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Sicher, Neil hat jüngere Schüler erpresst. Aber war es wirklich richtig, ihm einen Diebstahl in die Schuhe zu schieben? Neil wird von der Schule verwiesen, und Josh hat mit einem Mal Gewissensbisse. Er erkennt, wie schnell Recht in Unrecht umschlagen kann.

Produktbeschreibung
Sicher, Neil hat jüngere Schüler erpresst. Aber war es wirklich richtig, ihm einen Diebstahl in die Schuhe zu schieben? Neil wird von der Schule verwiesen, und Josh hat mit einem Mal Gewissensbisse. Er erkennt, wie schnell Recht in Unrecht umschlagen kann.
Autorenporträt
Pete Johnson, 1962 in Winchester / England geboren. Er unterrichtete als Lehrer Englisch, Medienkunde und Drama. Zunächst war er nur auf der Suche nach spannendem Lesestoff für seine Schüler; dann begann er selbst zu schreiben und avancierte zu einem der bekanntesten englischen Jugendbuchautoren.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2000

Opfer oder Täter?
Der Kampf für Recht und Ordnung
wird zur Bedrohung
Plötzlich stehen sie da. Wie aus dem Boden gewachsen. Nehmen ihn in die Mitte, drängen ihn an die Wand, berauben ihn, zwingen ihn zu stehlen.  Er, Greg, wird das Opfer von Neil und seiner Bande, die ihre Mitschüler schikanieren, terrorisieren, einschüchtern und erpressen. Schlag auf Schlag.
Und da ist keiner, der hilft. Nicht einmal die von der Anti-Gewalt-Kampagne, einer von der Schule eingesetzten Zwei-Mann-Gruppe unter der Regie von Josh, die als wortgewaltige Weltverbesserer gern den Mädels imponieren. Doch in Gregs Fall mischen sie sich ein, als selbst ernannte Beschützer in Robin-Hood-Manier. Um den Gewalttätern den Kampf anzusagen, mobilisieren sie die halbe Schule. Sie wollen Besseres, halten sich darum bald selbst für die Besseren, binden sich schwarze Krawatten um, spielen sich immer mehr zur schlagkräftigen Elite-Truppe mit moralischem Machtanspruch auf. Bis sie selbstgefällig die eigenen (richtigen?) Maßstäbe zum (falschen) Maß aller Dinge machen und unter allen Umständen durchsetzen wollen. Notfalls mit Gewalt. Notfalls mit miesen Tricks: um Neils Rausschmiss zu erzwingen, hängen sie dem „Feind”, längst maßlos dämonisiert, einen Diebstahl an, den er nicht begangen hat.
Schutz der Schwachen? Ganz sicher. Aber ganz sicher nicht so. Pete Johnson zeigt in Infames Spiel welche Auswirkungen es hat, wenn (Selbst)–Verteidigung in Unterdrückung unter umgekehrten Vorzeichen umschlägt, verklärende Gemeinsam-sind-wir-stark-Gefühle in Gruppen-Zwang, und Möchtegern-Helden-Mut in gefährliches Herren-Menschen-Denken. Wenn Angst und Angstmache, Recht und Unrecht, Schuld und Unschuld kaum mehr zu trennen sind. Auch Opfer und Täter nicht.
Denn das ist die ausschlaggebende Perspektive im neuen Jugendbuch des englischen Erfolgsautors, und darin unterscheidet es sich von den vielen Titeln zum Dauerbrenner-Thema Gewalt. Ohne auf schlichte Gegensätze zu reduzieren, ist Wirklichkeit hier realistisch abgebildet. Ohne große Erklärungen ist einfach beschrieben, was der Einzelne denkt, fühlt, will – vor allem aber zählt, was er tut. Und unvoreingenommen interessieren die Leidensgeschichten aller Beteiligten gleich: Neil wird vom Vater misshandelt, Josh muss mit dem verhassten Stiefvater leben. Ally, mit der Josh eine zarte Liebesgeschichte beginnt, wohnt Tür an Tür mit Neil, kennt ihn ganz anders und gerät zunehmend unter Entscheidungsdruck, auch weil Josh ihr mit seinem Hass fremd wird.
Vor diesem Hintergrund ist zu Ende gedacht, was passieren kann, wenn vermeintlich klare Begriffe ihre Konturen verlieren und scheinbar neutrale Werte ihre Bedeutung. Wenn aus Spiel bitterer Ernst wird. Oder infames Spiel: Zünd-Stoff zum Nachdenken. (ab
13 Jahre) CHRISTINE KNÖDLER
PETE JOHNSON: Infames Spiel. Aus dem Englischen von Werner Färber. Verlag Urachhaus 2000. 170 Seiten, 22,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eigentlich geht es in dem neuen Buch des englischen Erfolgsautors Pete Johnson um echte Zivilcourage. Denn echte Zivilcourage zeigen seine Helden gerade nicht. Sie antworten auf Gewalt mit Gegengewalt, ernennen sich zu Beschützern der Unterdrückten und zeigen sich als schlagkräftige `Elite-Truppe mit moralischem Machtanspruch`. Das Engagement der Guardian Angels endet in einem infamem Spiel, in dem die Rollen von Tätern und Opfern verschwimmen. Christine Knödler hält Johnsons Buch für einen sehr wichtigen Beitrag zum Thema Gewalt. Sehr differenziert und realistisch zeige der Autor Ursachen und Wirkung von Gewalt und selbsternanntem Heldentum. Der Rezensentin gefällt außerdem der unvoreingenommene Blick auf die Leidensgeschichten aller Beteiligten. Jede Menge `Zündstoff zum Nachdenken`, verspricht sie.

© Perlentaucher Medien GmbH