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Ein Buch, aus dem man nicht mehr aufwachen möchte.
Dies ist eine Geschichte über einen Zauberer und einen Hund namens Namenlos und über Papas endlose Jagd nach der Wahrheit. Sie handelt von einem toten Jungen, der zuhört, und von der Suche nach Mamas Stimme. Und sie handelt von der Entdeckung der Liebe.

Produktbeschreibung
Ein Buch, aus dem man nicht mehr aufwachen möchte.
Dies ist eine Geschichte über einen Zauberer und einen Hund namens Namenlos und über Papas endlose Jagd nach der Wahrheit. Sie handelt von einem toten Jungen, der zuhört, und von der Suche nach Mamas Stimme. Und sie handelt von der Entdeckung der Liebe.
Autorenporträt
Brigitte Jakobeit, Jg. 1955, lebt in Hamburg und übersetzt seit 1990 englischsprachige Literatur, darunter die Autobiographien von Miles Davis und Milos Forman sowie Bücher von John Boyne, Paula Fox, Alistair MacLeod, Audrey Niffenegger und Jonathan Safran Foer.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2012

Paradiesvogel
Ein Mädchen und sein Inselgeheimnis
Gut erzählte Geschichten bleiben auf verschiedene Weise im Gedächtnis. Es kann die raffinierte Dramaturgie der Geschichte sein, vielleicht auch ein Protagonist, den man nicht vergisst, ungewöhnliche Sprachbilder, die entzücken, oder eine besondere Stimmung, in die die Erzählung den Leser versetzt. Mette Jakobsens Novelle: Minous Geschichte gehört zur letzteren Art. Wie schon der Titel verrät, ist es ein Mädchen, die zwölfjährige Minou, die hier zu Wort kommt. Doch gleich die ersten Sätze lassen den Leser frösteln: „Am Morgen, als ich den toten Jungen fand, schneite es. Die Insel mit ihren zwei Häusern und der einen Kirche lag unter einer weißen Decke.“ Es ist diese Winterstimmung, die seit dem mysteriösen Verschwinden von Minous Mutter die Bewohner der kleinen Insel, irgendwo im Ozean, einhüllt und sich auf den Leser überträgt. Dass sie dennoch nicht düster und deprimierend wirkt, viel- mehr geheimnisvoll, poetisch und so traurig, dass es einen umtreibt, liegt an Minou, mit der sich der Leser von der ersten Seite an identifiziert und mit der er hofft, dass ihre Mutter noch leben und auf die Insel zurück kommen möge. Täglich schreibt Minou in ihrem Tagebuch kleine Briefe an sie. Und für den toten Jungen, den der Vater im Haus im kalten blauen Zimmer aufgebahrt hat, bis das Versorgungsschiff ihn mitnimmt, schreibt sie eine Geschichte, ihre Geschichte, wie sich herausstellt.
  Minous Vater, der sich Philosoph nennt, hatte sich auf diese Insel zurückgezogen, weil er glaubte, dort besser nachdenken zu können. Er findet einen einzigen anderen Bewohner vor, einen Priester, der im Glockenturm der Kirche mit ihren Buntglasfenstern wohnt, erbaut vor 200 Jahren. Aber dann war Minous Mutter eines Tages in einem Ruderboot auf der Insel gelandet. Eine exotische Erscheinung, fremdartig und geheimnisvoll, ein Paradiesvogel, der so gar nicht auf die karge Insel passen wollte. Über ihre Vergangenheit erzählte sie nichts, nur, dass sie im Krieg gewesen sei. Auch Minous Vater hatte den Krieg überlebt, in einem Rübenkeller von der Größe eines Schranks versteckt, mehr wollte er nicht preisgeben. Minous Mutter bleibt auf der Insel und Minou wird geboren. Anders als Minous Vater erträgt sie die Inseleinsamkeit nur schwer und wird immer unglücklicher.
  Vor einem Jahr war dann ein neuer Bewohner auf die Insel gekommen, um sein gebrochenes Herz zu heilen. Er hatte früher in einem Zirkus gearbeitet, jetzt baut er Kisten für Zauberer, die das Versorgungsschiff dann mitnimmt. Der „Kistenmann“ haust in einer Scheune zusammen mit seinem Hund Namenlos, der eines Tages von einem Versorgungsschiff auf die Insel gehüpft und geblieben war.
  Vom Leben dieser vier Gestrandeten erzählt Minou in kleinen Episoden, mit vielen Rückblenden und philosophischen Überlegungen. Als ihre Mutter verschwindet, weiß Minou eigentlich sehr genau, was geschehen ist, doch sie kann nicht darüber sprechen. Erst als sie die Geschichte für den toten Jungen fertig geschrieben hat, flüstert sie ihm ihr Geheimnis ins Ohr.
  Brigitte Jakobeits sensible Übersetzung fängt die besondere Stimmung dieser leisen, poetischen Novelle ein, der man viele Leser wünscht, oder auch Vorleser, denn ein gemeinsamer Besuch auf Minous Insel kann doppelt beglückend sein. (ab 12 Jahre und für Erwachsene)
HILDE ELISABETH MENZEL
  
