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Zoran Zivkovic erzählt Geschichten, die die Grenzen des Möglichen ausloten: So erhalten Figuren mysteriösen Besuch und das Angebot, eine Reise in die Zukunft zu unternehmen. Andere können vergangene Entscheidungen rückgängig machen und ihrem Leben damit einen alternativen Verlauf geben. Gelegentlich klingelt es auch beim Autor höchstpersönlich an der Tür, und eine seiner Figuren bittet um Einlass ... Aus einem Geflecht von Träumen und Wünschen entspinnt sich ein Roman, der Fragen aufwirft, die noch nachwirken, wenn das Buch längst zugeklappt ist. Zivkovic ist ein meisterhafter Trickser, ein…mehr

Produktbeschreibung
Zoran Zivkovic erzählt Geschichten, die die Grenzen des Möglichen ausloten: So erhalten Figuren mysteriösen Besuch und das Angebot, eine Reise in die Zukunft zu unternehmen. Andere können vergangene Entscheidungen rückgängig machen und ihrem Leben damit einen alternativen Verlauf geben. Gelegentlich klingelt es auch beim Autor höchstpersönlich an der Tür, und eine seiner Figuren bittet um Einlass ... Aus einem Geflecht von Träumen und Wünschen entspinnt sich ein Roman, der Fragen aufwirft, die noch nachwirken, wenn das Buch längst zugeklappt ist. Zivkovic ist ein meisterhafter Trickser, ein mit allen literarischen Wassern gewaschener Spieler, der sein Publikum mit in eine Welt nimmt, wie es sie noch nie gesehen hat. Man bekommt von Zivkovic alles, nur keine Sicherheiten.
Autorenporträt
Zoran Zivkovic, geboren 1948, studierte Literatur an der philologischen Fakultät der Universität Belgrad und wurde 1982 promoviert. Sein Werk ist in über 15 Sprachen übersetzt. Auf Deutsch erschienen bisher 'Versteckte Kamera' und 'Das letzte Buch' (beide 2008). zoranzivkovic.wordpress.com Margit Jugo, geboren 1975, lebte einige Jahre in Sarajevo und übersetzte u.a. Slavenka Drakulic, Edo Popovic und Dzevad Karahasan. Astrid Philippsen, geboren 1942, war Lektorin und übersetzte u. a. Slavenka Drakulic. Im Jahr 2000 wurde sie mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht ganz so unmöglich erscheint Wiebke Porombka dieses Buch des in Zagreb geborenen Zoran Zivkovic. Vom Nimbus der bewusstseinserweiternden Droge Buch jedenfalls kann der Autor unsere Rezensentin nicht überzeugen. Zivkovics dickes, aus mehreren Erzählbänden bestehendes Buch über die Möglichkeiten des Erzählens und die Verbindungen zwischen Wirklichkeit und Fiktion erinnert sie nur von fern an Musils Möglichkeitssinn und stark an das leicht Verstaubte einer Hoffmannschen Fantastik. Ein paar hübsche Traummomente nebst kurzweiliger Zerstreuung bieten ihr die Texte zwar, aber an die ganz große Magie der Literatur rühren sie nicht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.03.2012

Auf den Zweigen der Zeit
Zoran Zivkovic sucht nach dem Wesen der Literatur

Mitunter sitzt man im Kino und sieht genau, wie eine Szene gemacht ist. Jetzt die Nahaufnahme des einen Gesichts, dann die Musik, dann die Nahaufnahme des Gegenübers. Und wenn nun der Schwenk in die Totale folgt und die Musik orchestraler wird, kann man sich getrost dem kollektiven Schluchzen hingeben. Es hat zweifellos seinen ganz eigenen Reiz, im gleichen Moment zu erkennen, wie etwas gemacht ist, und sich trotzdem seiner Wirkung nicht entziehen zu können.

Der 1948 in Zagreb geborene Zoran Zivkovic, dessen Bücher bisher nur spärlich ins Deutsche übersetzt worden sind, hat sich diesem Zusammenspiel von Machart und Wirkung verschrieben. In "Der unmögliche Roman", in dem auf knapp fünfhundert Seiten fünf Erzählungsbände Zivkovics aus den Jahren 1997 bis 2003 versammelt sind, geht er die Möglichkeiten von Erzählen und Suggestion, die Zusammenhänge von Fiktion und Wirklichkeit nach Kräften durch, biegt sie mindestens einmal in jede Richtung und verknüpft sie mit Reflexionen über das Wesen von Literatur an sich.

