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Flucht vor den Bomben, als Jugendlicher im Krieg, vom ersten Ostermarsch an dabei, in vielen Teilen der Welt für Frieden tätig, Politikwissenschaftler und Friedensforscher Andreas Buro erzählt, wie er zu seiner Lebensaufgabe fand, Frieden zu fördern und Krieg zu überwinden. Ein spannungsreiches, oft riskantes und doch erfülltes Leben zwischen den düsteren Wolken der herrschenden Machtpolitik und dem Einsatz für eine friedlichere Welt. 1928 wurde Andreas Buro in Berlin in eine gutbürgerliche Familie geboren. Den Bomben der Alliierten sollte er auf der Ritterakademie in Brandenburg entgehen. Es…mehr

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Produktbeschreibung
Flucht vor den Bomben, als Jugendlicher im Krieg, vom ersten Ostermarsch an dabei, in vielen Teilen der Welt für Frieden tätig, Politikwissenschaftler und Friedensforscher Andreas Buro erzählt, wie er zu seiner Lebensaufgabe fand, Frieden zu fördern und Krieg zu überwinden. Ein spannungsreiches, oft riskantes und doch erfülltes Leben zwischen den düsteren Wolken der herrschenden Machtpolitik und dem Einsatz für eine friedlichere Welt.
1928 wurde Andreas Buro in Berlin in eine gutbürgerliche Familie geboren. Den Bomben der Alliierten sollte er auf der Ritterakademie in Brandenburg entgehen. Es folgten Einberufung und Kriegseinsatz. Das Kriegsende in Berlin war zugleich ein Neuanfang. Zurück auf die Schulbank, Abitur, Waldarbeiter, Studium der Forstwirtschaft, anschließendes Berufsverbot in der DDR. Danach Holzforschung im Westen und Arbeit in der Industrie. Gleichzeitig Engagement in der von Buro um 1960 mitbegründeten Ostermarschbewegung und deren langjähriger Sprecher: ein Doppelleben. Zweitstudium. Professur für Politikwissenschaft/Internationale Beziehungen an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Lehre an der Universität und Arbeit in nationalen und internationalen Friedensprojekten verbanden sich miteinander. Mitbegründer des Sozialistischen Büros 1969, später des Komitees für Grundrechte und Demokratie, dessen friedenspolitischer Sprecher er ist. Maßgeblich beteiligt an fast allen großen Aktionen der Friedensbewegung seit den 1960er Jahren. Buros Anliegen ist die Entfaltung ziviler Konfliktbearbeitung, um Frieden möglich und Militär überflüssig zu machen. Zahlreiche Veröffentlichungen. Aachener Friedenspreis 2008.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Was die Lektüre dieser Lebenserinnerungen so lohnend macht, weiß der rezensierende Historiker Wigbert Benz: Andreas Buros Weg zum Bürgerrechtler und Kämpfer für Demokratie und Grundrechte ist kein gerader. Buro war Flakhelfer und DDR-Forstmeister, dann Widerständler gegen die Remilitarisierung und schließlich Professor für internationale Politik. Die Verbindung aus Wissenschaft und konkreter friedenspolitischer Arbeit ist es, die Benz als Leser bei der Stange hält. Dazu die anhand von Tagebüchern und Aufzeichnungen vielschichtig, doch nicht weitschweifend, wie der Rezensent feststellt, erzählte Geschichte der Friedensbewegung 1960 bis 1983.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.03.2012

Gandhis Schüler
Die Erinnerungen des deutschen
Friedenskämpfers Andreas Buro
Begriffe wie Gewaltfreiheit, Pazifismus oder ziviler Ungehorsam, die sein Leben als Politikwissenschaftler und Friedensforscher prägen sollten, blieben Andreas Buro bis zu seinem 30. Lebensjahr fremd. Der 1928 in gutbürgerlichen Verhältnissen in Berlin geborene Buro besuchte während des Zweiten Weltkriegs wie auch Otto Graf Lambsdorff – die Väter waren Kollegen bei einer großen Versicherung – das Elite-Internat Ritterakademie Brandenburg.
