Marktplatzangebote
11 Angebote ab € 2,00 €
  • Gebundenes Buch

2 Kundenbewertungen

Thomas Müller, der Teddy der Familie Wortmann, hat beim Heilig-Abend-Allerletzer-Drücker-Weihnachtseinkauf im Hamburger Karstadt seine Familie verloren. Und nun sitzt er, nass, verzweifelt und mit dem verfilzten Fell langsam am Brunnenrand festfrierend, mitten in der nächtlichen Innenstadt. Und ausgerechnet da taucht auch noch diese Katze auf ... Ein wunderbares Märchen über die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit, über Verzweiflung und Freundschaft, über Heimat und die Freuden unvermuteter Rettung.

Produktbeschreibung
Thomas Müller, der Teddy der Familie Wortmann, hat beim Heilig-Abend-Allerletzer-Drücker-Weihnachtseinkauf im Hamburger Karstadt seine Familie verloren. Und nun sitzt er, nass, verzweifelt und mit dem verfilzten Fell langsam am Brunnenrand
festfrierend, mitten in der nächtlichen Innenstadt. Und ausgerechnet da taucht auch noch diese Katze auf ... Ein wunderbares Märchen über die Hoffnung und die Hoffnungslosigkeit, über Verzweiflung und Freundschaft, über Heimat und die
Freuden unvermuteter Rettung.
Autorenporträt
Karen Duve, geb. 1961in Hamburg, lebt mit einem Maultier, einem Pferd, einem Esel, zwei Katzen und zwei Hühnern auf dem Lande in der Märkischen Schweiz. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.12.2003

Wenn die Rentiere streiken
Für Weihnachtsmuffel und Hundefreunde: Bücher zum Fest

"Diese Weihnachtsstimmung ist doch zum Kotzen." Wer hat noch nicht so oder so ähnlich gedacht, wenn die äußeren Zeichen verordneter Glückseligkeit - Weihnachtslieder im Radio, Lichterketten im Schaufenster und inflationär viele rote Gestalten, die "ho, ho, ho" rufen - immer aufdringlicher werden, während die Hektik des Geschenkebesorgens zunimmt, sich die Familie über den Wuchs des Christbaums entzweit und an den Festtagen Verwandtschaft oder quälendes Alleinsein drohen.

Die Symptome dieser saisonalen Krise, die ebenso zu Weihnachten gehört wie strahlende Augen, Glühweingeruch und Kerzenschein, hat Iris Praël in ihren "Geschichten für Festmuffel und Keksverächter" gesammelt. Der provozierend flapsige Titel täuscht, keiner der Autoren - unter ihnen Zoran Drvenkar, Christian Bieniek, Selim Özdogan und Harald Parigger - erweist sich als Gegner feiertäglichen Wohlgefühls oder als Saboteur familiärer Geborgenheit. Doch weil sich die Welt auch zum Fest der Liebe nicht zwangsläufig harmonisch einrichtet, finden sich in diesem Band angetrunkene Väter und ohrfeigende Mütter, ausgewachsene Neurosen und reichlich Randale.

Besinnlich geht es also in der thematisch wie stilistisch schönen Vielfalt nicht zu, wohl aber nachdenklich, versöhnlich, sogar anrührend. Pubertierende Gören, die zunächst über die Spießigkeit des Schenkens spotten, halten am Ende für die beste Freundin doch ein kleines Päckchen in den Händen, mürrische Männer sind für rustikalen Frauencharme zugänglich, und sogar die coolsten Jungen zeigen Herz. Zur Weihnachtszeit bleiben eben selbst die Ernüchterten und Orientierungslosen immer noch ein wenig glücksbereit und wundergläubig.

