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Was machen Künstler mit ihren Gärten? Wie gestalten sie ein öffentliches Gelände oder ihre privaten Gefilde? Welche Botschaft formulieren sie in der Natur unter freiem Himmel?Das Buch stellt private und öffentliche, historische und zeitgenössische Gärten von Malern und Schriftstellern, Architekten und Bildhauern vor von der Nordsee bis zum Chiemsee, von der Insel Usedom bis Weimar.Informativ und unterhaltsam führt die Kunsthistorikerin und Journalistin Karin von Behr durch die grünen Areale von Künstlern wie Emil Nolde und Max Liebermann, Bertolt Brecht und Hans Fallada, Ulrich Rückriem und…mehr

Produktbeschreibung
Was machen Künstler mit ihren Gärten? Wie gestalten sie ein öffentliches Gelände oder ihre privaten Gefilde? Welche Botschaft formulieren sie in der Natur unter freiem Himmel?Das Buch stellt private und öffentliche, historische und zeitgenössische Gärten von Malern und Schriftstellern, Architekten und Bildhauern vor von der Nordsee bis zum Chiemsee, von der Insel Usedom bis Weimar.Informativ und unterhaltsam führt die Kunsthistorikerin und Journalistin Karin von Behr durch die grünen Areale von Künstlern wie Emil Nolde und Max Liebermann, Bertolt Brecht und Hans Fallada, Ulrich Rückriem und Oswald Mathias Ungers, Jenny Holzer und Ian Hamilton Finlay.Anschauliche Grundrisszeichnungen und Marion Nickigs brillante Farbfotografien laden darüber hinaus zu einer sinnlichen Erkundungsreise durch Deutschlands Künstlergärten ein.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.10.2005

Bücher für die Reise
Der Lehrgarten
Botero, Nolde, Brecht: Künstler und ihre Beete
Es gibt Künstler, die malen, was sie in ihrem Garten finden. Und es gibt solche, die ihre Gärten in Galerien verwandeln, indem sie dort Kunst aufstellen. So macht es Sandro Chia auf seiner Burg bei Montalcino, einem strengen Wehrbau, drumherum nur Wiesen und Weinberge und Chia-Skulpturen. So macht es auch Fernando Botero, der nur ein paar Sommermonate in der Toskana weilt. Eine schöne Dicke, Göttin der Fruchtbarkeit, dreht dem Garten seines Hauses ihre üppige Rückseite zu und schaut stolz auf Pietrasanta. So macht es auch die irische Bildhauerin Janet Mullarney: Ihre Holzskulpturen dürfen zwischen Steineichen und Olivenbäumen in ihrem Garten bei Arezzo verwittern.
All dies ist in dem Prachtband „Künstlergärten in der Toskana” in verlockenden Bildern ausgebreitet. Der Tarot-Garten von Niki de Saint-Phalle mit begehbaren Skulpturen in schwellenden Formen, Leuchtfarben und spiegelnden Oberflächen ebenso wie der Kunstpfad von Daniel Spoerri und der Skulpturenpark der Villa Celle. Eine verlockende Mischung aus versteckten Gärtchen mit verspielten Arbeiten ihrer Besitzer, von Keramik bis Metall, aus geradlinig-karg angelegten Pflaster-, Mauer- und Wasserflächen und grandios arrangierter Natur. Man möchte sofort hinfahren. Aber leider ist keine einzige Adresse angegeben. Es ist ja verständlich, dass manche Künstler sich vor Besuchern schützen wollen. Dass aber nicht einmal die Adressen und Öffnungszeiten der öffentlich zugänglichen Gärten und Ateliers zu finden sind, ist ärgerlich.
Ganz anders ist in dieser Hinsicht die Neuerscheinung „Künstlergärten in Deutschland”. Sie ist ordentlich eingeteilt in Museumsgärten, Privatgärten und öffentliche Gärten. 23 Anlagen, von Berühmtheiten wie Max Liebermann, Jenny Holzer, Ulrich Rückriem bis zu eher regional bekannten zeitgenössischen Künstlern oder Sammlern. Jede ist mit Grundrisszeichnung, genauer Anschrift und Öffnungszeiten versehen. Dazu findet sich eine Liste der wichtigsten Pflanzen, Sehenswürdigkeiten innerhalb des Hauses und sogar jeweils weiterführende Literaturverweise. Die Autorin Karin von Behr hat sich intensiv mit den Lebensgeschichten der Künstler und mit der Entstehung ihrer Gärten beschäftigt. Dass die Fotos dazu fast alle nur halbseitig groß sind, vergisst man, wenn die Gärten vor dem inneren Auge aufblühen.
Über manchen bekannten Künstler erfährt man Neues. Zum Beispiel über Hans Fallada, der selbstzerstörerische Schriftsteller aus Berlin, verbrachte einige zutiefst bürgerliche Familienjahre auf einem Gut in Mecklenburg-Vorpommern. Er hatte es vom Honorar für den Welterfolg „Kleiner Mann - was nun?” kaufen können und entwickelte sich zum Steingartenexperten und Kartoffelspezialisten, was in den Kriegsjahren zum Überleben half. Für seine Bienenzucht pflanzte er eine mexikanische Seidenpflanzenhecke (Asclepias syriacus) an, die mit intensivem Duft und riesigen lila Blütendolden noch heute die Besucher verblüfft.
Oder Emil Nolde, der Blumen wie glühende Ungeheuer malte, und seinen viel besuchten Garten in Seebüll. Die meisten wissen nicht, wie er seinen Garten anlegte: „. . . zeichnete ich zwei Buchstaben hin, A und E mit einem kleinen Wasser wie ein Schmuck dazwischen, die Buchstaben verbindend. Wir sagten es niemand.” Die Buchstaben standen für seine Frau Ada und ihn.
Die Gärten verführen zur Lektüre: Plötzlich bekommt man wieder Lust, Bertolt Brecht zu lesen, seine „Buckower Elegien”. Von 1952 bis zu seinem Tod 1956 hatte Brecht den Buckower Park am Scharmützelsee in der Märkischen Schweiz besessen: „Mein Garten lehrt mich - dies kleine Reich der Beete und Rabatten - dass selbst die edle Rose von Milet von allzu üppigem Wuchs beschnitten sein muss, soll sie gedeihn.” Das tat dann wohl Helene Weigel, hoffentlich mit Gärtnerhilfe.
KARIN FELIX
MARIELLA SGARAVATTI, MARIO CIAMPI: Künstlergärten in der Toskana. Hirmer Verlag, München 2005, 240 Seiten, 227 farbige Abbildungen, 49,90 Euro.
KARIN VON BEHR, MARION NICKIG: Künstlergärten in Deutschland. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2005, 248 Seiten, 90 farbige Abbildungen, 29,95 Euro.
Zu einem wahren Künstlergarten wird eine Anlage erst dann, wenn die Natur und die Skulpturen eine Symbiose eingehen wie die farn- und moosbewachsenen Köpfe von Emil Maetzel im Eichenwald von Hamburg Vaksdorf. Foto: M. Nickig
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2005

