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Die berühmtesten Werke der flämischen Barockmalerei von Peter Paul Rubens, Anton van Dyck und Jacob Jordaens, von David Teniers, Adriaen Brouwer und Jan Brueghel d. Ä. sind in der Alten Pinakothek in München versammelt.
Dieser opulente, großformatige Band mit zahlreichen Farbtafeln und ganzseitigen Farbdetails zu jedem der über 170 Gemälde vermittelt ein neues Bild dieser weltweit herausragenden Sammlung. Er macht anschaulich, was die wissenschaftlichen, auf umfangreichen Forschungen beruhenden Texte flüssig und allgemein verständlich vertiefen. Ein luxuriös ausgestatteter Prachtband und…mehr

Produktbeschreibung
Die berühmtesten Werke der flämischen Barockmalerei von Peter Paul Rubens, Anton van Dyck und Jacob Jordaens, von David Teniers, Adriaen Brouwer und Jan Brueghel d. Ä. sind in der Alten Pinakothek in München versammelt.

Dieser opulente, großformatige Band mit zahlreichen Farbtafeln und ganzseitigen Farbdetails zu jedem der über 170 Gemälde vermittelt ein neues Bild dieser weltweit herausragenden Sammlung. Er macht anschaulich, was die wissenschaftlichen, auf umfangreichen Forschungen beruhenden Texte flüssig und allgemein verständlich vertiefen. Ein luxuriös ausgestatteter Prachtband und ein wissenschaftlicher Bestandskatalog in einem, der einen umfassenden Überblick für den Spezialisten ebenso wie für den interessierten Laien bietet.
Autorenporträt
Dr. Claudia Denk ist Kunsthistorikerin und Lehrbeauftragte an der TU München.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.10.2002

Schöner Schauer im Barock
Flämischer Glanz der Alten Pinakothek / Von Eduard Beaucamp

Aufsehen erregte im Sommer dieses Jahres die Entdeckung und spektakuläre Londoner Versteigerung eines der dramatischsten und grausamsten Rubens-Bilder, das, falsch zugeschrieben, sich in ein österreichisches Kloster verirrt hatte. Rubens hat den monumentalen "Bethlehemitischen Kindermord" (Breite: 1,8 Meter) nach seiner Rückkehr aus Italien um 1610 in Antwerpen gemalt. Das Bild entwickelt ein Crescendo der Gewalt: Sie explodiert in einem hochgereckten Wüstling, der ein Kind ergriffen hat und zu Boden schleudert. Der Italien-Heimkehrer Rubens steckte damals voller Erinnerungen an Kampfszenen auf römischen Sarkophagen, an Schlachtenbilder der Renaissance und die ausgesuchte Brutalität eines malenden Provokateurs wie Caravaggio.

Im Münchner "Kindermord" greift Rubens das Thema fast dreißig Jahre später noch einmal auf. Dieses Spätwerk ist noch größer (Breite: drei Meter), das Geschehen kleinteiliger und verknäuelter, aber, trotz des im Himmel lockenden Märtyrerlohnes, noch grausamer. Die Mörder treten zurück, Hauptakteure sind nun die zu Furien entfesselten und vom Schmerz wahnsinnig gewordenen Mütter. In dem Münchner Massaker schlugen sich Kriegserfahrungen des Malers nieder. An die Stelle heroischen Gemetzels der frühen Fassung trat rasendes Leid.

Wir entnehmen die Abbildung des Bildes einem imposanten Katalogwerk, Konrad Rengers Kommentar zu den etwa 170 flämischen Barockgemälden, die in der Alten Pinakothek permanent ausgestellt sind. Der Münchner Gesamtbestand, von dem weitere Teile in der Schleißheimer Schloßgalerie zugänglich sind, umfaßt 1200 Bilder. Rubens überstrahlt die Sammlung. Allein von ihm zeigt die Pinakothek sechzig von den etwa achtzig Bildern, die im Besitz der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen sind. Der ganze Kosmos des großen Flamen ist präsent: die Altäre, Gerichtsbilder und Apokalypsen einer auftrumpfenden Gegenreformation, die biblischen und antiken Historien, die vitalistischen Tierjagden, die tiefempfundenen Bildnisse, darunter die zärtlichen Porträts seiner Frauen, die späten, bukolischen Landschaften, schließlich die siebzehn Ölstudien zu den vierundzwanzig Bildern des Medici-Zyklus.

