Marktplatzangebote
9 Angebote ab € 2,60 €
  • Gebundenes Buch

Mischa "Snack Daddy" Vainberg, ein unverbesserlicher Fettsack, ist der Sohn des 1238streichsten Mannes in Russland, dem leider in St. Petersburg von der Konkurrenz der Kopf weggesprengt wird. Verzweifelt versucht die Waise, sich in den schützenden Westen durchzuschlagen, zurück nach New York, zu seiner untreuen Angebeteten in der Bronx und seinem Analytiker an der Park Avenue. Es ist eine Reise voller Irrungen und Wirrungen, internationaler Verwicklungen und privater Verstrickungen, die schon durch Mischas barocke Gestalt zu schauriger Akrobatik werden. Wie geschmacklos und unappetitlich ist…mehr

Produktbeschreibung
Mischa "Snack Daddy" Vainberg, ein unverbesserlicher Fettsack, ist der Sohn des 1238streichsten Mannes in Russland, dem leider in St. Petersburg von der Konkurrenz der Kopf weggesprengt wird. Verzweifelt versucht die Waise, sich in den schützenden Westen durchzuschlagen, zurück nach New York, zu seiner untreuen Angebeteten in der Bronx und seinem Analytiker an der Park Avenue. Es ist eine Reise voller Irrungen und Wirrungen, internationaler Verwicklungen und privater Verstrickungen, die schon durch Mischas barocke Gestalt zu schauriger Akrobatik werden. Wie geschmacklos und unappetitlich ist das alles. Aber doch so wahr! Und sie muss erzählt werden, die Geschichte dieses Weltreisenden. Mischa besichtigt für uns ein Zeitalter, so gewalttätig, kaltherzig und liebeshungrig, dass nur eine groteske Erscheinung wie er es uns richtig vorführen kann. Es ist unser Zeitalter. Einen tumben Tor wie Mischa Vainberg hat es in der Literatur lange nicht mehr gegeben. Simplicissimus, Don Quichotte und Oblomow sind seine nächsten Verwandten. Unsere ganze globalisierte Welt lagert sich in seinen Fettpolstern ab, und schrecklich erkennen wir sie in diesem grotesken Geschwabbel wieder. Snack Daddy ist verloren, und wir sind es wohl mit ihm! Brächte Gary Shteyngart uns nicht immer wieder auf so unvergleichliche Weise zum Lachen, unsere Tränen würden noch lange fließen. Eine furiose Tour de Force, die man nicht mehr vergisst.
Autorenporträt
Gary Shteyngart wurde 1972 in Leningrad (St. Petersburg) geboren und emigrierte mit seinen jüdisch-russischen Eltern im Alter von sieben Jahren nach Queens, New York. Er studierte Politikwissenschaften am Oberlin College und arbeitete danach für verschiedene Non-Profit-Organisationen. Als Reise- und Kulturjournalist schreibt Shteyngart unter anderem für den New Yorker, Granta und die New York Times. Er lebt in New York.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 30.01.2007