Saisonbedingte Probleme hat auch Meister Matthäus, der gerne kickt, aber bloß nicht "Lothar" genannt werden möchte. Dem Leiter der himmlischen Weihnachtsorganisation, Abteilung Auslieferung, verweigert die Rentiergewerkschaft wegen Überarbeitung beim Schlittenziehen die Gefolgschaft. Gasttiere müssen her, natürlich per computergesteuerter Werbestrategie. Wer sich da so alles vor den Karren spannen läßt: das Dromedar Samina zum Beispiel, der Stier Luis und die Kuh Hertha. Wie das Kaninchen Widur mangels Zugkraft der Abteilung Wunscherfüllung überstellt wird und die Elefanten-Rhinozeros-Kombination beim Trainingsflug die Kulissenstadt fast zum Einsturz bringt, das sind nur einige von vielen gelungenen Phantasien von Martin Klein - von Kerstin Meyer mit kleinen, zurückhaltenden, aber schwungvollen Zeichnungen versehen -, die größtes Vergnügen machen. Das organisatorische Chaos hat eben selbst im Himmel etwas sehr Weltliches.

Mit Problemen ganz anderer Art muß sich der Hund in Sandy Turners "Stille Nacht" herumschlagen. Denn der Weihnachtsmann will sich heimlich in sein Haus schleichen und Geschenke bringen. Doch weil selbst im kleinsten Köter ein Wachhund steckt, jagt dieser das Ungetüm im roten Wams treppauf und treppab, zwickt ihn in Wade und Hinterteil, begleitet von wütendem Gebell. Selten ist in einem Bilderbuch eine wortlose Geschichte so lautstark und vielsagend erzählt worden, obwohl das seitenweise Geknurre und Gekläffe zunächst gänzlich albern wirkt. Der verschmitzte Hintersinn in Turners fein gestrichelten, farblich reduzierten Zeichnungen offenbart sich erst bei genauem Hinsehen. Dann aber sieht man das kurzbeinige Vieh mal kampfbereit und siegessicher, dann wieder zögernd und geknickt - und den Weihnachtsmann schwanken zwischen hartnäckiger Wunscherfüllung und blankem Entsetzen.

Das nahezu unvermeidliche Teddybärenbuch hat in diesem Jahr Karen Duve geschrieben, einst Fräuleinwunder der jungen deutschen Frauenliteratur. Wie ein pelziger Gefährte verlorengeht und auf abenteuerliche Weise zurückkehrt, ist oft und immer wieder schön erzählt worden, Duves Variation aber bleibt trotz aller klugen Gespräche zwischen Thomas Müller, dem Bär, und Sandra Kaiser, der Katze, seltsam inhaltsleer. Allem einen Namen zu geben - Wortmanns fahren im Ford nach Hamburg, der Bär geht bei Karstadt verloren und findet sich vor dem Burger King wieder - wirkt ermüdend aufdringlich. Wirkliche Nähe schaffen die Illustrationen von Petra Kolitsch, die, farbenreich, verspielt und stimmungsvoll, so viel mehr von Verlust und Trauer, Freundschaft und den Gefühlen zum Fest erzählen, als es die dünne Geschichte vermag. Der Leser müßte sorgenvoll dreinblicken wie der Bär auf dem Einband, gäbe es in Text und Bild der weihnachtlichen Saisonware mit anderem wundervollen Getier, herrlich seltsamen Kreaturen und richtigen Typen überhaupt keinen Grund zur Krise.

ELENA GEUS

Iris Praël (Hrsg.): "Fiese Weihnachten". Geschichten für Festmuffel und Keksverächter. Sauerländer Verlag, Düsseldorf 2003. 173 S., br., 12,90 [Euro]. Ab 12 J.

Martin Klein: "Alle Jahre Widder". Mit Illustrationen von Kerstin Meyer. Carlsen Verlag, Hamburg 2003. 89 S., geb., 7,90 [Euro]. Ab 8 J.

Sandy Turner: "Stille Nacht". Carlsen Verlag, Hamburg 2003. 32 S., geb., 14,- [Euro]. Ab 5 J.

