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Hotel Angst - das ist ein Ort, der nicht nur über seinen Namen unvergesslich wird. Es ist ein Luxushotel der Jahrhundertwende, eine Titanic unter den mondänen Prachthotels dieser Welt, direkt an der italienischen Riviera gelegen. Das Geheimnis seines Namens: Benannt ist es nach seinem Besitzer Adolf Angst. Hier verbrachte John von Düffels Erzähler als Kind die Ferien. 'Hotel Angst' erzählt die Geschichte dieses aufgeladenen Ortes, der bewohnt wird von seiner Vergangenheit und von der Erinnerung an den Vater, der davon träumt, das Hotel Angst wieder zu eröffnen. Die Magie des Ortes und der…mehr

Produktbeschreibung
Hotel Angst - das ist ein Ort, der nicht nur über seinen Namen unvergesslich wird. Es ist ein Luxushotel der Jahrhundertwende, eine Titanic unter den mondänen Prachthotels dieser Welt, direkt an der italienischen Riviera gelegen. Das Geheimnis seines Namens: Benannt ist es nach seinem Besitzer Adolf Angst. Hier verbrachte John von Düffels Erzähler als Kind die Ferien. 'Hotel Angst' erzählt die Geschichte dieses aufgeladenen Ortes, der bewohnt wird von seiner Vergangenheit und von der Erinnerung an den Vater, der davon träumt, das Hotel Angst wieder zu eröffnen. Die Magie des Ortes und der Geschichte fangen Isabel Kreitz' Zeichnungen ein. Sie wurde 1997 als 'Beste deutsche Comiczeichnerin' ausgezeichnet und ist den Lesern bekannt durch ihre Graphic-Novel-Bearbeitungen zeitgenössischer und klassischer Literatur.
Autorenporträt
JOHN VON DÜFFEL wurde 1966 in Göttingen geboren, er arbeitet als Dramaturg am Deutschen Theater Berlin und ist Professor für Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. Seit 1998 veröffentlicht er Romane, Erzählungsbände sowie essayistische Texte bei DuMont, u. a. ¿Vom Wasser¿ (1998), ¿Houwelandt¿ (2004), ¿Wassererzählungen¿ (2014), ¿Klassenbuch¿ (2017), ¿Der brennende See¿ (2020), ¿Wasser und andere Welten¿ (Neuausgabe 2021), ¿Die Wütenden und die Schuldigen¿ (2021) und zuletzt Isabel Kreitz wurde 1967 in Hamburg geboren. Sie besuchte die Kunsthochschule in Hamburg und die Parssons School in New York und veröffentlichte u. a. die Graphic Novels ¿Die Entdeckung der Currywurst¿ (1996, nach der Novelle von Uwe Timm), ¿Der 35. Mai¿ (2006, nach Erich Kästner) und ¿Die Sache mit Sorge¿ (2008). 2010 illustrierte sie für DuMont John von Düffels Erzählung ¿Hotel Angst¿. Isabel Kreitz wurde mit den wichtigsten Preisen für Comic-Kunst ausgezeichnet, u. a. erhielt sie 1997 den 1.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.09.2010