So führt er im Zyklus "Zeitgeschenke" in vier Variationen vor, wie auf der Textebene die Gesetze der Zeit außer Kraft gesetzt und Figuren vom Autor zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hin und her transferiert werden können. Ein Uhrmacher, dessen Leben von der Trauer über den frühen Unfalltod seiner Verlobten geprägt ist, wird in die Vergangenheit versetzt und bekommt die Chance, den Unfall zu verhindern. Auch eine Paläolinguistin darf in die Vergangenheit reisen, wo sich ihr das Geheimnis, um das all ihre Forschung zur Ursprache kreist, enthüllen soll. Glücklich werden sie beide dadurch nicht. Ebenso wenig wie ein königlicher Astronom, der, sollte er seine ketzerischen Thesen nicht widerrufen, auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden wird. Über sein Leben entscheiden darf er selbst - zuvor zeigt ihm allerdings ein Ausflug in die Zukunft, dass ihm durch den Widerruf auch der Nachruhm verwehrt bleibt. Nur zufällig befinden sich die Figuren auf einem bestimmten Ast des, wie Zivkovic es nennt, Zeitbaums, auf dessen parallel laufenden Verzweigungen gleichzeitig jeweils etwas anderes passiert. Dem Autor ist es möglich, sie beliebig von einem auf den anderen Ast zu versetzen.

Darin steckt natürlich eine gute Portion der Musilschen Idee vom Möglichkeitssinn. Dort, wo bei Musil das Aufbrechen althergebrachter Konzepte von Wirklichkeit und Ästhetik betrieben wird, ist das Ganze bei Zivkovic indes, auch wo es sich spielerisch gibt, überzogen mit reichlich Patina. Nicht nur werden dem Autor selbst - in seiner Funktion als Herr der Zeitzweige - diabolische Züge zugeschrieben. Er tritt auch immer wieder als Teufel selbst in Erscheinung. Zivkovics Erzählungen, die gern mal in Dachkammern von Geigenbauern oder kleinen Uhrmacherstübchen spielen, haftet deshalb ein Hauch von E. T. A. Hoffmanns Phantastik an, die aber gerade da, wo Zivkovic nicht nur über die Mittel der Literatur, sondern auch noch über ihre Bedeutung räsoniert, reichlich eindimensional ist.

Wenn etwa die Hölle als eine Bibliothek erscheint, in der alle Menschen zum Lesen verdammt sind. Oder wenn, im umgekehrten Fall, ein Mann immer neue Bücher in seinem Briefkasten findet, sie in seine Wohnung trägt, wo sich immer höhere Stapel bilden, bis er schließlich all seine Möbel in den Keller schaffen muss, um Platz für den nicht versiegenden Strom von Büchern zu bekommen. Das mag zwar seine schönen, traumgleichen Momente haben. Am Ende aber sagen diese Geschichten wenig über den Stellenwert von Literatur. Sie sind aber auch deshalb wenig überraschend, weil Zivkovic immer wieder nach demselben Muster verfährt und beispielsweise wiederholt die letzte Erzählung eines Zyklus zu einer Art Meta-Erzählung werden lässt, in der die Figuren der vorangehenden Erzählungen wiederauftauchen.

Womöglich gibt Zivkovic selbst die Antwort darauf, warum seine magischen Erzählungen über die Möglichkeiten der Literatur kaum mehr als kurzweilige Zerstreuung bieten. Im Zyklus "Sieben Berührungen der Musik" scheint Musik wahre Wunderdinge zu bewirken. Als ein Klavierkonzert von Chopin gespielt wird, beginnt ein autistischer Junge plötzlich Zahlen auf ein Blatt zu schreiben. So hartnäckig der Lehrer allerdings versucht, diese vermeintliche Erleuchtung seines Schülers zu wiederholen, es will ihm nicht gelingen. Offenbar hat die Kunst doch nicht eine solch lebens- und bewusstseinsverändernde Kraft, wie es für Momente den Anschein hatte. So wechselt auch der Junge nur für einen kurzen Moment auf einen anderen Ast des Zeitbaums.

WIEBKE POROMBKA

Zoran Zivkovic: "Der unmögliche Roman".

Aus dem Serbischen von Margit Jugo und Astrid Philippsen. Dumont Buchverlag, Köln 2011. 480 S., geb., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Fantasy für Leute, die eigentlich nichts mit Fantasy anfangen können"
GLAMOUR

"Lässt den Leser in einem Strudel von Ereignissen versinken."
BUCHMARKT

"Zoran Zivkovic schreibt excellent, begeistert mit überraschenden Ideen und versprüht intelligenten Witz, der seine Erzählungen auszeichnet. Unbedingt ein Lesetipp."
LITERATURKURIER

"Zivkovic versteht sein Handwerk, hat eine flüssige Schreibe - und ist ein Trickser."
KOMMUNE

"Er geht die Möglichkeiten von Erzählen und Suggestion, die Zusammenhänge von Fiktion und Wirklichkeit nach Kräften durch, biegt sie mindestens einmal in jede Richtung und verknüpft sie mit Reflexionen über das Wesen von Literatur an sich."
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG