In diesem Erzählband versammelt Alberto Nessi Geschichten von Menschen aus dem Grenzraum Schweiz-Italien. Er erzählt von einfachen Menschen im Aostatal, die während des Zweiten Weltkriegs in den Un tergrund gehen und ihr Leben riskieren, von Männern, die gegen die Faschisten kämpfen, Masten sprengen, von Frauen, die Nachrichten und Lebensmittel in die Berge bringen. Aber er erzählt auch vom armen Samenhändler Roberto Donetta aus dem Bleniotal und seiner Leidenschaft, der Fotografie. Und er erzählt von Menschen von heute, vom alten Mann, der Pa pier schlösser baut und nicht begreift, warum sein Sohn Hitler bewundert, von der illegalen Senegalesin, die zur Überraschung des Einwohneramts zurück nach Dakar geht, von alten Tessinern, die nie den Schatten ihres Kirchturms verlassen haben, oder vom angehenden Schriftsteller, der Hermann Hesse einen Füllfederhalter stiehlt.
"Es wäre nötig, dass hinter der Tür eines jeden glücklichen Menschen jemand steht, der ihn durch das Klopfen miteinem Hämmerchen ständig daran erinnert, dass es unglückliche Menschen gibt", schrieb Anton Cechov. Das tut Alberto Nessi: Auf eine anmutige und feinsinnige Art erinnert er uns daran, dass die Welt voller vergänglicher Wesen ist, die den Zeitraum eines Tages ausfüllen und das zarte Licht der Glühwürmchen in sich tragen, welche in unserer stockfinsteren Zeit die Kraft der Sonne besitzen.
"Es wäre nötig, dass hinter der Tür eines jeden glücklichen Menschen jemand steht, der ihn durch das Klopfen miteinem Hämmerchen ständig daran erinnert, dass es unglückliche Menschen gibt", schrieb Anton Cechov. Das tut Alberto Nessi: Auf eine anmutige und feinsinnige Art erinnert er uns daran, dass die Welt voller vergänglicher Wesen ist, die den Zeitraum eines Tages ausfüllen und das zarte Licht der Glühwürmchen in sich tragen, welche in unserer stockfinsteren Zeit die Kraft der Sonne besitzen.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Samuel Moser freut am meisten an den Erzählungen von Alberto Nessi, dass der Autor keine Partisanendenkmäler aufstellt, sondern tastend in Geschichten und Biografien nach lebendigen Vergegenwärtigungen von Geschichte forscht. Wenn der Autor dabei auf ungeahnte Geschichten stößt und ihnen nachgibt, scheint er für Moser in bester Manier modernes Erzählen zu praktizieren. Nessis Porträts von Outlaws im Grenzgebiet zwischen südlicher Schweiz und nördlichem Italien und ihrer widerständigen Lebensenergie bestechen laut Moser nicht zuletzt durch einen Hauch Irritation.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH