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  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Originaltitel: The Spirit Catches You and You Fall Down
  • Seitenzahl: 310
  • Abmessung: 220mm
  • Gewicht: 509g
  • ISBN-13: 9783827003362
  • ISBN-10: 3827003369
  • Artikelnr.: 08535456
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.07.2000

Die heilige Krankheit
Zusammenprall der Kulturen – der Streit um ein Hmong-Kind
Was wäre aus Lia geworden, wenn ihre Mutter sie in Laos zur Welt gebracht hätte? Oder ihre Eltern Amerikaner gewesen wären? Vergebliche Fragen. Lia war ein Hmong-Kind, Krieg und Flucht hatten ihre Eltern aus dem laotischen Bergland in die Vereinigten Staaten, ins kalifornische Merced, gebracht – dort wurde Lia geboren, als das 14. Kind von Foua und Nao Kao Lee. Als Lia drei Monate alt war, knallte ihre Schester Yer eine Türe zu, und der Geist packte Lia und sie stürzte zu Boden. Es war der Geist Dab, der den Menschen die Seelen raubt. Epilepsie, die heilige Krankheit, und die Medizin einer Industrienation – Anne Fadiman hat das als Beispiel gewählt für den Zusammenprall zweier Kulturen. Sie hat ein außergewöhnliches, ein hinreißend differenziertes und sehr trauriges Buch geschrieben, über das Nichtverstehen, das Missverstehen und das Nichtverstehenwollen, weil das Fremde so sehr der eigenen Kultur und dem eigenen Verstehen widerspricht.
Menschen aus der Steinzeit, die primitivste Flüchtlingsgruppe in den USA, so wurden die Hmong Anfang der achtziger Jahre genannt. Das Volk der Hmong, die Miao oder Meo, wie sie in China hießen, lebte und lebt, verstreut in kleinen Gruppen und Familienclans, in einem riesigen Gebiet zwischen China, Vietnam und Thailand. Bergbewohner waren sie, Bauern, und zwar besonders begabte Opiumbauern, nur der Opiumhandel brachte sie in Kontakt zu den Menschen in den Ebenen. Von dominierenden Kulturen umgeben, bewahrten sie immer ihre eigene Kultur – und ihre Unabhängigkeit. Die Hmong, schreibt Anne Fadiman, nehmen ungern Befehle entgegen, verlieren ungern, und sie fliehen, kämpfen oder sterben lieber, als sich zu ergeben. Während des Vietnamkrieges schlugen sich die laotischen Hmong auf die Seite der USA gegen die kommunistische Bewegung Pathet Lao, nicht aus ideologischen Gründen, sondern weil sie fürchteten, der Kommunismus könnte ihre Autonomie gefährden. Um der tödlichen Rache der Pathet Lao zu entgehen, flohen viele Hmong nach Thailand, viele wurden von dort aus in die USA gebracht, viele nach Merced, wie auch die Familie Lee Ende 1980. Sie waren von nun an nicht mehr freie Bauern, sondern arbeitslose Sozialhilfeempfänger. 1982 wird Lia geboren.
Sie war die Gesalbte
Der erste Epilepsieanfall des Babys wurde im Krankenhaus nicht erkannt, auch die folgenden nicht. Die Eltern sprachen kein Amerikanisch, einen Dolmetscher gab es nicht. Foua und Nao Kao wussten, was Epilepsie ist – die Krankheit, die Menschen zu Schamanen machen kann, aber auch eine tödliche Krankheit, wenn der Geist Dab die Seele nicht wieder freigibt. Lia war wegen ihrer Krankheit die Prinzessin, die Gesalbte, sie liebten die Eltern am meisten von ihren Kindern, alles taten sie für sie.
Als die Ärzte Epilepsie diagnostizierten, taten auch sie alles für das Kind, gaben alles, was die amerikanische Medizin bot. Immer neue Medikamente verschrieben sie, manchmal waren es täglich zehn, in unterschiedlicher Dosis, zu verschiedenen Zeiten zu geben. Die Eltern konnten die Verordnungen nicht lesen, die Medikamente nicht unterscheiden, die Dosis nicht einhalten. Manchmal wollten sie das auch nicht, weil sie den Eindruck hatten, die Medizin schade dem Kind, ein Gefühl, das möglicherweise richtig war. Nach vier Jahren wurden die Eltern wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft angezeigt. Durch Gerichtsbeschluss wurde Lia zum „unversorgten Kind des Jugendamtes” und zu Pflegeeltern gegeben, die Mutter war nahe daran, sich das Leben zu nehmen. Erst nach zehn Monaten durfte Lia, der es schlechter ging, wieder nach Hause. Wenig später bekam sie eine Infektion und erlitt den großen Anfall, ihr Gehirn war zerstört, sie fiel in ein irreversibles Koma. Zum Sterben wurde das Kind den Eltern nach Hause mitgegeben, doch Lia starb nicht, sie lebte weiter, ein bewegungsloser Körper, gefüttert, gebadet und geliebt, immer in der Hoffnung, dass ihre Seele irgendwann zurückkehren würde.