Karen Duve: "Weihnachten mit Thomas Müller". Mit Illustrationen von Petra Kolitsch. Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2003. 36 S., geb., 9,95 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.12.2004

Bärenbescherung
Ein Hörbuch mit einer etwas anderen Weihnachtsgeschichte
Ein Stern fiel vom Himmel, und niemand sah es außer einem Bären und einer Katze”. So beginnt die etwas andere Weihnachtsgeschichte von einem Bären, der Thomas Müller heißt, dem 6-jährigen Marc Wortmann gehört und im Einkaufsgetümmel am Heiligabend bei Karstadt in Hamburg verloren geht. Als sein Versuch misslingt, mit dem Taxi zurück nach Hause zu fahren, findet er sich gebeutelt und misshandelt im Brunnen vor dem Burger-King-Laden wieder. Und friert dort fest, ganz erstarrt vor Eis und Kummer. Dass dann nachts die Rettung für ihn gerade in der Gestalt einer Katze auftaucht, die ihn, welterfahren und illusionslos, davon überzeugen will, dass seine Familie nichts mehr von ihm wissen will, hätte Thomas Müller am Anfang nicht geglaubt. „Die sitzen jetzt vergnügt unterm Weihnachtsbaum und packen Geschenke aus und denken nicht mal an dich. Vermutlich haben sie gleich einen neuen Stoffbären gekauft, als sie gemerkt haben, dass du verloren gegangen bist, einen mit Brummstimme und Klingel in der Pfote und ganz weichem Fell.” „Ich will nach Hause ” , schrie Thomas Müller. Die Katze, die sich selbst „Panther, Kaiser über alle Wanderkatzen” nennt - ein Name, den der Bär, die Ohren voller Eiswasser, als Sandra Kaiser versteht - , wird dann doch von seinem naiven Glauben und seiner Hilflosigkeit gerührt. Bis sie aber mit ihm zusammen unter dem Weihnachtsbaum der Wortmanns sitzt, ist es noch ein mühsamer Weg. „Wer jammert, hat noch Reserven”, treibt sie den Bären gnadenlos an.
Dieses Hörbuch ist eine besonders vergnügliche Variation der Weihnachtsgeschichte, weil es mit seiner Ironie Weihnachten zwar jede Rührseligkeit aber nicht seine emotionale Bedeutung nimmt, die gerade für kleine Hörer so wichtig ist. Während die etwas Älteren oder Erwachsenen die vielen Anspielungen auf das Ritual des Festes und besonders des Schenkens genießen: Als die Mutter etwas für die Katze sucht, bittet der Vater, ihr nicht seine Socken zu geben, auf die er sich so freut. Sie bekommt dafür seine Pocahontas Bettwäsche.
Das Hörvergnügen wird noch verstärkt durch die sorgfältige Regie und das gelungene Zusammenspiel zwischen der variationsreichen Stimme der Erzählerin und den musikalischen Einlagen. (Für jedes Alter ab 8 Jahre)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
KAREN DUVE: Weihnachten mit Thomas Müller. Gelesen von Renate Kohn. Eichborn Lido 2004. 1 CD, 30 Minuten, 14,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Mit dieser Teddy-Geschichte der durch Romane über "psychische Absonderlichkeiten" bekannt gewordenen Karen Duve ist das Weihnachtsfest für die ganze Familie gerettet, weiß Kristina Maidt-Zinke. Und diese Errettung erfolgt nicht grundlos, ist der Autorin das in Mode gekommene "Niedermachen" von Weihnachten doch in jeder Beziehung zuwider. Die Rezensentin befindet zwar, dass die Rehabilitierung des Weihnachtfestes schon seit langem im Gange ist, begrüßt aber dennoch Duves Leidensgeschichte von Thomas Müller, einem "abgewetzten" Stoffbären, aufs Herzlichste. Und tatsächlich, Herrn Müller wird aufs Übelste mitgespielt: erst im Kaufhaus arglos vergessen, wird er im folgenden von einem brutalen Taxifahrer eine Tracht Prügel beziehen, nur um sich dann im eiskalten Nass wiederzufinden. Doch damit nicht genug, denn bevor die Erlösung durch einen neuen, liebevollen Gefährten naht, wird er noch mit "tropfnassem Fell am Brunnenrand" festfrieren. Das alles ist zwar recht "wortkarg erzählt", aber dennoch willkommen, versichert Maidt-Zinke, zumal die Erzählung überaus "stimmungsvoll und wohltuend altmodisch illustriert" ist.

© Perlentaucher Medien GmbH