Marktplatzangebote
17 Angebote ab € 1,10 €
  • Gebundenes Buch

Von einem der größten amerikanischen Schriftsteller der Roman einer Frau. Und was für eine Frau! Gleichermaßen teuflisch wie betörend, ist Clara Hoyt einfach unvergesslich. Nur einen romantischen Irrtum wird sie in ihrem Leben begehen, ihre Verlobung mit dem Langweiler Bobbie Lester. Aber nach dem Universitätsabschluss in Vassar sieht sie den Fehler ein, Bobbie wird fallen gelassen, und Clara umgarnt raffiniert den ebenso wohlerzogenen wie wohlhabenden Trevor Hoyt ihren ersten Ehemann. Kurz nach der Hochzeit ergattert sie eine Stelle bei einer Zeitschrift, und ihre steile Karriere bis ins Allerheiligste der New Yorker Aristokratie nimmt ihren Lauf ...…mehr

Produktbeschreibung
Von einem der größten amerikanischen Schriftsteller der Roman einer Frau. Und was für eine Frau! Gleichermaßen teuflisch wie betörend, ist Clara Hoyt einfach unvergesslich. Nur einen romantischen Irrtum wird sie in ihrem Leben begehen, ihre Verlobung mit dem Langweiler Bobbie Lester. Aber nach dem Universitätsabschluss in Vassar sieht sie den Fehler ein, Bobbie wird fallen gelassen, und Clara umgarnt raffiniert den ebenso wohlerzogenen wie wohlhabenden Trevor Hoyt ihren ersten Ehemann. Kurz nach der Hochzeit ergattert sie eine Stelle bei einer Zeitschrift, und ihre steile Karriere bis ins Allerheiligste der New Yorker Aristokratie nimmt ihren Lauf ...
Autorenporträt
Louis Auchincloss wurde 1917 in New York geboren. Bis 1986 war er als Anwalt in einer großen Kanzlei an der Wallstreet tätig. Er galt als literarischer Chronist der New Yorker Oberschicht und wurde in Amerika als großer Romancier, Essayist und Biograph gefeiert. 2010 verstarb Louis Auchincloss.

Angela Praesent übertrug u. a. Werke von E. L. Doctorow und Harold Brodkey. 1996 erhielt sie den Paul-Celan-Preis und den Heinrich Maria Ledig-Rowohlt-Preis.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.08.2009