Als jugendlicher Flakhelfer ärgerte sich der 16-Jährige, dass der Pilot eines von seinem Geschütz abgeschossenen russischen Tieffliegers hinter der Front herunterging, so dass er und seine Kameraden „den eigenen Erfolg nicht feiern konnten“. Noch im August 1945 notierte er zu seinem 17. Geburtstag in das Tagebuch, sein größter Wunsch sei es, mit aller Kraft und Freude daran zu arbeiten, „Deutschland wieder stark und groß zu machen“.
Buro absolvierte ein forstwissenschaftliches Studium in der DDR, erhielt aber trotz Bestnoten nicht die gewünschte Stelle als Forstmeister. Zu sehr hatte er auf eigenständigen, von der Staatspartei der DDR unabhängigen Studentenvertretungen beharrt. Statt dessen brachte er es zum stellvertretenden Direktor des Instituts für Holzforschung in Braunschweig. Erst durch die Kampagne „Kampf dem Atomtod“ Ende der 1950er Jahre kam Buro mit dem Widerstand gegen die Remilitarisierung in Berührung.
Er engagierte sich in der „Internationale der Kriegsdienstgegner“ und las Schriften Mahatma Gandhis. Dessen Satyagraha-Normen sind bis heute seine zentralen friedenspolitischen Orientierungsmarken: Es gilt, entgegen dem destruktiven machtpolitischen Imperativ, der Zweck heilige die Mittel, zu handeln.
Es gilt, dem Kampf einen positiven Inhalt zu geben, die gegnerische und die eigene Seite nicht mit zweierlei Maßstäben zu messen, die Person, Sichtweisen und Interessen des Gegners zu würdigen.
Buro wollte friedenspolitisches Engagement und berufliche Existenz in Einklang bringen. Er begann deshalb mit 37 Jahren als Familienvater ein politikwissenschaftliches Zweitstudium und schaffte 1980 die Berufung zum Professor für internationale Politik an der Universität Frankfurt. Er verband wissenschaftliche Expertisen, Lehrtätigkeit und konkrete friedenspolitische Arbeit.
Die Lektüre seiner Erinnerungen erscheint auch aufgrund dieser seltenen Verbindung so lohnend. Buro erzählt anhand von Tagebüchern und Aufzeichnungen vielschichtig, aber nie ausschweifend von den großen Aktionen der Friedensbewegungen. Sie begannen für ihn 1960 als kleiner Ostermarsch mit einem Spießrutenlaufen in Celle, eingekreist von einer Mehrheit ablehnender Bürger, gingen weiter über die Bild -Schlagzeile „Sex beim Ostermarsch“, als die Teilnehmerzahlen größer wurden und zum gemeinsamen Übernachten Turnhallen gemietet wurden, und führten bis zur Massenbewegung gegen die sogenannte Nato-Nachrüstung 1979 bis 1983.
1986 starb seine Frau Rotraud. Seine Tagebuchnotizen schildern den langen Prozess des schmerzlichen Abschiednehmens. Bis heute ist Buro Sprecher des 1980 gegründeten Komitees für Grundrechte und Demokratie, das den jährlich erscheinenden „Grundrechte-Report“ herausgibt. Seit den 1990er Jahren arbeitet er mit seinem Konzept der „Zivilen Konfliktbearbeitung“ gegen die als humanitäre Einsätze verbrämten Kriege in der Welt. Zwar sei das eine Sisyphusarbeit, so Buro, doch existentiell wichtig. Sein Credo: Militärische Scheinsicherheit müsse durch den Aufbau ziviler Konfliktlösungsmuster und kooperativer Verhaltensweisen ersetzt werden.
WIGBERT BENZ
ANDREAS BURO: Gewaltlos gegen Krieg. Lebenserinnerungen eines streitbaren Pazifisten. Brandes & Apsel, Frankfurt a. M. 2011. 325 S., 24,90 Euro.
Der Lehrer und Historiker Wigbert Benz lebt in Karlsruhe.   
Buro wendet sich gegen die als
„humanitäre Einsätze“ verbrämten
Kriege in der Welt.
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