Mette Jakobsen: Minous Geschichte. Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Bloomsbury Kinderbücher 2012. 220 Seiten, 16,99 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mette Jakobsens Jugendroman "Minous Geschichte" hat Hannah Arnold beeindruckt. Der Roman um ein zwölfjähriges Mädchen, deren Mutter eines Tages verschwindet, pendelt für sie zwischen realistischer Geschichte und Märchen. Wie die Autorin den Abschiedsprozess des Mädchens und ihres Vaters schildert, findet sie berührend. Dabei kommt auch die Spannung nicht zu kurz, denn das Mädchen hat ein großes Geheimnis, das der Leser erst am Schluss erfährt. Lobend äußert sich die Rezensentin auch über die exzellente deutsche Übersetzung.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.10.2012

Einen roten Schuh kann man ganz unterschiedlich interpretieren
Orangenduft der Inseltage: In ihrem ersten Roman schickt Mette Jakobsen der zwölfjährigen Minou einen toten Leser

Minous Welt ist nahezu perfekt, wenigstens für die Bedürfnisse dieses Mädchens: Sie wächst auf einer einsamen Insel auf, mitten im Ozean, die außer von Minou nur von ihrem Vater, ihrer Mutter, einem Priester, einem dem Zirkus entflohenen Kistenzauberer, seinem Hund Namenlos und einer Schildkröte bevölkert wird. Minou führt ein sehr freies Leben, im Einklang mit der Natur, sie schläft in einem Leuchtturm, und hat endlos viel Zeit, um ein Buch nach dem anderen verschlingen zu können. Der einzige Wermutstropfen ist die Tatsache, dass die Heldin von Mette Jakobsens Debütroman "Minous Geschichte" auf Grund ihrer insularen Wohnsituation kein eigenes Pferd haben kann.

Minous Leben verläuft lange in sehr geregelten Bahnen. Es gefällt dem ungewöhnlichen Teenager, viel Zeit zum Denken zu haben. Vermutlich fühlt sie sich dazu sogar ein wenig verpflichtet. Denn ihr Vater - ein frustrierter Hobby-Philosoph, der nach jener absoluten Wahrheit sucht, von der er meint, dass sie allen Dingen zugrunde liegen müsse - redet sich und seiner Tochter ein, von René Descartes abzustammen. Er predigt Minou, dass es gut sei, als Philosoph auf einer Insel zu leben, weil man dort nicht viele Entscheidungen treffen müsse und ungestört vor sich hin grübeln könne.

Minous Mutter ist ganz anders: Sie trägt bunte Kleider, bemalt alle auffindbaren Oberflächen und versucht, ihrer Tochter die Besonderheiten der Welt nahezubringen. Dabei trägt sie aber auch eindeutig manisch-depressive Züge und kann generell mit dem eintönigen Inselleben nicht viel anfangen, in das sie hineinrutschte, als sie eines Tages einfach so mit dem Frachtschiff aufgetaucht war und wenig später den Philosophen geheiratet hatte.

