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Lauter, schriller, penetranter: Der Kampf um Aufmerksamkeit zieht sich durch alle Sphären unserer Gesellschaft. Wer das Spiel mit den Images beherrscht, wird bekannt, erkannt, prominent. Wie funktioniert die Kunst der Selbstinszenierung? Warum interessieren wir uns für das öffentliche Schauspiel? Und wohin führt es?
"Jens Bergmann hat mit "Ich, Ich, Ich" ein faszinierendes Werk über das Individuum im Blitzlicht des öffentlichen Lebens aus dem Ärmel geschüttelt, das einen äußerst nachdenklich zurücklässt." Zuckerkick
"Eindringlich und elegant." Schweriner Volkszeitung
"Der Autor
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Produktbeschreibung
Lauter, schriller, penetranter: Der Kampf um Aufmerksamkeit zieht sich durch alle Sphären unserer Gesellschaft. Wer das Spiel mit den Images beherrscht, wird bekannt, erkannt, prominent.
Wie funktioniert die Kunst der Selbstinszenierung? Warum interessieren wir uns für das öffentliche Schauspiel? Und wohin führt es?

"Jens Bergmann hat mit "Ich, Ich, Ich" ein faszinierendes Werk über das Individuum im Blitzlicht des öffentlichen Lebens aus dem Ärmel geschüttelt, das einen äußerst nachdenklich zurücklässt." Zuckerkick

"Eindringlich und elegant." Schweriner Volkszeitung

"Der Autor rechnet mit dem Zwang zur Selbstdarstellung ab, provoziert aber gleichzeitig mit zugespitzten Thesen. Das ist polemisch und unterhaltsam." Saldo

Jens Bergmann hat ein unterhaltsames und erhellendes Buch veröffentlicht, in dem man mit einem Personenregister auch raschen Zugriff zu den Genannten erlangt. Ein Kaleidoskop der Peinlichkeiten und Unverschämtheiten liegt damit vor."
Bayern 2, KulturWelt

"Jens Bergmann hat mit Ich, Ich, Ich ein faszinierendes Werk über das Individuum im Blitzlicht des öffentlichen Lebens aus dem Ärmel geschüttelt, das einen äußerst nachdenklich zurücklässt."
Zuckerkick
Autorenporträt
Jens Bergmann, Jahrgang 1964, seit 2008 Geschäftsführender Redakteur bei brand eins, seit 2001 Redakteur. Er arbeitete zuvor u.a. für Spiegel Reporter, Bild der Wissenschaft, Merian, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Kein gutes Haar lässt Jens-Christian Rabe an Jens Bergmanns Buch "Ich, ich, ich - wir inszenieren uns zu Tode"Er reiht es mit großem Ärger in die Flut aktueller Sachbücher, in denen banalste Beobachtungen zu großen Erkenntnissen hochstilisiert werden. Bergmanns Einsicht, heute könne es jeder noch so unbegabte Zeitgenosse zu Berühmtheit oder Prominenz bringen, gehört für Rabe in eben diese Kategorie. Im Grunde hat das Buch in seinen Augen nicht einmal die Substanz für einen vierseitigen Magazin-Artikel, umfasst aber rund 220 Seiten. Er attestiert dem Autor, Teil des Problems zu sein, das er zu ergründen sucht. Ja, die Banalität und Seichtheit der ausgebreiteten Phänomene - die peinlichsten Geschichten der Boulevardpresse, eine Typologie der Promis vom Blender über das Luder hin zur Charity-Lady -, die Bergmann beschreibt, scheint Rabe stark auf das Buch abgefärbt zu haben. Vorliegendes Buch zählt in seinen Augen zu den "lausigsten Sachbücher der Saison".

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.03.2013

Jeder Quatsch
ist eine Story  
„Ich, ich, ich“ – Jens Bergmann graut vor Promis
Jens Bergmann sollte für den ambitionierten neuen Verlag Metrolit zeitgemäße Kulturkritik liefern. Leider gelang ihm nur eines der lausigsten Sachbücher der Saison
Ja, es stimmt, es sind verrückte Zeiten: Köche, die keine besonders guten Köche sind, Sänger, die keine besonders guten Sänger und Schauspieler, die keine besonders guten Schauspieler sind – sie alle sind heute manchmal berühmt. Andere sind sogar einfach nur berühmt für das Berühmt-Sein.
  Mit dieser Beobachtung will dieses Buch groß rauskommen. Es hat den Titel „Ich, ich, ich – Wir inszenieren uns zu Tode“ und ist leider doch noch Teil des Problems, dem es auf den Grund zu gehen verspricht. Wie so viele der jüngst erschienen Bücher, die sich die Verkommenheit der Gegenwart mal so richtig nach allen Regeln der Kulturkritik vornehmen wollen. Seien es die atemlose Gaga-Soziologie des Karlsruher Kulturwissenschaftlers Byung-Chul Han („Transparenzgesellschaft“, „Müdigkeitsgesellschaft“, „Evidenzgesellschaft“, „Pornogesellschaft“, „Beschleunigungsgesellschaft“ usw.). Oder pauschalisierende Politik-Schelten wie Thomas Rietzschels „Die Stunde der Dilettanten – Wie wir uns verschaukeln lassen“. Überall wird noch die banalste Beobachtung mit großer Geste erst als Erkenntnis und dann die akribische Nacherzählung von Unterhaltungskultur-Phänomenen, die irgendwie nicht dem bürgerlichen Bildungskanon entsprechen, als Kritik verkauft. Und jetzt also auch noch „Ich, ich, ich“. Ein exemplarisches Unglück.
  Es ist nicht einmal genug Stoff darin, für einen vierseitigen Magazin-Artikel, was aber ja schon länger kein Grund mehr ist, nicht wenigstens 200 Seiten dazu zu schreiben. Der Journalist und Redakteur des Wirtschaftsmagazins Brand Eins Jens Bergmann beginnt – nach dem obligatorischen Verweis auf Neil Postmans Uralt-Diagnose, dass wir uns zu Tode amüsieren – erstmal mit einer tatsächlich 80-seitigen, vollkommen wahllos gegliederten Nacherzählung der jüngeren und jüngsten Ungeheuerlichkeiten auf dem Boulevard. Eine ehemalige Lebensgefährtin von Dieter Bohlen hat einmal öffentlich ihre Brüste wiegen lassen, PR-Agenturen kümmern sich um ein gutes öffentliches Image ihrer Klienten, in Boulevardmagazinen vermarkten die Protagonisten ihr Privatleben. Solche Sachen. Früher war natürlich alles besser, da hielten sich die Playboys noch bedeckt und Albert Einstein war ein Star. Klar. Auf der Ebene der theoretischen Reflexion fallen so schöne Sätze wie: „Sex ist der große Schlüsselreiz der Medien, Crime der andere“. Oder: „Schönheit hilft ungemein dabei, ins Rampenlicht kommen.“ Oder: „Prominent ist, wer prominent ist.“ Oder: „Was einer tut und kann, ist egal.“ Oder: „Der moderne Promi ist eine Erfindung aus Hollywood.“ Oder auch einfach: „Hauptsache man kommt gut rüber.“
  Wenn das aber alles so furchtbar ist, der Eisbär Knut, das Nipplegate, die Daniela Katzenberger: Warum labt man sich 80 Seiten daran ohne einen eigenen originellen Gedanken dazu zu fassen? Man wird den Verdacht nicht los, dass die Seichtheit, die hier angeprangert wird, schon längst auf den Autor übergegriffen hat. Ohne Zweifel jedenfalls hat er bislang weit mehr Stunden im Bunte-Archiv zugebracht, als ihm gut getan hat. Aber es mussten ja noch weitere 120 Seiten vollgeschrieben werden.