Einzigartig ist auch der Münchner Besitz an Bildern Adriaen Brouwers, des deftigen Moralisten und sublimen Malers des zeitgenössischen vulgären Lebens. Die Pinakothek verfügt mit siebzehn Bildern über ein Viertel des bekannten OEuvres. Blöcke bilden auch die Werke der Rubens-Trabanten van Dyck und Jordaens. Der Katalog beginnt mit dem Landschaftspoeten Paul Bril, der jüngeren Bruegel-Dynastie und Spätmanieristen von de Clerck und Frans Francken bis Rolant Savery. Ein anderer Bogen spannt sich von Brouwer über Teniers zu Jan Siberechts.

Der Schatz verdankt sich der jahrhundertelangen, geradezu leitmotivischen Passion der verzweigten Wittelsbacher für die Flamen rund um Rubens. Die Sammlungen aus Düsseldorf, Mannheim und Zweibrücken wurden durch Erbfolge Anfang des neunzehnten Jahrhunderts mit dem Münchner Bestand vereinigt. Erst Ludwig I., der Schöpfer der Pinakothek, hatte nicht mehr viel übrig für die Flamen, doch sein Architekt Klenze erfand für Rubens' "Jüngstes Gericht" jenen Mittelsaal, in dem das Bild noch heute hängt. Rengers Katalog behandelt alle Fragen der Herkunft und des Zustands der Bilder und ihre oft komplizierte Ikonographie; er diskutiert und zeigt Kopien und Varianten und dank Röntgen- und Infrarotaufnahmen die Ergänzungen und die "Brettschemata" der Tafelbilder.

Konrad Renger mit Claudia Denk: "Flämische Malerei des Barock in der Alten Pinakothek". DuMont Buchverlag, Köln 2002. 519 S., zahlreiche Tafeln und Abb. im Text, geb., 58,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.11.2002