Der Supersize-Russe
Gary Shteyngart stellt seinen Romanheld Snack Daddy vor
Dieses Buch ist so politisch inkorrekt, dass es kracht: „Angemessen als Quelle von Schuld, Scham und Opferbewusstsein verpackt, stellt der Holocaust ein bemerkenswertes Werkzeug zur Herstellung jüdischen Gemeinsinns dar. Einzig die Übersättigung der Konsumenten mit der Marke ,Holocaust‘ in den Medien und der akademischen Welt stellt ein Problem dar und erfordert immer wieder ein neues, frisches und sexy Herangehen an die Mutter aller Völkermorde.” Das schreibt Mischa Vainberg alias Snack Daddy, der fette Titelheld in Gary Shteyngarts zweitem Roman „Snack Daddys abenteuerliche Reise” in seinem „bisnessplan” für ein „Kaspisches Institut für Holocaust-Studien”. In dieser derb-amüsanten und überschäumend bösartigen Satire schießt der jüdische Exil-Russe Shteyngart gegen alles: Juden, Russen – „eine Nation aus aufdringlichen, in eine tölpelhafte Moderne geschleuderten Kleinbauern” –, Dritte-Welt-Länder, Konzerne und Politiker („der russische Präsident sah aus wie immer, wie ein leicht unglückliches Pferd, das die Schnauze in eine Schüssel Haferflocken senkte”) und durchbricht dabei permanent die Grenzen zu Sexismus und schwitzig-körperlichem Ekel.
„Die Herausforderung besteht darin, die Balance zu finden zwischen Humor und den Tragödien, die sich auf der Welt abspielen”, sagt Gary Shteyngart, der 1979 als Siebenjähriger mit seiner Familie von Leningrad nach New York emigrierte und darin den Schlüssel zu seiner Hemmungslosigkeit gegenüber Vorurteilen sieht. „Ich fühle mich weder als Russe, noch als Jude, noch als Amerikaner.” Dennoch sei seine Angehörigkeit zu verschiedenen Kulturen für ihn als Autor ein „wunderbares Geschenk”: „Ich sehe vieles, das ich kritisieren kann, gleichzeitig mache ich mich über mich selbst lustig.” Die Frage nach der eigenen Identität hält er für „aufgeblasen” – „Ich fühle mich überall gleich jämmerlich”.
Nach seinem autobiographisch geprägten Bestseller „Handbuch für den russischen Debütanten” wollte er nicht mehr über sich selbst schreiben. „Ich bin reifer geworden und höre bei der Entwicklung meiner Figuren jetzt mehr auf das, was andere Menschen zu sagen haben.” Dass ihm der Charakter des Snack Daddy auf der Straße zugelaufen ist, ist allerdings schwer vorstellbar. Mischa Vainberg ist 30 Jahre alt, Sohn des 1238.-reichsten Mannes in Russland, und „Supersize” in allem, was er tut: ein unheilbarer Fettsack im „gigantomanisch weiten Puma-Jogginganzug”, der sich hemmungslos seinen Weg durchs Leben frisst: Frauen, Wodka, Störkebap, Antidepressiva, Partys und Psychoanalyse. „Er erinnert mich an einen Typ aus dem College, der einfach gewaltig war. Die Frauen liebten ihn. Ich wollte jemanden, der überlebensgroß ist: der ultimative Konsument – der ultimative Amerikaner.”
Denn gegen die geht es natürlich auch in diesem intelligenten, wortgewaltigen Action-Thriller, versetzt mit „praller russischer Gefühlsseligkeit”, der Snack Daddy auf einen irrsinnigen Trip von New York nach St. Petersburg und von dort in die fiktive Bananenrepublik Absurdistan am Kaspischen Meer jagt. Dabei möchte der „einsame russische Babybär” nur zurück zu seiner Rouenna in die Bronx, doch da lassen sie ihn nicht mehr rein, weil sein Oligarchenvater einen amerikanischen Geschäftspartner auf dem Gewissen hat. In Absurdistan soll jemand Snack einen belgischen Pass besorgen. Dort tut sich ein Sumpf auf aus marodem Postsowjet-Staat, inszeniertem Krieg und dubiosen Ölgeschäften, versehen mit hübschen Seitenhieben auf den Halliburton-Skandal um US-Vize Dick Cheney. „Ich sehe mich in der langen Tradition russischer Literatur, die sich über das System lustig macht”, so Shteyngart. Vielleicht ist er deshalb ein politischer Autor. „Vielleicht auch nicht. Vielleicht will er nur mal ordentlich auf die Kacke hauen.” (20.30 Uhr, Ampere, Zellstraße 4.) LAVINIA MEIER-EWERT
Gary Shteyngart. Foto: Muffatwerk
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2007

Dostojewski in New York
Der Idiot ist wieder da: Gary Shteyngarts großer Schelmenroman