Alles in Wohlstand gewickelt
Leicht und wirkungsvoll vollzogen: In seinem Roman „Eine Frau mit Möglichkeiten” erzählt Louis Auchincloss von der Straße des Erfolgs
„Manchmal glaube ich, du bist bis ins Mark verdorben.” Als Äußerung einer Tochter über ihre Mutter ist das eine bemerkenswerte Feststellung, vor allem, wenn sie wie ein Kompliment ausgesprochen wird und die Tochter fortfährt: „Ich beginne mich sogar zu fragen, ob ich nicht eine Frucht vom selben Stamm bin.” Selbstverständlich ist Clara Longcope das, ihre Frage ist eine rhetorische. Sie kann mit Gelassenheit gestellt werden, weil „Verdorbenheit” kein vernichtendes Urteil ist. Eine Erinnerung an die Strenge, die dem moralischen Urteil unter anderen Verhältnissen zukam, lebt noch; sonst würde man so nicht sprechen. Aber mehr als eine Erinnerung ist es nicht.
Clara Longcope ist „Eine Frau mit Möglichkeiten", Titelheldin des neuen Romans von Louis Auchincloss. Aber was heißt neu? Die Originalausgabe, „Her Infinite Variety”, erschien schon 2000 in den USA, wo Auchincloss seit Jahrzehnten hochgeschätzt wird. In Deutschland drang er lange nicht durch, verschiedene Versuche, ihn zu etablieren, scheiterten. Nun aber scheint seine Zeit gekommen. Vor drei Jahren hat sich DuMont seiner angenommen, die „Manhattan Monologe” und ein Jahr später die „East Side Story” herausgebracht; eine Reihe angesehener Kritiker hat sich voller Respekt über den Autor, seine Intelligenz, Genauigkeit und Unterhaltungsgabe geäußert. Dabei ist die Erzähltechnik einfach, es geht stracks nach vorn.
„Eine Frau mit Möglichkeiten” setzt in jenem Moment ein, in dem Clara für Männer attraktiv wird und die Heiratsgelegenheiten bedacht sein wollen. Ein anziehender, aber in seinem Enthusiasmus unbedarfter Kandidat wird auf Rat der Mutter ausgeschieden, der Erbe der Commercial Bank an Land gezogen. Die Ehe scheitert, was heißt: Neue Chancen ergeben sich. Auch das Ende der zweiten Ehe, diesmal durch den Tod des Gatten, öffnet nur wiederum ein weiteres Feld.
Wer ist wie ich?
Immer ist es das nämliche Muster. Zeit vergeht, die Heldin lernt einen neuen Mann kennen und mit ihm andere Personen um ihn herum. Diese werden charakterisiert, aus den explizierten Eigenheiten ergeben sich Probleme, die gelöst werden. Dann geht es weiter mit neuem Personal. So sehr das Treiben der guten Gesellschaft New Yorks Thema ist, alles ist auf Clara orientiert. Zu isoliert, zu scharf auf den jeweils opponierenden Charakter sind ihre Begegnungen zugeschnitten, als dass das Gesamt der Gesellschaft und sei es nur das Gesamt ihrer Gesellschaft, der Ostküsten-Oberschicht, deutlich würde.
Es geht um die Heldin. Und das streng Vorwärtsgerichtete des Handlungsgangs charakterisiert sie als den Sozialtypus des entschlossenen, ganz auf sich selbst gerichteten Ichs. Es gibt kein Abweichen, weil es nichts gibt, was von der Straße des eigenen Fortkommens ablenken könnte. Nicht einmal die Tochter Sandra führt Clara über den Kreis ihrer eigensten Belange hinaus. Die Konflikte mit ihr werden in der gleichen kühl-erfolgreichen Weise ausgetragen wie alle anderen Konflikte auch. Selbstverständlich wird sie in Wohlstand gewickelt. Aber wie der Tochter selbst aufgeht: Alles, was ihre Mutter für sie tat, war „für Sandra allein irgendwie zu gut”. Ihr Zimmer, ihre Kleider, die Geschenke, „eigentlich waren sie zu gut für jeden, außer für Mummie selbst; im Grunde passten sie nur zu ihr. Ja, auf merkwürdige Art waren sie Mummie”. Reichtum ist Ausweis des Erfolgs, Freude macht er nicht. Kein Gedanke daran, dass er das Dasein ein bisschen üppiger machen könnte. Üppigkeit hieße ja Eigenleben der Dinge, Kontrollverlust ihrer Besitzer.
Selbst Claras Sexualleben ist frei von allem, was Rausch oder Selbstvergessen heißen könnte, frei auch von allem, was Ausdruck von Liebe oder Individualität wäre: „Ihre erste Kopulation – und Clara bestand auf diesem Wort, denn es bezeichnete genauer, was sie getan hatten, als ,miteinander schlafen’ oder ,sich lieben’ – hatte in seiner Wohnung stattgefunden, ohne dass dem ein Gespräch oder irgendeine Art von Vorspiel vorausgegangen war.” Und auch mit späteren Liebhabern wird es bei dieser Art von klar definierter Körperlichkeit bleiben, ohne Peinlichkeiten, „leicht und wirkungsvoll vollzogen wie jeder andere physische Akt”, ein Vergnügen diätetischer Art.
Auf eines allerdings kommt es Clara an: angeschaut zu werden. Sie genießt es, ihrem Geliebten, einem Kunsthistoriker, nackt Modell zu sitzen, und später fühlt sie sich wie eine Göttin, die sich dem Urteil des Paris unterwirft. Denn so klug und souverän sie ist, frei vom Urteil Dritter ist sie nicht. Deshalb auch möchte sie ihren Freund und Chef, den sie später heiraten wird, in die Politik schleusen, und nimmt ihm bitter übel, dass er durch seine freimütige Kritik an den steuerlichen Privilegien der Reichen sich um alle Chancen bringt. Clara ist eine Frau mit Möglichkeiten, dazu gehört auch die Möglichkeit, hervorzustechen aus dem Mittelmaß, zum Beispiel als linksliberale Demokratin. Aber die radikale Meinung muss einem stehen wie ein extravaganter Hut, eine Reverenz an die Gesellschaft auch im Widerspruch sein. Zu zeigen, dass man bereit wäre, „der Gesellschaft ins Gesicht zu spucken”, das ist keine Möglichkeit. Eine Meinung, vertreten aus Leidenschaft für eine Sache, macht zum Narren.
Clara Hoyt überlebt alle. Zuletzt findet sie für sich selbst den Weg in die Politik, sie wird Teil der eleganten, stilbildenden Welt um John F. Kennedy. Selbst ihm gegenüber ist sie sicher, schnell und geistreich. Alles hat sie, sich in der Öffentlichkeit zu behaupten; da ist keine schwache Stelle an ihr. Innerlich wirkt sie wie poliert, von allen Vorurteilen und Leidenschaften gereinigt. Ein Stern nur bleibt fest über ihrem Leben stehen, die – wenngleich klug betrachtete – Gesellschaft und der Erfolg, den sie verleiht. STEPHAN SPEICHER
LOUIS AUCHINCLOSS: Eine Frau mit Möglichkeiten. Roman. Aus dem Englischen von Sophia Hungerhoff und Angela Praesent. DuMont, Köln 2009. 256 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.11.2009

