Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 9,81 €
  • Broschiertes Buch

Die deutsche Wiedervereinigung als zeitgeschichtliche Herausforderung.Lange Zeit war die deutsche Einheit vor allem ein staatliches Projekt, ehe sie mehr und mehr zu einer gesellschaftlichen Realität wurde. Den einzelnen Aspekten dieses Prozesses widmete sich 2015 eine vom Zentrum für Zeithistorische Forschung und dem Deutschen Historischen Museum gemeinsam ausgerichtete Ausstellung »Alltag Einheit. Portrait einer Übergangsgesellschaft«. Aus ihr ist diese Sammlung von Essays hervorgegangen, die aus unterschiedlichen Perspektiven und in der Verschränkung von zeitgenössischer Erfahrung und…mehr

Produktbeschreibung
Die deutsche Wiedervereinigung als zeitgeschichtliche Herausforderung.Lange Zeit war die deutsche Einheit vor allem ein staatliches Projekt, ehe sie mehr und mehr zu einer gesellschaftlichen Realität wurde. Den einzelnen Aspekten dieses Prozesses widmete sich 2015 eine vom Zentrum für Zeithistorische Forschung und dem Deutschen Historischen Museum gemeinsam ausgerichtete Ausstellung »Alltag Einheit. Portrait einer Übergangsgesellschaft«. Aus ihr ist diese Sammlung von Essays hervorgegangen, die aus unterschiedlichen Perspektiven und in der Verschränkung von zeitgenössischer Erfahrung und zeitgeschichtlicher Distanz auf die Geschichte der deutschen Einigung seit 1990 blicken.Aus dem Inhalt:Martin Sabrow: Mythos Einheit? Die deutsche Wiedervereinigung als zeitgeschichtliche HerausforderungKonrad Jarausch: Der wundersame Weg in die Einheit. Eine transatlantische PerspektivePascale Hugues: DDR, mon amourEtienne François: Die deutsche Nation - eine intellektuelle und politische HerausforderungWolfgang Engler: Von der arbeiterlichen Gesellschaft zur Marktwirtschaft. Der Umbruch der Arbeitswelt im OstenAndreas Ludwig: Die Dinge am Wege. Geld und Konsum in der Erinnerung an eine Gesellschaft vor 25 JahrenFrank Bösch/Christoph Classen: Fremde Nähe. Die ostdeutschen Medien in den 1990er Jahren Hermann Rudolph: Die Einheit in Berlin - Eine FallstudieDorothee Wierling: Wendebiografien. Die deutsche Vereinigung als lebensgeschichtlicher UmbruchDoris Müller-Toovey: Einheitsdeutsch? Zum Wandel der Sprache
Autorenporträt
Alexander Koch, geb. 1966, ist Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum in Berlin und Honorarprofessor an der FU Berlin.

Martin Sabrow, geb. 1954, emeritierter Professor für Neueste und Zeitgeschichte an der Humboldt Universität Berlin sowie von 2004 bis 2021 Direktor des Leibniz-Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam.Veröffentlichungen u. a.: Zeitgeschichte schreiben. Von der Verständigung über die Vergangenheit in der Gegenwart, Göttingen 2014; Erich Honecker. Das Leben davor. 1912-1914. München 2016; (zus. mit Matthias Berg, Olaf Blaschke, Jens Thiel und Krijn Thijs); Die versammelte Zunft. Historikerverband und Historikertage 1893-2000. Zwei Bände, Göttingen 2018; Der Rathenaumord und die deutsche Gegenrevolution (2022); Träger des Golo-Mann-Preises für Geschichtsschreibung.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Werner Hornung empfiehlt diesen Ergänzungsband zur Ausstellung des Zentrums für Zeithistorische Forschung in Potsdam und des Deutschen Historischen Museums in Berlin von Martin Sabrow und Alexander Koch. Die Beiträge im Buch findet er lesenswert. Von der Einführung, die ihm 25 Jahre gesamtdeutsches Zusammenleben mit all seinen Brüchen präsentiert, über Gefühlsforschungen aus der postsozialistischen Ebene bis hin zu eher journalistischen Stücken. Vor allem letztere scheinen Hornung interessant. Geben sie ihm doch Einblicke in den lokalen Gang der Wiedervereinigung am Beispiel der Hauptstadt beziehungsweise, in einem Beitrag der französischen Korrespondentin Pascale Hugues, in die Vorzüge der Erotik zwischen Erfurt, Dresden und Rostock.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.07.2016

