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Das ist nicht Amerika!
Während Clinton seinen Abschied zelebriert, bewundert die Welt den neuen Reichtum und die technologischen Innovationen Amerikas. Doch der Erfolg hat seine Schattenseite, und Gore Vidal leuchtet sie in seinen Essays schonungslos aus: die Zunahme schlecht bezahlter, unqualifizierter Arbeit, die Aushöhlung der Bürgerrechte, die orientierungslose Außenpolitik. In vielerlei Hinsicht ist Amerika ein Empire ohne Kompass, und man fragt sich, ob Al Gore, der farblose Favorit für die Clinton-Nachfolge, die Kraft und das Programm hat, es wieder auf Kurs zu…mehr

Produktbeschreibung
Das ist nicht Amerika!

Während Clinton seinen Abschied zelebriert, bewundert die Welt den neuen Reichtum und die technologischen Innovationen Amerikas. Doch der Erfolg hat seine Schattenseite, und Gore Vidal leuchtet sie in seinen Essays schonungslos aus: die Zunahme schlecht bezahlter, unqualifizierter Arbeit, die Aushöhlung der Bürgerrechte, die orientierungslose Außenpolitik. In vielerlei Hinsicht ist Amerika ein Empire ohne Kompass, und man fragt sich, ob Al Gore, der farblose Favorit für die Clinton-Nachfolge, die Kraft und das Programm hat, es wieder auf Kurs zu bringen.

Schartzüngig und provokant schreibt Gore Vidal über sein Land, Sex and Drugs, echte und falsche Terroristen und lässt keine Gelegenheit aus, literarische Größen, wie zum Beispiel John Updike, vorzuführen. Ob er die Gigantomanie der Medienkonzerne karikiert oder Sand in Getriebe der politischen Cliquenwirtschaft streut - Vidals Essays sind literarische Meisterwerke.
Autorenporträt
Gore Vidal, geboren 1925, zählt zu den wichtigsten Vertretern der amerikanischen Literatur. Er ist Autor von 22 Romanen, fünf Theaterstücken, vielen Filmdrehbüchern, Kurzgeschichten und über 200 Essays. Für "United States: Essays 1952 - 1992", eine Sammlung seiner Kritiken, erhielt er den National Book Award. Seine Memoiren "Palimpsest" (1996) sind ein bedeutendes Zeitdokument. Der Autor lebte in Ravello und Los Angeles.
Gore Vidal ist am 31. Juli 2012 im Alter von 86 Jahren in Los Angeles gestorben.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.01.2001