Liebe ist für die Armen

Erst im Renaissance-Spezialisten findet sie ihren Meister: Louis Auchincloss verstrickt den Leser in das eiskalte Karrieremanagement seiner stolzen Heldin.

Louis Auchincloss kann in Sachen Verführungskraft locker mit seiner jüngsten Heldin konkurrieren. Von Anfang an fühlt sich der Leser von ihm ins Vertrauen gezogen, wird mit subtiler Ironie in seine aufgeklärte Sicht der Dinge eingeweiht, spürt beinah seine Hand im Kreuz, die ihm sachte die Richtung weist, kurz, ist sein williger Komplize.

Was geht uns Bobbie an, der junge Mann, dem Clarabel Longcope den Frühling ihres Herzens schenken möchte, nachdem uns der Erzähler im Verbund mit Claras Mutter die ganze "Armseligkeit seiner schlichten, ehrlichen Natur" vor Augen geführt hat? Wie Clara umgeben wir "den kleinen Rosengarten" unserer "extremen Empfindlichkeit" bald mit einer schützenden Hecke und sehen die existentiellen Entscheidungen des Lebens im philosophischen Licht.

Schritt für Schritt führt uns der Erzähler ins machiavellische Karrieremanagement seiner Hauptfigur ein. Atemlos schauen wir zu, wie die Tochter eines amerikanischen Collegeprofessors sich nach oben heiratet, analysiert, bevor sie fühlt, und mit jeder Scheidung reicher wird. Schönheit und Geist setzt sie gewissenhaft zur Knüpfung einflussreicher Kontakte ein und wird in der New Yorker Gesellschaft der Eisenhower-Zeit bald zum unentbehrlichen Fixstern. Unterwegs an die Spitze eines einflussreichen Medienkonzerns, lässt Clara eine Chefredakteurin über ihren Alkoholismus stolpern und verführt, nachdem sie deren Stelle übernommen hat, den Konzernboss durch eine entwaffnende Offenlegung ihrer Strategie.

Mit seinen Millionen gründet sie eine vermögende Stiftung, die ihr erlaubt, in großem Stile Politik zu machen. Dank ihres prophetischen Instinkts und der Überweisung üppiger Parteispenden bietet John F. Kennedy ihr einen Botschafterposten in der Karibik an. Auch wenn die fiktive Republik "Santa Emilia" heißt, können wir uns Louis Auchincloss' Alphafrau mühelos im Kreuzungspunkt der Kubakrise denken. Als der Präsident das Inselparadies für seinen Sandstrand lobt und einen Besuch in Aussicht stellt, verspricht Clara beste Vorbereitung: "Vielleicht arrangiere ich sogar eine Revolution."

Das Erfrischende an diesem abgründig modernen Märchen ist, dass die Heldin sich den ganzen Feenzauber selbst verdient. Mit der Unschuld eines geborenen Raubtiers und den Kabinettstugenden einer Madame Pompadour erfasst sie die diversen Milieus der Macht und erkennt, was sie ihr jeweils zu bieten haben. In einer Kolumne reflektiert Clara über die Damen der Park Avenue, zu denen auch ihre Schwiegermutter zählt: "Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Vermögens war Mrs. Hoyd für ihren Mann bei seinem Aufstieg von unschätzbarem Nutzen, danach benötigte er sie im Grunde nicht mehr."