Riviera
noir
Über eine illustrierte Ausgabe von
John von Düffels „Hotel Angst“
Das Hotel Angst im ligurischen Bordighera hat es tatsächlich gegeben, es war kein nur metaphorischer Beherbergungsbetrieb wie Georg Lukacs’ „Grand Hotel Abgrund“, sondern eines der führenden Häuser der Belle Epoque. Den schönen Namen verdankt es seinem Gründer, Adolfo Angst. Damals waren Bordighera und die gesamte ligurische Küste ein Treffpunkt der feinen Gesellschaft, vor allem der englischen, und Giovanni Ruffini, der italienische Schriftsteller im englischen Exil, hat der Gegend in „Doctor Antonio“ (1855) ein Denkmal errichtet.
Woher wir das alles wissen? Aus John von Düffels kleiner Erzählung „Hotel Angst“, die 2006 das erste Mal erschien und die nun, mit Zeichnungen von Isabel Kreitz, neu aufgelegt wurde. Jedes Hotel ist ein Abgrund, in jedem Hotel nisten die Träume und Albträume seiner Gäste, weshalb auch das behaglichste Ferienhotel ein unheimlicher Ort, ja geradezu ein Hotel Angst sein kann.
„Es war der Traum deines Vaters, dieses Grandhotel an der italienischen Riviera“, heißt der erste Satz. Nicht meines, des Lesers, Vater, sondern des Vaters des Erzählers, der sich – aus welchem Grund auch immer – selber duzt. Du, Erzähler, bist ein Schriftsteller, der als Kind seine Ferien regelmäßig an der ligurischen Küste verbrachte und der nun, nachdem der Vater gestorben ist, erstmals wieder nach Bordighera zurückgekehrt ist, den Ort der großen väterlichen Obsession. Das „Hotel Angst“ war damals längst verwahrlost, den Vater aber, Statiker von Beruf und Architekt nach seiner wahren Bestimmung, hatte es nicht los gelassen. Mit Hilfe eines vermögenden Freundes wollte er das „Hotel Angst“ im alten Glanz wieder erstehen lassen.
Das Projekt schlug fehl, danach machte sich der Vater an ein anderes Projekt, einen Ruffini- und Bordighera-Roman, der Planung blieb; sein Titel: „Hotel Angst“. Nun also spürt der Sohn dem Schreiben des Vaters an den Originalschauplätzen seiner Obsession nach und wird dabei das Gefühl der Unheimlichkeit nicht mehr los. Das väterliche Scheitern droht überzuspringen auf das eigene Schreiben, die Nachforschungen am Ort führen in ein seltsames Schattenreich. „Es ist unmöglich, den Traum eines anderen Menschen zu träumen“, bilanziert der Erzähler, als hätte ihm das Wiedersehen mit Bordighera nicht gut getan.
Unbedingt ein Gewinn für diese Erzählung ist die Nachbarschaft zu den Illustrationen von Isabel Kreitz. Ihre altmeisterlichen Bleistiftzeichnungen im klassischen Comic-Stil, mit Straßen- und Hotelszenen aus Bordighera, verstärken den Eindruck der Unheimlichkeit, der ohnehin schon über John von Düffels Erzählung liegt. Merkwürdig, man stellt sich Ligurien immer als eine mediterrane Landschaft vor, in der ewig Nietzsches großer Mittag herrscht – aber hier hat sich etwas eingetrübt. Wir sehen Ligurien „noir“ auf Isabell Kreitz’ Bildern, und es ergreift den Leser ein wenig von der Angst, die zwar nicht dem Hotel, wohl aber dieser Erzählung den Namen gab.
CHRISTOPH BARTMANN
JOHN VON DÜFFEL: Hotel Angst. Mit Illustrationen von Isabel Kreitz. DuMont Buchverlag, Köln 2010. 112 Seiten, 14, 95 Euro.
Kongenial fangen die gespinsthaft- altmeisterlichen Bleistiftzeichungen der Illustratorin Isabel Kreitz die unheimliche Atmosphäre ein, die drückend auf John von Düffels Erzählung einer verschatteten Vatersuche lastet. Ort des Geschehens ist der Badeort Bordighera an der ligurischen Küste.
Foto: DuMont
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2010

Urlaub im Bleistiftgebiet
John von Düffels Erzählung "Hotel Angst"

Verstörend, wenn man als Erwachsener die Schauplätze der eigenen Kindheit besucht: Alles erscheint mit einem Mal kleiner, gewöhnlicher als in der Erinnerung. Man blickt zurück durch die Schichten späterer Erfahrungen - ich ist ein anderer geworden. John von Düffels Erzählung "Hotel Angst" beschreibt dieses Gefühl der Enttäuschung und Verunsicherung. So liefert der schmale Text eine üppige und genaue Beschreibung von Kindheit. Sein Erzähler kehrt, kurz nach dem Tod des Vaters, zurück in das italienische Küstenstädtchen Bordighera, wo die Familie in seiner frühen Jugend einige Urlaube verbrachte: Die einst als sündig erlebte Promenade des Ortes kommt dem Erwachsenen nun "unsagbar harmlos" vor - obwohl sich dort die Dramen seiner erwachenden Sexualität abspielten.

