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Das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (1783-1793) ist die älteste deutsche psychologische Zeitschrift. Sie richtete sich an Gelehrte und Laien. Von dem Schullehrer und Schriftsteller Karl Philipp Moritz begründet und von Moses Mendelssohn und weiteren namhaften Vertretern der Berliner Aufklärung unterstützt, war es Ziel des Magazins, psychisch auffälliges und sozial deviantes Verhalten zu beschreiben und zu analysieren. Es versammelte Beiträge zu Formen des religiösen Wahns und des Suizids, zu Mord und Kindesmissbrauch, berichtete von Versuchen mit Taubstummen und von Opfern der »schwarzen…mehr

Produktbeschreibung
Das Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (1783-1793) ist die älteste deutsche psychologische Zeitschrift. Sie richtete sich an Gelehrte und Laien. Von dem Schullehrer und Schriftsteller Karl Philipp Moritz begründet und von Moses Mendelssohn und weiteren namhaften Vertretern der Berliner Aufklärung unterstützt, war es Ziel des Magazins, psychisch auffälliges und sozial deviantes Verhalten zu beschreiben und zu analysieren. Es versammelte Beiträge zu Formen des religiösen Wahns und des Suizids, zu Mord und Kindesmissbrauch, berichtete von Versuchen mit Taubstummen und von Opfern der »schwarzen Pädagogik« sowie der gescheiterten Assimilation. Ein weiterer Akzent lag auf der Erforschung des Traumlebens und der vergleichenden Untersuchung frühester Kindheitserinnerungen.Die vorliegende kommentierte Anthologie enthält jene von den Zeitgenossen lebhaft diskutierten Fälle, die in die psychiatrische Kasuistik Eingang fanden und noch heute von der Literaturwissenschaft als Grenzfälle zwischen Krankengeschichte und Novelle gewürdigt werden. Zum Kreis der ausgewählten Autoren zählen unter anderem die Ärzte Marcus Herz und Christoph Wilhelm Hufeland, die Philosophen Moses Mendelssohn und Salomon Maimon, die Theologen Johann Joachim Spalding und Johann Gottlieb Picht, die Juristen Carl George Gottfried Glave und Ludwig Albert Schubart sowie der holländische Gelehrte Rijklof Michael van Goens.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Lothar Müller sieht in der von Stefan Goldmann herausgegebenen Anthologie eine "Fundgrube" für all jene, die der Alltag im Zeitalter der Aufklärung interessiert. Im Mittelpunkt stehe dabei das "Magazin zur Erfahrungsseelenkunde", das der Berliner Spätaufklärer und "Anton Reiser"-Autor Karl Philipp Moritz Ende des 18. Jahrhunderts verantwortete. Die nun erstmals wissenschaftlich kommentierte Sammlung von psychologischen Grenzfällen habe seinerzeit für Aufsehen gesorgt, weiß Müller, der Kritiker selbst hebt das "Wechselspiel von Literatur und Anthropologie" hervor, das die verbürgten Geschichten um religiöse Schwärmereien und die Wahnfantasien von Theologiestudenten auszeichnet.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Was dem heutigen Leser in diesen Texten auffällt, ist das Fehlen einer uns geläufigen Fachterminologie und einer allgemein akzeptierten Rubrizierung der offenbar als irgendwie pathologisch erlebten Fälle. So stehen Berichte über Gedächtnisstörungen, Fehlleistungen, Aphasie, Suizid, Träume, Homosexualität und Fälle religiösen Wahns in bunter Reihenfolge nebeneinander.« Walter Schönau, Freiburger literaturpsychologische Gespräche. Jahrbuch für Literatur und Psychoanalyse, Band 37, 2018 »Die vorliegende Anthologie erschließt neue Quellen, klart manche Fragen und setzt neue Akzente. Das Buch reizt dazu, sich mit weiteren 'Fall'-Beispielen des Magazins zu beschaftigen.« Jürgen Jahnke, Psyche Heft 2, Februar 2017 »Jetzt ist erstmals eine wissenschaftlich kommentierte Anthologie von Fällen aus dem 'Magazin' erschienen, die bei den Zeitgenossen Aufsehen erregten und in Lehrbücher des 19. Jahrhunderts eingingen. Die Chiffren der Einsender werden entschlüsselt, ihre Biografien mitgeteilt, die Institutionen kenntlich gemacht, für die sie arbeiten, erwähnte Briefpartner und Lektüren identifiziert. Man liest von den apokalyptischen Fantasien junger Theologiestudenten und ist durch den Verfasser Ludwig Albert Schubart, Sohn des auf dem Hohenasperg inhaftierten Dichters Schubart, plötzlich im Freundeskreis des jungen Schiller. (...) Die Anthologie ist eine Fundgrube für jeden, der sich für den Alltag der Aufklärung interessiert.« Lothar Müller in der Süddeutschen Zeitung »Stefan Goldmann hat in diesem Band sehr lesenswerte Texte zusammengestellt, die wichtige Wurzeln aktueller psychoanalytischer wie gesellschaftlicher Strömungen deutlich machen.« Klaus Hoffmann, Luzifer-Amor 1/2016 »Stefan Goldmann har nun eine Anthologie 'berühmter Fälle' aus dem Periodikum vorgelegt, die eine Vorselektion aus der Fülle des gesammelten Fallmaterials und damit einen erleichterten Einstieg zur Lektüre des 'Magazins zur Erfahrungsseelenkunde' anbietet.« Susanne Düwell, Das achtzehnte Jahrhundert 2/2016…mehr