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Die Geschichte: Wir schreiben das Jahr 2035. Ollo, 12jähriger gestresster Teenager, hat es wirklich nicht leicht. Seine ältere Schwester Ariane1 ist auf Dauerdiät, die jüngere träumt von einer Karriere als Schriftstellerin. Mama schuftet bei der Firma R+R (Raumgleiter und Raketen) für den Lebensunterhalt, Papa ist (erfolgloser) Erfinder. Diese Passion hat Ollo geerbt - als EMGAP (Erfinder modernster Gerätschaften aus Papier) erfindet er für jede Lebenslage das passende Papiergerät. Sein wild bewegtes Familienleben dokumentiert Ollo in seinem Tagebuch, ebenso wie seine Fort- und Rückschritte…mehr

Produktbeschreibung
Die Geschichte: Wir schreiben das Jahr 2035. Ollo, 12jähriger gestresster Teenager, hat es wirklich nicht leicht. Seine ältere Schwester Ariane1 ist auf Dauerdiät, die jüngere träumt von einer Karriere als Schriftstellerin. Mama schuftet bei der Firma R+R (Raumgleiter und Raketen) für den Lebensunterhalt, Papa ist (erfolgloser) Erfinder. Diese Passion hat Ollo geerbt - als EMGAP (Erfinder modernster Gerätschaften aus Papier) erfindet er für jede Lebenslage das passende Papiergerät. Sein wild bewegtes Familienleben dokumentiert Ollo in seinem Tagebuch, ebenso wie seine Fort- und Rückschritte auf dem Gebiet der Liebe. Doch BämPing, das beliebteste Mädchen in seiner Klasse, erwidert seine Gefühle bisher nicht. Aber das kann sich ja ändern
Die Pop-Ups: Das Buch hat einen eigenen, vierfarbigen Bastelteil zum Herausschneiden. Einige dieser Seiten kann man als Pop-Ups wieder in das Buch hineinkleben, andere ergeben tolle Gimmicks, wie das Lesezeichen.
Autorenporträt
Franziska Biermann, Jahrgang 1970, studierte an der Hamburger Fachhochschule für Gestaltung. Zusammen mit Antje von Stemm gründete sie unter dem Namen 'Brillante Töchter' 2000 eine gemeinsame Firma. Ihre Bücher haben ihnen bereits zahlreiche Auszeichnungen eingebracht.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.09.2003