Der Albtraum des Kalten Kriegs ist Wirklichkeit geworden: Die Russen kommen, und es sind nicht die vertrauten Gesellen, die wir aus den Romanen des neunzehnten Jahrhunderts kennen: keine nervenkranken Fürsten, selbstmordgefährdete Studenten oder schwermütige Beamte entsteigen den Hummer-Jeeps mit abgedunkelten Scheiben, die heute vor jedem Edelcasino in Europa vorfahren. Mit den millionenschweren Oligarchen, ihren gelangweilten Töchtern und muskelbepackten Sicherheitsleuten betritt eine neue Spezies die Bühne unserer Vorstellungskraft, wie wir sie bei Turgenjew oder Tolstoi nicht nachschlagen können.

Müssen wir jetzt also wegen Gasprom und Polonium alles vergessen, was wir mit unschuldigen achtzehn Jahren als glühende Dostojewskianer gelernt haben? Nein, das müssen wir zum Glück nicht. Denn der New Yorker Schriftsteller Gary Shteyngart, geboren 1972 und als Kind aus Russland nach Amerika ausgewandert, hat einen Dostojewski-Roman für unsere Tage geschrieben. Den "Idioten" oder "Verbrechen und Strafe" kann man nach dem dreißigsten Geburtstag sowieso nur noch mit seltsamer Distanz lesen. Man will sich noch einmal mit dem Epileptiker Myschkin oder dem Mörder Raskolnikow identifizieren, aber es klappt nicht. Das ungetrübte Pathos dieser philosophischen Welt ist nicht mehr abrufbar; zuviel popkultureller Zynismus hat sich in den Gehirnwindungen abgelagert. Shteyngarts großartiger Schelmenroman "Snack Daddys abenteuerliche Reise" wirkt in dieser Gemütslage wie ein befreiender Sprengsatz. Er bringt die spiegelnden Fassaden der Postmoderne zum Einsturz, als stünden sie in Potemkins berühmten Dörfern.

Shteyngarts Meisterwerk spielt nur scheinbar in jenem folkloristischen Ostblock der Phantasie, der in letzter Zeit mit dem erfundenen Reiseführer "Molwanien" und dem "Borat"-Film einen festen Platz auf der inneren Landkarte erhielt. Zwar endet der Roman nach Stationen in New York und St. Petersburg in Absurdistan, einer fiktiven Variante von Aserbeidschan, wo "Schafskopf und -füße in Knoblauchtunke" als "örtliche Frühstücksspezialität" gelten. Aber "Snack Daddys abenteuerliche Reise", kongenial übersetzt von Robin Detje, ist viel mehr als eine spaßige Leichenfledderei an all dem, was vom Sowjetreich übrig blieb.

Eigentlich handelt es sich bei dem fast vierhundert Seiten schweren Buch um eine epische Odyssee. Der dreißig Jahre alte und 147 Kilogramm schwere Held, Mischa Vainberg, lebt zu Beginn des Romans, der in den Monaten vor dem 11. September 2001 spielt, in seiner Heimatstadt St. Petersburg - und doch im Exil, denn Vainberg sehnt sich nach New York zurück, wo er nach seinem Studium wohnte und in einer "Tittenbar" seine afroamerikanische Liebste fand: "Ich bin ein Amerikaner", erklärt Vainberg dem Leser in der Sprache der an der Ostküste gelehrten Geschlechterforschung, "eingesperrt im Körper eines Russen."

Weil der jüdische Vater des Helden, der nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vom Dissidenten zum Oligarchen mutierte und eine stattliche Mafiakarriere hinlegte, einen Geschäftsmann aus Oklahoma erschossen hat, darf Vainberg nach seinem Heimaturlaub nicht mehr in die Vereinigten Staaten einreisen. Nachdem der Vater seinerseits einem mafiösen Granatenanschlag auf offener Straße zum Opfer fällt, beginnt Vainbergs abenteuerliche Reise, auf die er nur das unerschöpfliche Vermögen seines Vaters und seinen getreuen Diener Timofej mitnimmt. In der absurdischen Hauptstadt Svanïstadt kauft der heimwehkranke Ganovensohn einem korrupten Botschaftsmann einen belgischen Pass ab und steht kurz vor der ersehnten Ausreise in die westliche Hemisphäre - da bricht in dem obskuren Ölstaat ein undurchsichtiger, von internationalen Firmen mitbetriebener Bürgerkrieg aus und zerschlägt alle Hoffnungen auf die baldige Rückkehr ins gelobte Land am Hudson River.

