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Produktdetails
  • Verlag: Mittler & Sohn
  • Seitenzahl: 999
  • Deutsch, Englisch
  • Abmessung: 215mm
  • Gewicht: 1528g
  • ISBN-13: 9783813207118
  • ISBN-10: 3813207110
  • Artikelnr.: 24358930
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.08.2000

Kein Erlahmen

SICHERHEITSPOLITIK. Die Jahrzehnte währende Vergötzung der"immerwährenden Neutralität" hat Österreichs Militärwesen ins Abseits gerückt. Österreich befindet sich seit Auflösung der Nachkriegsbipolarität selbstquälerisch in der Enge zwischen Beharren und Aufbruch zur Nato-Mitgliedschaft. Wenn jemand die sicherheitspolitische Diskussion im Lande dennoch immer wieder anstieß oder ihr bei Erlahmen neue Impulse verlieh, so ist es der Leiter des Militärwissenschaftlichen Büros im Wiener Verteidigungsministerium, Erich Reiter, zugleich Berater des Ministers in Fragen der Strategie. Davon zeugen unter anderem die beiden vorliegenden Jahrbücher, deren Beiträge von der Notwendigkeit eines europäischen Nuklearkonzepts bis hin zur künftigen Rolle der Vereinten Nationen (UN) und vom 1998 gescheiterten österreichischen "Optionenbericht" bis zu den "Sonderfällen im Herzen Europas" reichen. Dabei ist besonderes Augenmerk auf die Anstrengungen der ehemaligen sowjetischen "Glacis"-Staaten gelenkt, der in der Formel vom "nahen Ausland" wiederkehrenden Moskowiter Suprematie zu entkommen. Die Betrachtung des Südostens gilt den Nachfolgestaaten des (in Europa nicht mehr für möglich gehaltenen) von Kriegen zerfallenen titoistischen Jugoslawien. Diese Staaten trachten danach, dem balkanischen Krisenbogen ein für allemal zu entrinnen. Das zeigen die nationalen Anstrengungen Sloweniens zur euro-atlantischen Integration, die der zuständige Korrespondent dieser Zeitung, Reinhard Olt, in den Blick genommen hat. Reiter redet in diesem Zusammenhang der "Weiterentwicklung des Völkerrechts" das Wort und konzediert etwa den Kosovaren - also den Albanern auf dem Amselfeld - ausdrücklich das "Recht auf Eigenstaatlichkeit", was nichts anderes bedeutet als die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts. Die beiden dickleibigen Werke enthalten Analysen von vier Dutzend Autoren aus zwanzig Ländern. Diese spannen den Bogen von Ost-Timor bis Tschetschenien, vom Mittelmeer zum Kaukasus, beleuchten die transatlantischen Beziehungen ebenso wie Konfliktfelder auf dem afrikanischen und dem asiatischen Kontinent und befassen sich mit dem Dauerbrenner Naher Osten sowie den Bedrohungen von Fundamentalismus und Terrorismus. Nicht zu unterschätzende Aspekte der Betrachtungen gelten den Herausforderungen des Bevölkerungswachstums sowie der künftig zu erwartenden Knappheit von umkämpften Ressourcen wie Erdöl und - mehr noch - Wasser. (Erich Reiter [Herausgeber]: Jahrbuch für internationale Sicherheitspolitik. 1999. 2000. Verlag E. S. Mittler&Sohn, Hamburg/Berlin/Bonn 1999 und 2000. 849 Seiten und 999 Seiten, 56,- Mark und 58,- Mark.)

F.A.Z.

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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Das Jahr 1999 bedeutet wegen des Kosovo-Krieges einen tiefen Einschnitt für die internationale Sicherheitspolitik. Nie zuvor wurde "derart klar im Namen der Menschenrechte Krieg geführt", wie der Rezensent (Kürzel hof.) feststellt. Die Umwälzungen für die internationale Sicherheitspolitik zu beobachten und zu beschreiben, sei das Ziel dieser Aufsatzsammlung. Sicherheitspolitik werde hier in ihre Kontexte eingeordnet, so der Rezensent. Eine chronologische Übersicht mache das Buch auch zu einem tauglichen Nachschlagewerk.

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