Den Fall Lia – einen von vielen, die fast alle schlecht ausgingen –, das Leben der Hmong, ihren Glauben, ihre Sagen und die Arbeit der Ärzte – alles hat Anne Fadiman bis in die kleinsten Details protokolliert. Die Ärzte, die ein schrecklich krankes Kind sahen, gerieten in Wut über die höflichen, aber eigensinnigen Eltern, über die sie aber nichts wussten, denen sie Befehle gaben mit dem Anspruch auf moralische Überlegenheit. Die Ärzte waren frustriert, weil das Kind nicht die Behandlung bekam, die es erhalten sollte, in einer effizienten Klinik und mit einer Medizin von immer engerer Spezialisierung, in der der Patient auf eine analysierbare Anzahl von Symptomen reduziert wurde. Die Hmong stellten ihre Autorität in Frage, mehr als jeder noch so renitente amerikanische Patient.
Nicht die Epilepsie ihrer Tochter war für Lias Mutter die Krise ihres Lebens, sondern die Behandlung. Die Behandlung war für sie schrecklicher als die Flucht durch Laos und der Tod sechs ihrer Kinder. Die Ärzte missachteten die Gesellschafts- und Familienstruktur der Hmong, sie verstießen gegen jedes Tabu, das den Hmong heilig war. Im Gegensatz zu den Schamanen schienen Ärzte die Gesundheit von Kranken zu gefährden, die Krankheit erst zu verursachen.
Die Hmong lehnten jede Blutentnahme ab, weil sie glaubten, der Köper enthalte nur eine begrenzte, unersetzliche Menge von Blut. Sie fürchteten jede Narkose, weil die Seele im Zustand der Bewusstlosigkeit wandert, was den Tod herbeiführen kann. Eine Operation verstümmelt den Körper und verhindert die nächste Wiedergeburt. Die Ärzte schnitten die Halsringe der Babys ab, weil sie die Bänder für unhygienisch hielten. Doch diese Bänder sorgen dafür, dass die Lebensseelen unversehrt bleiben. Schamanenzeremonien und Tieropfer, durch die eine verirrte Seele zurückfinden kann, galten als verachtenswerte Hexerei und brutale Metzgerei, obwohl das geopferte Tier, von dem die Hmong nichts vergeudeten, ganz anders geachtet wurde als ein Tier im Schlachthof. Als die Ärzte Lias Vater sagten, das Kind werde in zwei Stunden sterben, verstießen sie gegen eines der strengsten Tabus. Die Vorhersage des Todeszeitpunktes heißt, dass man diesen Menschen umbringen wird. Nao Kao verlangte daraufhin, alle Medikamente abzusetzen, weil er die Ermordung von Lia verhindern wollte, er versuchte mit ihr aus der Klinik zu fliehen. Die Ärzte dachten, der Vater wolle das Kind in Ruhe zu Hause sterben lassen. Und die Ärzte wussten nicht, dass die Lees, selbst wenn sie mehr über die amerikanische Medizin gewusst hätten, bei ihren Methoden geblieben wären. Was hat Vorrang, lautet eine Frage in diesem Buch, das Leben oder die Seele? Das Leben, sagen amerikanische Ärzte, westliche Medizin rettet Menschenleben. Die Seele hat Vorrang, sagen die Hmong.
Anne Fadimans Buch ist ein Plädoyer für eine interkulturelle Medizin, in der westliche Ärzte und Schamanen – die Grenzgänger zwischen Himmel und Erde, die Gegensätze miteinander versöhnen – ihren Platz am Krankenbett haben. „Der Arzt behandelt die Krankheit, der Heiler das Kranksein”, schreibt Anne Fadiman. Tragödien wie die der Familie Lee lassen sich nur verhindern, wenn versucht wird, das Verhalten Menschen anderer Kulturen zu begreifen und es zu tolerieren, nicht nur bei Krankheit, weil Nicht-verstanden-werden in Krankheit führt. Die Hmong, als primitivste Flüchtlingsgruppe gescholten, wissen das, in ihrer Welt ist alles miteinander verbunden: Medizin ist Religion, Religion ist Gesellschaft, Gesellschaft ist Medizin.
HEIDRUN GRAUPNER
ANNE FADIMAN: Der Geist packt dich, und du stürzt zu Boden. Ein Hmong-Kind, seine westlichen Ärzte und der Zusammenprall zweier Kulturen. Deutsch von Leonie von Reppert-Bismarck und Thomas Rütten. Berlin Verlag 2000. 307 Seiten, 44 Mark.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.08.2000