Es ist nicht die Promenade, die den Erzähler zurück nach Bordighera lockt, sondern ein verfallenes Grand Hotel. Wie für einen Gruselfilm erfunden klingt sein Name: "Hotel Angst", ein monströses Relikt aus der glamourösen Vergangenheit der Stadt, die um die Jahrhundertwende bevorzugter Kurort der britischen Oberschicht war. Dieses Hotel hatte der Vater des Erzählers jahrelang dem Dornröschenschlaf entreißen wollen. Erst real, indem er es renovieren und wieder eröffnen wollte, später literarisch durch einen Roman, den er lange plante und doch nie schrieb.

Das alles erzählt von Düffel mit doppelter Distanzierung: Nicht nur schreibt er durch den Filter des Erinnerns - die Erzählung scheint zumindest autobiographisch gefärbt -, sondern wählt auch noch statt der erwartbaren Ich-Perspektive die des Du. Dieser Kniff ist die einzige Schwachstelle des Textes, die Anredeform schwächt die Erzählung, ihren Gestus von Intimität. Sonst gelingt diesem Büchlein beinahe alles; die Ausflüge in die Kindheit sind von wunderbarer Plastizität, die zahlreichen historischen Episoden um das Grand Hotel so komplex wie unterhaltsam.

"Hotel Angst" erschien bereits 2006, nun aber hat der Verlag die Erzählung von Isabel Kreitz, der prämierten Comiczeichnerin, filigran illustrieren lassen. Ihre Zeichnungen zeigen das, was man in jedem Urlaub sieht, aber nie fotografiert: Statt Goethes Goldorangen sieht man bei ihr das Hotelbadezimmer, wo im Neonlicht die Frotteetücher hängen. Kreitz zeichnet mit genauem, aber weichem Bleistift, so dass man fürchtet, die Bilder beim Umblättern zu verwischen. Sie wirken gefährdet - ganz wie die Erinnerung und das marode Hotel Angst.

KATHLEEN HILDEBRAND

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Angst! Hat Christoph Bartmann tatsächlich beim Lesen dieser mit Illustrationen versehenden wieder aufgelegten Erzählung John von Düffels von 2006. Wie kommt's? Das kleine Stück spielt doch im lieblichen Ligurien. Aber wo ein Hotel diesen Namen trägt, ist Unheimliches eben mit von der Partie, ahnt auch der Rezensent und folgt dem Erzähler bei seiner Obsession, dem Hoteltraum seines Vater an ebenjener Küste nachzuspüren. Das geht schief, soviel verrät Bartmann, und führt geradewegs ins Dunkle. Wie gut die Bleizeichnungen von Isabel Kreitz dazu passen, lässt uns Bartmann wissen und genießt wieder den Grusel, der über dem Ganzen liegt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Einen großartige, große Erzählung [...] Ein Meisterwerkchen." DIE WELT "Isabel Kreitz' altmeisterliche Bleistiftzeichnungen im klassischen Comic-Stil verstärken den Eindruck der Unheimlichkeit, die ohnehin schon über John von Düffels Erzählung liegt (...) Ligurien noir." SZ "Diese kurze, gerade einmal 100 Seiten umfassende Erzählung ist ein kleines Meisterstück." BUCH AKTUELL "Eine kleine, feine Erzählung." WIESBADENER KURIER