Wie in einem zähen Albtraum gelingt es Mischa Vainberg trotz bester Beziehungen und finanzieller Ausstattung nicht, dem als Gefängnis empfundenen Osten zu entfliehen. Seine Freundin schläft unterdessen in New York mit einem russisch-jüdischen Literaturprofessor namens Gary Shteynfarb, der unschwer als literarischer Doppelgänger des realen Autors zu erkennen ist. Dass es in diesem Roman um Projektionen, Sehnsüchte und Urängste geht, liegt auf der Hand. Aber trotzdem liegt hier kein psychologischer Entwicklungsroman vor, denn der teure Upper-Eastside-Analytiker, dessen Notfallnummer der Held selbst am Kaukasus mit seinem Nokia-"Mobilniki" wählt, dient - ganz wie der Seelenklempner in Italo Svevos "Zeno Cosini" - nur als Alibi für eine pathetische Selbstdarstellung.

So eine umwerfende, abenteuerliche und bis zum Schluss spannende Story, die durch alle schillernden Dimensionen des russischen Neureichentums, des modernen Nomadentums und der globalen Gangsterkultur hindurchführt, ist für sich schon eine Rarität. Schließlich würden fast jedem Durchschnittsroman mit so vertrackter Ausgangslage spätestens nach der Hälfte die Ideen ausgehen. Aber bei Shteyngart erzeugt obendrein der verschwenderische, ausgreifende Erzählstil einen echten Sog. Wie in einem grotesken Barockroman schildert sich der Ich-Erzähler als körperliche Katastrophe, als "dicke, fette Judensau mit großen Patschhändchen und ziemlich eklig vorstehenden Zähnen". Trotzdem steckt dieser Körper, dessen Fortpflanzungsorgane seit der missglückten Beschneidung in einem chassidischen Krankenhaus einem "zu Klump gehauenen Leguan" gleichen, voller Beschreibungspotenz und sexueller Energie. Ein wenig muss man sich das große Kind namens "Snack Daddy", dessen Spitzname auf den Rapper "Puff Daddy" anspielt, wie einen schwabbeligen Hip-Hop-Baron vorstellen, der die Welt mit Worten und Dollarnoten bombardiert, weil er sich nach Liebe sehnt.

Gleich zu Anfang schildert der Ich-Erzähler in üppigen Ausschmückungen einen imaginären Langstreckenflug, bei dem er als "fetter Blitz" ohne Flugzeug den Atlantik überquert und als fleischliche Bombe in den Straßen von New York einschlägt. Später im Roman erträumt sich der Wahl-New-Yorker wehmütig eine Fahrt mit dem Five-Train, wobei die Bronx wie ein barockes Wimmelbild vorbeizieht, samt dem "eigenwilligen Geruch nach Kirschbubblegum und billigem Shampoo". Man muss wohl bis zu "Manhattan Transfer" von John Dos Passos zurückgehen, um mit solcher Wucht und Liebe geschilderte Panoramen von New York zu finden.

Dabei ist der New-York-Tick des Helden kein Selbstzweck. Denn im Grunde betrachtet Mischa Vainberg die westliche Metropole wie ein aufregendes Spiegelbild seiner unerlösten russischen Heimat. In den Mietskasernen von Brooklyn erkennt er sofort die sowjetische Aura, im World Trade Center findet er die stalinistische Gigantomanie wieder, und die Gangsta-Stammeskultur der schwarzen Gettos ähnelt in ihrer vitalen Drastik und ihrem Exhibitionismus dem Lebensstil der organisierten Kriminalität in Russland. Wenn Shteyngart sein dekadentes Sittenbild der Nouveaux riches in St. Petersburg und in Absurdistan mit zahlreichen Markennamen ausschmückt - man trinkt stets Black Label und niemals Red Label, trägt italienische Designerjeans und Zenga-Schlipse und wägt den Mercedes 600S gegen den BMW 735i ab -, dann handelt es sich dabei nicht um eine slawophile Variante der Popliteratur, sondern um Fragmente einer Sprache der Seele.