Alberner Aberglaube, Torheit total
Wie eine Kindesheilung am Unverständnis der Kulturen scheitert

Der Krieg meiner Jugend fand im Fernsehen statt, Zehntausende von Kilometern entfernt, in einem langgestreckten Land von sanduhrförmiger Silhouette. Das Bild des Nachrichtensprechers Köpcke vor der Landkarte von Vietnam gehört zu den Eindrücken, die aufgrund ihrer allabendlichen Präsenz einen festen Platz in meinem Gedächtnis gefunden haben. Gelegentlich wechselte die Landkarte neben Herrn Köpcke, sie zeigte dann ein benachbartes Land, in dem auch Krieg herrschte: Laos. Doch der Krieg in Laos fand nie die Beachtung, die seinem großen Bruder, dem Vietnamkrieg, entgegengebracht wurde. Laos war ein Nebenschauplatz, auf dem die Amerikaner im kleinen übten, was sie dann im großen Stil in Vietnam durchexerzierten.

In Vietnam waren es die Menschen aus dem südlichen Teil des Landes, die den Amerikanern halfen, ihren Krieg gegen die Menschen des nördlichen Teils zu führen. In Laos fanden die Amerikaner Unterstützung beim Volk der Hmong, das in den Bergen lebte und vom Anbau von Schlafmohn lebte. Wir kennen die Hmong eher unter dem abwertenden Namen Meo, sie tauchen auf in Erzählungen über das unzugängliche Bergland im Grenzgebiet von Burma, Thailand und Laos, das auch das Goldene Dreieck genannt wird. Die Erzählungen berichten von einem traditionsbewußten, stolzen, unbeugsamen Volk, das sich bis heute weigert, fremde Völker über sich regieren zu lassen.

Die Amerikaner verloren den Krieg in Vietnam, sie verloren auch den Krieg in Laos. Sie versprachen den Hmong, die ihnen geholfen hatten, Aufnahme in ihrem Land und evakuierten einige Zehntausende. Der größte Teil der Hmong blieb zurück, stigmatisiert als Helfer der Amerikaner, von den Siegern schikaniert und gepeinigt. Rund 150 000 flohen in den Jahren nach Kriegsende unter unendlichen Strapazen nach Thailand, wo sie in Flüchtlingslagern untergebracht wurden. Von dort gelangten sie, oft gegen ihren Willen, in die Vereinigten Staaten.

Unter denen, die sich auf diese Weise Ende der siebziger Jahre in dem kalifornischen Städtchen Merced ansiedelten, war die Familie Lee. Was sie mitbrachten und woran sie festhielten, waren ihre Traditionen, ihr magisch-animistisches Weltbild mit festgefügten Vorstellungen über die Natur der Geister, der Seele, der Krankheiten. Sieben Kinder brachten sie mit, ein achtes wurde in Kalifornien geboren. Diese Tochter Lia entwickelte im Alter von drei Monaten ein epileptisches Krampfleiden.

Lias Krämpfe waren schwer und dauerten lange. Ihre Eltern brachten sie in das örtliche Krankenhaus, wo es den Ärzten nur mit großer Mühe gelang, die Anfälle zu unterbrechen. Lia Lee wurde ein häufiger Gast im Hospital, da trotz medizinischer Anstrengungen immer wieder schwere Krämpfe auftraten. Ärzte und Eltern bemühten sich um das Kind, jeder auf seine Weise, aber sie konnten einander ihre Gedanken nicht mitteilen, denn sie konnten nicht miteinander reden. Die Krankheitsgeschichte von Lia Lee ist eine Aneinanderreihung von Mißverständnissen, von Kommunikationsschwierigkeiten, die nicht nur auf der Sprachbarriere, sondern vor allem auf den kulturellen Unterschieden fußten. Seinen makabren Höhepunkt erreichte dieses gegenseitige Unverständnis, als aufgrund ärztlicher Gutachten die Behörden den Eltern das Kind wegnahmen und in eine Pflegefamilie gaben. Man behauptete, daß Lia, die von ihren Eltern mehr umsorgt und verhätschelt wurde als alle anderen Kinder, zu Hause nicht gut betreut würde.

Die Geschichte von Lia Lee beschreibt den Zusammenprall von zwei Kulturen, die jeweils wenig Grund sehen, einander kennenzulernen. Die Hmong haben in ihrer jahrhundertelangen Geschichte gerade wegen ihres Festhaltens an Traditionen und Gebräuchen überleben können. Die Geschichte hat sie gelehrt, daß es den Untergang ihrer Identität bedeuten würde, wenn sie von ihren Traditionen abließen. Die Amerikaner sind von den Werten ihrer Kultur ebenfalls überzeugt, schon gar im eigenen Lande. Vor allem trifft das auf Mediziner zu, die mit einer Krankheit konfrontiert werden, deren Wesen sie zu kennen glauben und zu deren Behandlung ihnen wirksame Mittel zu Gebote stehen. Ein unauflösbarer Widerspruch tat sich an der Behandlung der kleinen Lia auf.