Die Schwiegertochter dreht das Muster um und entsorgt zu gegebener Zeit die hilfreichen Männer. Der Preis, den sie zahlt, wird klar definiert: "Liebe ist für die Armen", lautet das Geheimnis der Oberschicht, die andere Mittel hat, um sich zu trösten. Und so verwandeln sich alle potentiell tragischen Krisen für Clara wohl oder übel in schwerelose Cole-Porter-Melodien. Als ihr in einem schwachen Moment vor der eigenen Ungeheuerlichkeit graut, versichert ihr eine Freundin, dass jeder dem Plan zu folgen hat, den die Götter für ihn vorgesehen haben. Mit anderen Worten, Auchincloss' Heldin ist einfach zu intelligent für eine sentimentale Existenz oder, wie es ihre Mutter formuliert: "Du solltest deinem Charakter nicht unvernünftig Dinge abverlangen, die er nicht leisten kann; auf diese Weise kommen die größten Fehler zustande."

Einem fatalen Fehltritt entgeht Clara nur knapp, als sie ihren Meister findet. Nicht zufällig handelt es sich um einen Renaissance-Spezialisten, den nicht nur eine frustrierte Mutter, sondern eine ganze Epoche der Intrigen auf den Grabenkampf des Daseins vorbereitet hat. Als stabiler Narziss bringt er Clara bei, auch in der Liebe den Gott nur in sich selbst zu suchen. Zumindest dem Anschein nach gelingt es ihr, ihr stolzes Ich zu retten. Wählt der Kluge bei Louis Auchincloss doch seine Haltungen wie Kleider oder Hüte aus. Das Leben ist eine Stilfrage, und Clara ist zu alt für unerwiderte Passionen.

Der englische Titel des Romans, "Her Infinite Variety", greift eine Zeile aus Shakespeares "Antonius und Kleopatra" auf. Wie die ägyptische Königin, die auf dem Höhepunkt der Schlacht von Antonius zu Oktavian überläuft, behält auch Clara erfolgreich für sich, auf welcher Seite ihr Herz steht und ob man es je gebrochen hat.

INGEBORG HARMS

Louis Auchincloss: "Eine Frau mit Möglichkeiten". Roman. Aus dem Englischen von Sophia Hungerhoff und Angela Praesent. DuMont Buchverlag, Köln 2009. 254 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Auchincloss' Roman besticht vor allem durch die formvollendete Sprache, die dem exquisiten Personal exakt entspricht." -- KÖLNER STADTANZEIGER

"Ein moderner Roman mit altmodischen Werten; eine fesselnde Geschichte mit quicklebendigen Akteuren vor einem großartigen Szenario - all das in Auchincloss' reicher und präziser Prosa. Er ist der Meister." -- Susan Cheever

"Auchincloss' Romane leuchten präzise wie ein Laser-Strahl jene moralischen Irrgärten aus, die in den Clubs und Sommerhäusern, in den getäfelten Konferenzräumen und backsteinernen Residenzen der Ostküsten-Elite ... verborgen sind ... Es sind Preziosen ... lauter hinreißende biografische Miniaturen von überwältigender Traurigkeit." -- LITERATUREN

"Meisterhaft." -- NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

"Louis Auchincloss kann in Sachen Verführungskraft locker mit seiner jüngsten Heldin konkurrieren." -- FAZ

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eingenommen ist Ingeborg Harms von Louis Auchincloss' neuem Roman "Eine Frau mit Möglichkeiten". Im Mittelpunkt sieht sie den Aufstieg einer jungen Frau an die Spitze der New Yorker Gesellschaft der Eisenhower-Zeit. Dem "eiskalten Karrieremanagement" der Heldin zu folgen, bis sie schließlich Botschafterin einer Republik in der Karibik wird, findet Harms geradezu "atemberaubend". Sie hebt hervor, der Autor könne es in puncto Verführungskraft locker mit seiner Hauptfigur aufnehmen. Mit "subtiler Ironie" weihe er den Leser in seine "aufgeklärte Sicht der Dinge" und mache ihn dabei zum "willigen Komplizen". Das Fazit der Rezensentin: ein "abgründig modernes Märchen".

© Perlentaucher Medien GmbH