Lesetipp zum Wochenende
Bloß keine Prinzipien
„Das ist nicht Amerika!” – Politische Aufsätze von Gore Vidal
Er gehört zur seltenen Spezies der angenehmen, der subtilen Besserwisser. Eine Gattung, die immer schon am weitesten verbreitet war im Biotop der amerikanischen Intelligenzija – John Updike, Norman Mailer, Tom Wolfe . . . Heute hat sie sich auch dort ein wenig zurückgezogen, scheint manchen Beobachtern vom Aussterben bedroht.
Gore Vidal hat sich als Erzähler wie als Kandidat für verschiedene politische Ämter profiliert, und dabei ist er – nolens volens – zum noblen souveränen Selbstdarsteller geworden. Was ihm umso leichter fällt, als die Politik seit langer Zeit nicht mehr von den so genannten Politikern gemacht wird. Eine andere, eine „unsichtbare” Regierung bestimmt die Geschicke und die Geschichte von Amerika, ist verantwortlich für das Chaos, in dem es sich befindet. In meinem Land, hat Vidal 1994 festgestellt, liegt ein Hauch von Weimar in der Luft.
Acht Jahre sind genug, das ist das Fazit, das man, bezüglich des Geschehens an diesem Wochenende in Washington, den Texten dieses Buches, in den Neunzigern entstanden, entnehmen könnte – aber die kommenden Jahre werden deshalb auch nicht besser werden. Dank einiger Hundert Wähler- und einer Richterstimme ist Gore Vidal gerade noch mal dem Geschick entgangen, mit dem amerikanischen Präsidenten versippt zu sein. Was das bedeutet hätte, erzählt er uns ganz unaufgeregt in einem Text über die Gores – Familien- als Politikgeschichte.
Vidal schätzt vor allem den Professionalismus. „Clintons größtes Plus, schrieb ich 1992, besteht darin, dass er keinerlei Prinzipien hat. Mit ein wenig Glück wird er es, schon aus blankem Opportunismus, schaffen, unseren Zusammenbruch aufzuschieben. Schließlich war Franklin Delano Roosevelt ebenso frei von Prinzipien. ” Das wurde damals missverstanden – als wollte der Autor die zwei demokratischen Herren im Weißen Haus zu Gaunern stempeln. „Dabei hatte ich jedem der beiden Präsidenten das große Kompliment gemacht, ein nicht ideologischer Pragmatiker zu sein, im Gegensatz zu dem Treugläubigen, der die Welt zerstört oder, wenn ihm das nicht gelingt, uns Auschwitz beschert oder die Große Wirtschaftskrise. ”
In seinem etwas altväterlichen Nachwort stellt der Herausgeber den großen Autor vor, der im vorigen Jahr seinen 75. gefeiert und die amerikanische Öffentlichkeit mit seinem Roman „The Golden Age” in Aufregung versetzt hat – indem er entwickelte, wie Roosevelt den japanischen Überfall auf Pearl Harbor für seine eigene Kriegspolitik benutzte. Das klingt polemischer, als es in Wirklichkeit ist – Gore Vidal ist kein Mann der billigen Pointen. Und am wohlsten scheint er sich sowieso zu fühlen, wenn er aus dem Schatten der Politik ins freie Feld des Literarischen ausweichen kann. Das Gore-Stück beginnt mit ein paar hinreißenden Bemerkungen zu William Faulkner – wunderbar schon deshalb, weil Vidal den großen Schreiber mit dem Hollywoodautor Delmer Daves zusammenbringt. Und den Mittelpunkt, das geheime und geheimnisvolle Zentrum des Bandes bildet ein kleiner Text, in dem Gore Vidal die Geschichte seines Romans „The City and the Pillar” von 1948 erzählt, eine handfeste, skandalös freie Liebesgeschichte unter amerikanischen Jungs, die dem Autor eine tangentiale Begegnung mit einem anderen großen Besserwisser des Jahrhunderts bescherte: Thomas Mann. Der Roman von Vidal hat ihm, scheint es, ein wenig aus einer schöpferischen Krise geholfen, in den Jahren des Felix Krull. Die Besserwisserei, das weiß man danach, ist eine Kunst, auf die man, auch heute noch, nicht verzichten möchte.
FRITZ GÖTTLER
GORE VIDAL: Das ist nicht Amerika! Essays, ausgewählt und herausgegeben von Willi Winkler. Aus dem Amerikanischen von Ulrich Blumenbach, Veronica Cordes, Thomas Piltz, Eike Schönfeld, Nikolaus Stingl, Maja Überle-Pfaff, Willi Winkler. Albrecht Knaus Verlag, München 2000. 320 Seiten, 42 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

`Brillant` findet Claus Leggewie Gore Vidals Stil, aber auch `eitel und verschwätzt`. Mit einer gewissen Lust scheint er schon gelesen zu haben, wie sich Vidal etwa über Al Gore, mit dem er weitläufig verwandt zu sein scheint, lustig macht. Aber so ganz mag er die Liebe des Herausgebers Willi Winkler zu seinem Lästermaul am Ende doch nicht nachvollziehen - schon weil er Vidals Argumentationen zuweilen `populistisch` findet. Dies gilt etwa, wenn Vidal ganz wie klassische amerikanische Reaktionäre einen Rückbau des Zentralstaats und des Einflusses von Hollywood fordert - da muss Leggewie glatt an Ross Perot und ähnliche Figuren denken. In der deutschen Ausgabe fehlen ihm erläuternde Anmerkungen zu einigen in Deutschland unbekannten Personen, auf die Vidal in seinen Essays anspielt.

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