Postsozialistische
Ebenen
Ein Essayband spürt dem
Wandel seit der Wende nach
Auch wenn in den „blühenden Landschaften“ noch manche Industrieruine steht – wir haben’s geschafft! Leipzig etwa hat inzwischen mehr als 570 000 Einwohner und liegt beim Bevölkerungswachstum (sieben Prozent) mit München gleichauf. Aber ratzfatz wie bei einer Haushaltsauflösung ging es nach dem Ende der DDR nicht voran. Die ersten Jahre nach 1990 waren wirtschaftlich schwierig und persönlich oft schmerzhaft. Vor allem den Alltag in dieser Übergangsgesellschaft zeigt 2015/16 eine Ausstellung des Zentrums für Zeithistorische Forschung (Potsdam) und des Deutschen Historischen Museums (Berlin). Ergänzend haben Martin Sabrow und Alexander Koch einen Essay-Band herausgegeben: „Experiment Einheit“.
  Schon die Einführung des Historikers Sabrow ist lesenswert. Sein Überblick erfasst das bereits mehr als 25 Jahre dauernde gesamtdeutsche Zusammenleben mit all seinen Um- und Aufbrüchen, ganz aktuell auch die rechtsradikalen Attacken aus der sächsischen Provinz; in ihnen „kommt eine spezifisch ostdeutsche Unzufriedenheit vieler Menschen zum Ausdruck, die sich nicht arrangiert haben mit den politisch liberalen Zuständen, die mit der Wende 1989/90 über sie gekommen sind und sie in ihrem Gefühlshaushalt heimatlos gemacht haben“.
  Bei den weiteren Autoren ist gleichfalls eher von Gefühlen und den Mühen der postsozialistischen Ebene als von hoher Politik die Rede. Ihre Beiträge gehören zur Alltags- und Mentalitätsgeschichte. Sie erinnern etwa an Machenschaften der Treuhandanstalt und die massenhafte Angst um Arbeitsplätze oder an die Anfangseuphorie in prall gefüllten Supermärkten oder neuen Autohäusern.
  So informativ und fleißig mit Fußnoten versehen die Texte all der Historiker hier sind, die zwei besten Stücke stammen von Journalisten. Da ist einmal die facettenreiche Studie zur Wiedervereinigung in Berlin von Hermann Rudolph. Der beim Tagesspiegel arbeitende Autor bietet damit einen famosen Blick auf die lokale Entwicklung vom Mauerfall bis zur Gegenwart in der Hauptstadt. Und dann gibt es noch die beschwingt verfassten Prosaskizzen der französischen Korrespondentin Pascale Hugues mit dem zunächst verstörenden Titel: „DDR, mon amour“. Freilich gesteht sie uns nach ein paar Seiten, dass ihr Bild vom tatsächlich grauen Ost-Alltag zu lange rosarot eingefärbt war. Ihre erotischen Erinnerungen dagegen will sie nicht korrigieren: Viele Leute zwischen Erfurt, Dresden und Rostock waren „sinnlicher, freier und spontaner als die Wessis, . . . bei den Bankkonten waren die Ossis die Verlierer, auf den Matratzen aber die Gewinner.“
WERNER HORNUNG
Werner Hornung lebt im fränkischen Lichtenfels und in Leipzig.
  
  
  
Martin Sabrow/
Alexander Koch (Hrsg.):
Experiment Einheit.
Zeithistorische Essays. Wallstein Verlag, Göttingen 2015. 168 Seiten, 16 Euro.
E-Book: 12,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
»Schon die Einführung des Historikers Sabrow ist lesenswert.« (Werner Hornung, Süddeutsche Zeitung, 11.07.2016) »lesenwerte(r) Sammelband« (Marcus Böick, www.sehepunkte.de, 15.11.2016)