Wie eine Blüte im Knopfloch

Daß in Deutschland die Gartenkunst zu Hause sei, wird niemand guten Gewissens behaupten wollen. Schrebergärten und Bauerngärten kommen einem schneller in den Sinn als die Landschaftsparks von Fürst Pückler bei Branitz und Bad Muskau. Um so überraschender ist das wunderbare Buch "Künstlergärten in Deutschland", für das Karin von Behr (Text) und Marion Nickig (Fotos) knapp zwei Dutzend Gärten besucht haben. Manche sind bekannt, mitunter geradezu berühmt und vor allem für die Öffentlichkeit zugänglich - Museumsgärten sozusagen: etwa Emil Noldes Seebüll, Max Liebermanns Anwesen in Berlin-Wannsee oder Haus und Garten von Johann Gottfried Herder in Weimar. Andere sind privat, kleine Trouvaillen, die die Autorin mit Gespür für das Besondere entdeckt hat, und in die sie uns nun als Stellvertreterin mitnimmt: so auf das Grundstück des Architekten Oswald Mathias Ungers. Und bei einigen handelt es sich um kleine, öffentliche Parks, die von zeitgenössischen Künstlern entworfen wurden - Rückzugsorte für jedermann. Dies sind die beeindruckendsten Beispiele des Buchs; zum Beispiel Ian Hamilton Finlays Entwurf auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts in Stuttgart oder Jenny Holzers "Black Garden" gegen den Krieg in Nordhorn; fast schon eine Installation, für die die amerikanische Konzeptkünstlerin überwiegend schwarze oder schwarzblühende Pflanzen ausgewählt hat. In ihren Texten versteht es Karin von Behr, biographische Notizen, Kunstinterpretationen und gartentechnische Details so anschaulich zu verbinden, daß beim Lesen eine Fülle von Bildern im Kopf entsteht. Das ist gut so. Denn die Fotografin Marion Nickig hat sich vor allem auf Details konzentriert, Blüten, Blätter und Skulpturen, die eher Stimmungen wiedergeben als den Ort darzustellen. Mit genauen Angaben der Adressen, Öffnungszeiten und der schönsten Jahreszeit für jeden der Gärten gibt das Buch viele Anregungen für Ausflüge.

F.L.

"Künstlergärten in Deutschland" von Karin von Behr (Text) und Mario Nickig (Fotos). Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2004. 248 Seiten, zahlreiche Fotos und Gartenpläne. Gebunden, 29,95 Euro. ISBN 3-8319-0201-1.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Überraschend und wunderbar findet Rezensent Freddy Langer dieses Buch über bekannte und unbekannte deutsche Künstlergärten. In ihren Texten verstehe es die Autorin, biografische Notizen, Kunstinterpretationen und gartentechnische Details so anschaulich zu verbinden, dass beim Lesen im Kopf eine Fülle von Bildern entstehen würde. Auch die Fotografien mochte der Rezensent sehr, da sie eher Stimmungen wiedergeben würden, statt die einzelnen Gärten darzustellen. Zu den beeindruckendsten Beispielen des Buches zählt der Rezensent Ian Hamilton Finlays Entwurf auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts in Stuttgart und Jenny Holzers "Black Garden" in Nordhorn. Aber auch "Trouvaillen" wie Oswald Maria Ungers Garten oder berühmte Landschaftsparks wie die des Fürsten Pückler in Branitz und Bad Muskau gaben Langer, im Zusammenklang mit genauen Adressenangaben und Öffnungszeiten nicht nur viele Ausflugsanregungen.

© Perlentaucher Medien GmbH