Stürzende Amazonenleiber
Ein prächtiger Katalog der Sammlung flämischer Meister des Barock in der Alten Pinakothek
Schöne Bücher sind nicht immer nützlich und nützliche Bücher nur selten schön. Der prächtige Katalog zur flämischen Malerei des Barock, durch den die Alte Pinakothek in München nun zum ersten Mal das Herzstück ihrer bedeutenden Galerie erschließt, leistet in hervorragender Weise beides zugleich. Obwohl die sachliche Dokumentation des einzelnen Werks klar im Mittelpunkt steht, bleibt das in zwanzig Jahren geschaffene Opus nicht nur für Kenner und Quellenforscher ein profundes Standardwerk, auch dem Augenmenschen wird es ein Genuss sein, den Band in die Hand zu nehmen. Das liegt an der feinen, übersichtlich teilenden Typographie, an der anschaulichen Gliederung der sammlungsgeschichtlichen, biografischen und beschreibenden Texte und an der üppigen, aber nie wahllosen Ausstattung mit Farbtafeln. Diese wurden dazu genutzt, durch das Werk der einzelnen Meister zu führen. Ohne den Aufbau des Katalogs im mindesten zu stören, können Entwicklungen in Kolorit und Malweise flämischer Meister der Münchner Sammlung in aufschlussreichen Gegenüberstellungen im Einzelnen studiert werden. Wer nebeneinander Rubens’ nach der Rückkehr aus Italien entstandenes Hochzeitsbild („Die Geißblattlaube”) und das sehr viel spätere Porträt seiner zweiten Frau Helene Fourment betrachtet, erkennt im fast beiläufigem Nebeneinander der Details von schimmernden Gewändern und Geschmeide den enormen Sprung, der sich im Pinselduktus von Rubens in zwei Jahrzehnten vollzogen hatte. Dazu fügen sich in stets wechselnden Variationen Ausschnitte vom Spiel weisender, sich suchender und ruhender Hände, in dessen Erfindung die Porträtkunst von Rubens und van Dyck nahezu unerschöpflich war. Rubens’ mythische Schlachtenbilder, Höhepunkte des barocken Pathos, werden in einer Sprache ohne Jargon beschrieben und durch vorzügliche Aufnahmen stürzender Amazonenleiber und scheuender Rosse aus der „Amazonenschlacht” flankiert. Großer Raum gebührt der Malerei auf Holz wie auch der vorbereitenden Ölskizze. Der Reiz, der mit den knappen Mitteln von Grundierung, Tönungen der Holztafel und flüssig zeichnender Malerei in Grisailletönen spielenden Bildidee lässt sich nun nicht allein in der bereits von Jacob Burckhardt gepriesenen Suite der Rubensskizzen zum Medicizyklus nacherleben. Eine Kostbarkeit bleibt auch die von Rubens beidseitig zum Entwurf genutzte Tafel zur Münchener Löwenjagd.
Den Auftakt zu diesem Buch, das in seinen Texten ikonographische Traditionen offen legt, ohne die innovative Kraft neuer Schöpfungen Schaden nehmen zu lassen, bildet nicht das große Drama und die reiche Bildniskunst der höfischen Malerei von Rubens; es sind vielmehr die kleinen und späten Bauernszenen von Adriaen Brouwer. Einen beachtlichen Teil aus dessen schmalem Werk nennt die Pinakothek seit langer Zeit ihr eigen. Die Nähe Brouwers zur edlen Farbe von Jan Vermeer wird zutreffend bemerkt. Ein schönerer und kraftvollerer Beginn als diese den zechenden Bauern huldigende Kabinettmalerei, die in dem monumentalen Reigen der Pariser Bauernkirmes von Rubens ihr größtes Fest feiern sollte, ließ sich für einen Katalog zur flämischen Malerei der Alten Pinakothek nicht denken.
HANS JAKOB MEIER
KONRAD RENGER, CLAUDIA DENK: Flämische Malerei des Barock in der Alten Pinakothek. Dumont Literatur und Kunst Verlag Köln 2002. 519 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, 53 Euro.
Detail aus Peter Paul Rubens: „Die Amazonenschlacht” Foto: Katalog
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit diesem Katalog, der den Bestand an flämischer Malerei in der Alten Pinakothek in München erfasst und wissenschaftlich beleuchtet, ist Martin Wanke vollauf zufrieden. Er sieht den Band vor allem auch dem interessierten Laien "entgegenkommen", vorausgesetzt, der hat keine Scheu vor "anspruchsvollen Kommentaren", wie der Rezensent betont. Warnke lobt die Qualität der Abbildungen und hebt hervor, dass auch eine Vielzahl an Röntgen- und Infrarotaufnahmen beigegeben sind. Als besonders erhellend und das Verständnis der Werke erleichternd preist er die Einführungen zu den einzelnen Künstlern, die den Bildern vorausgehen. Nach Meinung des Rezensenten gestaltet sich unter diesen Vorgaben die Beschäftigung mit den nachfolgenden Bildern als noch fruchtbarer. Ein "Schwerpunkt" des Katalogs seien die Werke von Rubens, die in der Sammlung besonders gut vertreten sind Hier können die beiden Autoren unter Berücksichtigung der "hoch spezialisierten Forschung", die es dazu bereits gibt, so manche "Detailfragen" klären, so Warnke zufrieden. Interessant scheint dem Rezensenten auch die Untersuchung der Bildträger bei Rubens Gemälden, die gewöhnlich aus aneinander geleimten Brettchen bestehen. Die Erklärung, dass sich an ihrer Verwendung nicht zuletzt die "Sparsamkeit" des Künstlers zeige, demonstriert für Warnke einmal mehr, dass mit solcher Art Katalogen "umsichtige Wissenschaft" oft genug ein Stück "wirkliches Leben erschließt".

© Perlentaucher Medien GmbH
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