Denn auch wenn der Roman an verrosteten Ölbohrinseln im verseuchten Kaspischen Meer mündet, geht es in "Snack Daddys abenteuerlicher Reise" letztlich nicht um die Reichtümer dieser Erde. Es geht, wie in allen großen russischen Romanen, um ein grenzenloses Mitleid mit den Menschen. Sogar für die Mörder seines geliebten Vaters, die zur scheinheiligen Kondolenz am Grab auftauchen, empfindet Mischa Vainberg Mitgefühl. Und auch der staubige Wüstenstaat Absurdistan wird zur Projektionsfläche für seine großen Gefühle - nicht nur, weil sich Vainberg in seinem Hotelzimmer mit der absurdischen American-Express-Reiseführerin vergnügt, während ukrainische Söldner vom Dach des Hyatt mit Katjuscha-Raketenwerfern auf die Stadt feuern.

Vainberg macht im Bürgerkriegsland eine moralische Entwicklung zum reifen Mann durch, er speckt in der Badewanne ab, lässt sich vom nur vermeintlich unterdrückten Volksstamm der Sevo als "Minister für sevisch-israelische Angelegenheiten" gewinnen und beantragt in Amerika sogar erfolglos Fördermittel für ein kaspisches Holocaust-Museum - alles aus dem tiefen Wunsch heraus, die Erniedrigten und Beleidigten zu erlösen, die ihn doch nach Strich und Faden übers Ohr hauen. Dostojewskis "Idiot" ist in die Weltliteratur zurückgekehrt. Diesmal trägt er Puma-Jogginghosen, liebt die Frauen und mag Jeeps. Und obwohl er wieder alles falsch macht, macht er alles richtig.

ANDREAS ROSENFELDER

Gary Shteyngart: "Snack Daddys abenteuerliche Reise". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Robin Detje. Berlin Verlag, Berlin 2006. 384 S., geb., 22,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Ein anarchischer Lesespaß, ein gnadenlos boshaftes Feuerwerk von Sprüchen und Pointen, Einfällen und Einsichten, dessen Tiefendimension man jedoch nicht unterschätzensollte." - NEUE ZÜRCHER ZEITUNG

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Mit Wonne hat sich Rezensent Georg Diez diese "fabelhaft trunkene Farce", deren "intelligente Gemeinheit" und "verspielten Witz" zu Gemüte geführt. Dessen Autor findet er so böse wie Sacha Baron Cohen, musste aber gleichzeitig beim Lesen auch an Nabokov denken. Zwar findet Diez den deutschen Titel des Buchs, das im amerikanischen Original "Absurdistan" heißt "bescheuert". Insgesamt hat ihn die Geschichte über einen fetten, sexsüchtigen, russisch-jüdischen Oligarchenspross in New York, der eines Tages in Russland festsitzt, sehr begeistert. Unter den Händen des "großen Satirikers" Gary Shteyngarts sieht er die Gegenwart sich zu einem "Gebilde" verbiegen, das "schillert und glänzt und rattert und rappelt wie eine Alptraummaschine". Mit "schamloser Gier" werfe sich dieser "zynische zärtliche Clown" auf die "großen Themen", also Korruption, Fauenverachtung, Antisemitismus, Imperialismus" sowie die macht- und geldgeilen russischen Eliten, die der zusammengebrochene Kommunismus hinterlassen habe. Robin Detjes angemessen "gutgelaunte Übersetzung" bekommt ebenfalls gute Noten.

© Perlentaucher Medien GmbH