nur noch religiöse und sonstige Unverbindlichkeiten wahrnimmt, liest dies beinahe mit Ehrfurcht, und so bekümmert mancher russische Bräutigam (großenteils deutscher Abkunft) auch darüber war, so schien doch Respekt vor solcher Ernsthaftigkeit in Glaubensfragen vorzuherrschen.

Natürlich mußten die deutschen Prinzessinnen die russische Sprache lernen, und ebenso natürlich fiel ihnen das sehr schwer. So konnte die Zarin Maria Alexandrowna, Gattin Alexanders II., eine Hessin, bei einer Hochzeitszeremonie die russischen Worte für "hoheitliche Neuvermählte" nicht aussprechen, und über die letzte Zarin Alexandra Fjodorowna, ebenfalls eine Hessin, hieß es von einem Zeitgenossen, daß sie in ihren "letzten Jahren" fließend Russisch sprach. Darüber, daß diesen Frauen ihre Herkunft negativ angerechnet wurde, erfährt man verhältnismäßig wenig. Immerhin ist zu hören, daß die Großfürstin Elisabeth und Schwester der Zarin - die als einzige der hier Geschilderten ihren deutschen Namen auch nach der orthodoxen Taufe beibehielt - während des Krieges die Besuche bei deutschen und österreichischen Verwundeten einstellte, als Gerüchte aufkamen, sie brächte diesen Geld mit, während sie die Russen mit Ikonen abspeiste. Im übrigen hat man den Eindruck, daß allen sieben jungen Mädchen das Russischwerden schließlich vorzüglich gelungen ist, vielleicht sogar mit einem gelegentlichen Überschuß, und damit hätten sie denn gezeigt, daß sie wirkliche Deutsche waren.

Jede der Prinzessinnen wird einzeln geschildert; an die jeweilige Darstellung schließt sich ein Dokumententeil aus Briefen, Tagebüchern und Memoiren an, es gibt edle Fotografien. Man vermißt ein Register und Stammtafeln, und nicht wenige Druckfehler und Unordentlichkeiten zeugen davon, daß man es mit dem Zielen auf die deutsche Leserschaft wohl einigermaßen eilig hatte. Eine wichtigere Beobachtung drängt sich aber auf, die die Autoren kaum thematisieren und die meist nur Anmerkungen und Bildunterschriften zu entnehmen ist. Hatte es auch schon im neunzehnten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Attentate auf Angehörige des Herrscherhauses gegeben, so stieg der Blutdurst der sich als fortschrittlich empfindenden Revolutionäre nach 1917 erheblich an.

Von fünf Angehörigen der Dynastie heißt es, sie seien von den Bolschewiki erschossen worden, zahlreiche weitere wurden im Uralstädtchen Alapajewsk in einen Bergwerksschacht gestoßen, wo man sie durch Steine, Bretter, Feuerbrände und schließlich wohl Hunger und Durst tötete; zu ihnen gehörte auch die Großfürstin Elisabeth. Opfer dieser Massenmorde war immer auch die Entourage: Diener, Lehrer und Ärzte. So auch bei der Ermordung der Zarenfamilie - Zar und Zarin, vier Töchter, der Zarewitsch - in Jekaterinburg am 16./17. Juli 1918, einen Tag vor dem Massaker von Alapajewsk. Das Haus, in dem die Familie gefangengehalten worden war, wurde in den sechziger und siebziger Jahren "fast zu einem Wallfahrtsort für Besucher aus ganz Rußland", bis es ein Parteichef der Stadt namens Boris Jelzin 1977 abreißen ließ. Vor einigen Jahren ließ derselbe Mann, nun als Präsident Rußlands, die Gebeine der Ermordeten nach St. Petersburg überführen und verneigte sich vor ihnen.

WOLFGANG SCHULLER

Olga Barkowez, Fjodor Fedorow, Alexander Krylow: "Peterhof ist ein Traum . . ." Deutsche Prinzessinnen in Rußland. Aus dem Russischen von Bärbel und Lothar Lehnhardt. Edition q, Berlin 2001. 304 S., Abb., geb., 48,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Wem ist eigentlich bewusst, dass viele russische Herrscherinnen deutscher Abstammung waren und sich mit dem Einleben in die russische Sprache und vor allem dem Wechsel vom Protestantismus zum russisch-orthodoxen Glauben sehr schwer taten, fragt Wolfgang Schuller. Die vorliegende Studie über sieben deutsche Prinzessinnen, drei aus Hessen, zwei aus Sachsen, eine aus Mecklenburg und eine aus Baden, gibt darüber Aufschluss, berichtet der Rezensent. Jede Prinzessin wird gesondert porträtiert, aber Schuller vermisst trotz der gründlichen und schön arrangierten Einzeldarstellungen ein Register und Stammtafeln. Außerdem ärgert Schuller, dass die Verfasser es mit der Herausgabe des Buchs sehr eilig gehabt haben müssen, denn er hat viele Druckfehler und "Unordentlichkeiten" im Text entdeckt.

© Perlentaucher Medien GmbH