Die amerikanische Journalistin Anne Fadiman hat in geduldiger und genauer jahrelanger Arbeit das Leben der Lia Lee, ihrer Familie und ihres Volkes recherchiert. Mit warmer Sympathie beschreibt sie Geschichte, Traditionen, Gebräuche der Hmong. Obwohl Fadiman dabei nie poetisch wird, liest sich ihr Bericht wie ein spannender Roman und läßt die tiefgehenden persönlichen Eindrücke erkennen, die diese Recherche der Autorin vermittelt hat. Aus ihren langen Gesprächen mit Hmong destilliert Anne Fadiman auch den Kernpunkt der Mißverständnisse, die Behandlung und möglicherweise Heilung der Lia Lee erschwerten und letztlich unmöglich machten: die Unterschiede in der sachlich-rationalen Weltsicht der Amerikaner und der vielfach irrationalen, von Geisterglauben bestimmten Weltsicht der Hmong. Während Lias Eltern der Ansicht waren, die epileptischen Anfälle entstünden dadurch, daß Lia von einem Geist gepackt und zu Boden geschleudert würde, redeten die amerikanischen Ärzte von einer krankhaften Herabsetzung der Krampfschwelle in Lias Gehirn.

Trotz ihrer Sympathie für die Hmong zeigt Anne Fadiman auch Verständnis für die Mitarbeiter des Krankenhauses, die gestreßten Ärzte, die angesichts des schwerkranken Kindes mit größter Mühe alles gaben, was sie gelernt hatten. Es mußte sie verletzen, daß ihre Mühe von den Hmong nicht gewürdigt wurde, weil sie nicht dem entsprach, was die Eltern zur Behandlung ihres Kindes erwartet hatten. Und doch konnten die Ärzte nicht anders, denn es fehlte ihnen an Information, an Dolmetschern, an Erfahrung im Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen.

Anne Fadimans Buch kommt nach Deutschland in einer Zeit, in der wir mit großer Mühe lernen müssen, daß auch unser Land ein Einwanderungsland ist. Die Kriege sind näher gekommen. Das Fernsehen zeigt nicht mehr die Schrecken von Hinterindien, sondern berichtet aus dem Balkan oder Afrika, und Menschen aus den betroffenen Ländern suchen hier Schutz und Bleibe. Anne Fadimans Buch mahnt uns, diese Menschen zu respektieren, nach ihren Hintergründen zu fragen und sie auch dann ernst zu nehmen, wenn wir sie zunächst nicht verstehen können. In Zeiten, in denen die Fähigkeit zum mitmenschlichen Umgang mit Fremden leider nicht allen Deutschen gegeben ist, müssen wir für dieses Buch dankbar sein; um so mehr, als es uns in der hervorragenden Übersetzung von Leonie von Reppert-Bismarck und Thomas Rütten erreicht. Das Buch gibt viele Anregungen, um Mißverständnisse zu vermeiden. Wer immer mit Menschen aus fremden Kulturkreisen zu tun hat, sollte es lesen.

GANGOLF SEITZ

Anne Fadiman: "Der Geist packt dich und du stürzt zu Boden". Ein Hmong-Kind, seine westlichen Ärzte und der Zusammenprall zweier Kulturen. Aus dem Amerikanischen von Leonie von Reppert-Bismarck und Thomas Rütten. Berlin Verlag, Berlin 2000. 310 S., geb., 44,- DM.

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gangolf Seitz möchte dieses Buch all jenen ans Herz legen, die mit Menschen anderer Kulturen in Kontakt treten - sei es beruflich oder privat. Er weiß es sehr zu schätzen, dass die Autorin, auch wenn sie der Familie Lee durchaus Sympathie entgegen bringt, Verständnis für beide Seiten zeigt: Einerseits weist sie auf den kulturellen Hintergrund der Einwandererfamilie und deren "magisch-animistisches Weltbild" hin. Andererseits respektiere sie auch die amerikanischen Ärzte, die durch Informations- und Erfahrungsmangel mit Menschen fremder Kulturen sich auf die ihnen vertrauten Behandlungsmethoden fixierten - und letztlich scheiterten. Seitz lobt ausdrücklich die intensive Recherche der Autorin, gerade was den kulturellen Hintergrund der Hmong angeht, und dass sie deutlich gemacht hat, wie sehr das "Festhalten an Traditionen und Gebräuchen" den Hmong Jahrhunderte lang das Überleben ihres Volkes sicherte. "Spannend wie ein Roman" liest sich dieses Buch, wie Seitz resümiert, der nicht zuletzt ein großes Lob an die Adresse der beiden Übersetzer sendet.

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