Was die so unterschiedlichen Eltern verbindet, sind ihre Erinnerungen an den Krieg. Auf jeweils unterschiedliche Weise hadern sie mit ihrem Dasein als Überlebende: Der Vater, der Jahre in einem Keller verbracht hat, verschafft sich das nötige posttraumatische Sicherheitsgefühl, indem er sich die Welt ausschließlich logisch erklärt und Minou Weisheiten beibringt wie die, dass es im Leben nicht darum gehe, glücklich zu sein. Die Mutter dagegen findet, dass Vernunft "nicht sehr hilfreich ist, wenn du auf einer öden Insel gestrandet bist". Minou wächst also in einer Welt auf, die zwar klein und überschaubar ist, aber auch ideologisch gespalten. So kostet es die Zwölfjährige viel Kraft, ihren eigenen Denkansatz zwischen Philosophie und Phantasie zu finden. Vielleicht ist es als Ausdruck dieser reflektierten Suche nach ihrem eigenen Platz in der Welt zu verstehen, dass Minou ständig strickt. Für sie ist das eine Art Meditation.

Das eingespielte Inselleben kommt schlagartig aus dem Takt, als die Mutter eines Morgens spurlos verschwindet. Der Vater ist sich mit dem Priester und dem Kistenmann einig, dass sie im Meer ertrunken sein muss. Nur Minou zweifelt hartnäckig daran. Auch als ein roter Schuh der Mutter angeschwemmt wird, versucht sie - ganz der Papa - durch logische Schlüsse ihrer Hoffnung Überzeugungskraft und Form zu verleihen. Auf ihren bisherigen Erfahrungsschatz bauend, stellt sie fest, dass alles in der Vergangenheit von der Insel Verschwundene auch wiederaufgetaucht ist, und dass, ergo, auch ihre Mutter wiederauftauchen wird.

Stattdessen wird ein toter Junge an den Strand der winterlichen Insel geschwemmt. Bis zum nächsten Besuch des Transportschiffes liegt er, steif gefroren, im verlassenen Raum der Mutter - bei offenem Fenster, um ihn auf Temperatur zu halten. Seine Ankunft löst ein Wechselbad der Gefühle bei Minou und ihrem Vater aus. Schließlich riecht er nach Orangen und erinnert so beide an die Mutter und ihre missglückten Orangenkuchen. Doch selbst ein toter Junge ist eine willkommene Abwechslung auf der kleinen Insel - der Vater findet in ihm einen stummen Gesprächspartner, und Minou schreibt eine Geschichte für ihn. Für beide sind die Tage in Gesellschaft der Leiche eigentlich ein nachgeholter Abschiedsprozess von der Mutter. Sie kommt zum Beispiel - tot im Meer treibend - in Minous Geschichte vor. Endlich kann das Mädchen akzeptieren, was die anderen Inselbewohner schon lange zu wissen meinen. Als die Leiche zuletzt abgeholt wird, ist dies für Vater und Tochter gleichzeitig der endgültige Abschied von der Mutter und dem mysteriösen Orangenduft.

Brigitte Jakobeits Übersetzung dieser bald märchenhaften, bald realistischen Geschichte liest sich ausgezeichnet. Spannung wird auch durch die geschickt in den Handlungsstrang eingebauten Rückblenden aufgebaut. Erst ganz zuletzt erfährt der Leser so Minous großes Geheimnis, das sie außer uns nur dem toten Jungen mit auf den Weg gibt.

HANNAH ARNOLD.

Mette Jakobsen: "Minous Geschichte".

Aus dem Englischen von Brigitte Jakobeit. Verlag Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher, Berlin 2012. 224 S., geb., 16,99 [Euro]. Ab 14 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Ein lesenswertes, inspirierendes Buch, das man verschenken möchte., KINDERBÜCHER - Der große Ratgeber für Eltern, al