  In Teil zwei folgt eine „Promi-Typologie“. Das klingt munterer, pointierter. Aber es sind weitere 70 Seiten und der erste Typus ist gleich „Der Aufkocher“. Es soll natürlich gegen die Fernsehköche gehen. Aber sind die armen Kerle gerade wirklich die einzigen, die etwas aufkochen? Wieder geht es Bergmann schließlich nur um einen Beweis für die Diskrepanz zwischen Leistung und Prominenz. Der Drei-Sterne-Koch Harald Wohlfahrt aus Baiersbronn, den derzeit viele für den besten deutschen Küchenchef halten, trete dagegen, so der Aufschneider Bergmann, nie in einer Fernseh-Kochshow auf. Dafür habe der keine Zeit, er müsse hart arbeiten. Das dürfte stimmen, aber es fällt einem auch ein fataler Gedanke in den Schoß: Bergmann kann unmöglich der Harald Wohlfahrt unter den Zeitdiagnostikern sein!
  Die Charity-Lady kommt dann noch dran, der Blender, das Luder, der Experte – aber nie gibt es auch nur einen klugen Gedanken, immer nur neue alte Geschichten davon, wie irgendwer irgendwann die Öffentlichkeit für seine Zwecke genutzt, sonst aber in Wahrheit von nichts eine Ahnung hatte. Tja. Der dritte Teil heißt dann: „Hinter den Kulissen: alles Lüge“. Bergmann fordert, dass „wir“, statt uns nur noch zu inszenieren, uns wieder dem „wirklichen Leben zuwenden“ sollen.
  Auch die Geschichte des Buches ist übrigens niederschmetternd: Es sollte ursprünglich unter dem noch schlimmeren, aber zweifellos präziseren Titel „Die Promi-Plage“ bei Random House erscheinen. Dort waren die Verantwortlichen allerdings nicht damit einverstanden, wie im Buch über einige prominente Hausautoren wie Markus Lanz, Johann Lafer, Norbert Blüm oder Margot Käßmann geschrieben wird. Die verlangten Änderungen wiederum wollte Bergmann nicht und so landete das Buch beim Berliner Aufbau Verlag. Mit dem neuen ambitionierten Imprint Metrolit will der etwas abgehängte Verlag in Sachen Popkultur und zeitgemäßer Gesellschaftskritik wieder Boden gut machen. Es sieht auch alles sehr gut aus, das erste Programm hat das Büro des gefeierten Hipster-Grafikers Mike Meiré gestaltet. Aber inhaltlich scheint die Not groß zu sein. Ein Buch wie „Ich, ich, ich“ hätte ein umsichtiger Programmchef eigentlich nicht annehmen dürfen. Oder war die Tatsache, dass einige schlaffe abfällige Bemerkungen über ein paar prominente Schießbudenfiguren nicht die Gnade eines Mainstream-Buchkonzerns wie Random House fanden, schon Qualitätsbeweis genug?
  Und dann ist da noch der Klappentext, in dem das Buch von dem Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen angepriesen wird. Bergmann, so Pörksen, sei da ein „Kunststück eigener Art“ geglückt. Der glückliche Professor ist leider jener Pörksen, mit dem Bergmann vor vier Jahren gemeinsame Uni-Projekte zum Thema veranstaltete. Es gibt auch schon einen Sammelband, den die beiden herausgegeben haben. Es ist natürlich eine verbreitete Unsitte, seine Freunde die eigenen Bücher loben zu lassen. Aber wenn man schon die vermeintliche allgemeine Dürftigkeit so selbstbewusst anprangert wie Bergmann, dann sollte man die eigene vielleicht nicht ganz so dreist gleich mit beweisen.
  Am Ende ist es mit diesem Buch genau so, wie der Autor auf Seite 70 schreibt: „Das ist das Schöne an der Eitelkeitsindustrie: Hier lässt sich jeder Quatsch als heiße Story verkaufen“. Im Rennen um das lausigste deutsche Sachbuch dürfte „Ich, ich, ich“ in diesem Jahr schwer zu schlagen sein.
JENS-CHRISTIAN RABE
Hätten Sie es gewusst?
„Sex ist der große Schlüsselreiz
der Medien, Crime der andere.“
   
  
  
  
  
  
Jens Bergmann: Ich, ich, ich – wir inszenieren uns zu Tode. Metrolit Verlag, Berlin 2013. 210 Seiten, 19 Euro.
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