Lesen, kleben, klicken
„www.olloswelt.de”, ein Buch mit Internetzugang
Bücher, so denkt man, sind zum Lesen da. Weshalb auch solche, die man zerschneiden soll, eher selten sind. Schon auf der Titelseite von www.olloswelt.de deutet jedoch eine gestrichelte Linie mit Schere an, dass dieses Buch ein wenig anders sein will. Es ist entstanden aus der gleichnamigen Internetseite, auf der ein Junge namens Ollo über alles Mögliche schreibt: über seine Schwestern, seine Erfindungen. Das Buch also ist eine Auffordung, selbiges erst einmal zu zerschneiden, zumindest die letzten zwanzig Seiten.
Dort finden sich diverse Bastelanleitungen zu Objekten, die Ollo erfunden hat, sogenannte Gaps, also Gerätschaften aus Papier. Überhaupt scheinen die Autoren viel Wert aufs Basteln zu legen. Schere, Kleber, Cutter, Stifte, damit lassen sich dann Visitenkarten oder Buttons bauen, Bitte-nicht-stören-Schilder für die Tür entwerfen oder Geduldsspiele machen. Dass die Autorin dabei in der Wortwahl immer besonders kindgerecht, also witzig sein will, nervt ein wenig: Wieso spielen Kinder immer mit Geduldomaten, warum sollen sie Kleboblaten-Schnippel-Seiten heraustrennen und ihre Haare in Frisomaten stecken, die pro Stunde hundert Menschen die Haare schneiden, fönen und färben können?
Vielleicht weil Franziska Biermann (Text) und Antje von Stemm (Design) das Jahr 2035 schreiben. Oder weil dieser Ollo ein Tüftler und Erfinder ist, der sich allerlei Gedanken macht über seine Umwelt. Und weil er genetisch bedingt gar nicht anders kann, denn auch sein Vater ist offenbar Erfinder. Dieser trägt einen silbrigen Raumanzug, seine Töchter heißen Ariane 1 und 2. Papa hat rotes Haar, Ollos Mama ist keine Forscherin, sondern Chefdesignerin, hat dafür blaues Haar. Ollo ist der kleinste, hat schwarzes Haar und eine runde Nickelbrille. Die Figuren sind schön gezeichnet, vor allem die Animationen im Internet liefern bisweilen mehr als die einfach gehaltenen Texte. Zudem kann man dort auch noch mit Musik arbeiten. Klickt man die Internetseite an, empfängt einen rhythmisch eingängig die Erkennungsmelodie: „Das ist Ollos Welt. Du bist mein Held.”
Dort wie im Buch erfährt man dann durchaus wichtige, manchmal auch skurrile Dinge: Wie man Erdbeersahnekuchen macht, warum die Welt Schmalzmusik braucht? Auch die jungen Leser sollen ein paar Fragen beantworten: „Ist für dich bei manchen Sachen die Verpackung wichtiger als der Inhalt? Stehen tatsächlich alle Frauen auf traurige Tiergeschichten? Kann man auch ohne Küssen verliebt sein? Oder: Bekommen Erstklässler in der Zukunft mehr Taschengeld als heute?” Wer ordentliche Antworten findet, bekommt von Ollo eine Urkunde. Die muss man weder zerschneiden, noch sich einen Orden aufkleben, sondern einfach nur ausdrucken. (ab 10 Jahre)
HUBERT FILSER
FRANZISKA BIERMANN, ANTJE VON STEMM: www.olloswelt.de. Gerstenberg 2003. 24 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht sehr begeistert klingen die Leseeindrücke von Rezensentin Martina Wehlte. Zu angestrengt kreativ findet sie das ganze Projekt, und "mit dem eisernen Willen zum Kultbuch" geschaffen. Die Autorinnen dieses intermedialen Kinderbuches hätten sich für ein- bis anderthalbseitige Häppchenkost in Form von wöchentlichen Tagebucheinträgen des zwölfjährigen Ollo entschieden. Diese Notate aus dem Jahr 2035 wechseln den Informationen der Rezensentin zufolge zwischen innerem Monolog, voraus- und rückblickender Beschreibung und Kommentar. Dazwischen fand sie Nonsensfragen, Bastelanleitungen der Internetverweise gestreut. Doch die gewollt flapsige Sprache und die überkarrikierten Figuren fand sie insgesamt zu dick aufgetragen.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2003

Schlankschleim-Becher
Angestrengt kreativ, aber trotzdem kein Kultbuch: "Ollos Welt"

Ein Tagebuch muß nicht nur für die stille Zwiesprache mit sich selbst bestimmt sein. Es kann durchaus auch nach fremden Lesern schielen, und die dürfen im Spektrum von alltäglichen Beobachtungen bis zu außergewöhnlichen Begegnungen, von jugendlichen Herzensergüssen bis zu tiefgehenden Reflexionen viel erwarten - nur eines meist dann doch nicht: spannende Unterhaltung. Warum Franziska Biermann und Antje von Stemm trotzdem gerade die literarische Form des Tagebuches für Ollos Welt gewählt haben, wird schnell klar. Sie wollten ein intermediales Kinderbuch für Zehn- bis Vierzehnjährige machen, die seit ihrer ersten Winnie-Puh-CD interaktiv geübt und nicht selten mit den Gesetzen des Internets vertrauter sind als mit denen eines zusammenhängenden Erlebnisberichts. Diese Zielgruppe läßt sich nicht stundenlang von einem Abenteuerroman fesseln, sondern zappt von einer Beschäftigung zur nächsten. Was wäre für sie wohl die ideale Unterhaltungsmixtur?

Die schon mehrfach ausgezeichneten Autorinnen, die seit 2000 betont witzig als "Brillante Töchter" firmieren und in den Bereichen Grafik, Webdesign und Textgestaltung zusammenarbeiten, entschieden sich für ein- bis anderthalbseitige literarische Häppchenkost in Form von wöchentlichen Einträgen des zwölfjährigen Ollo in sein "öffentliches Tagebuch", kombiniert mit halbseitigen schwarz-weiß-hellblauen Illustrationen.

Von einem Handlungsgerüst zu sprechen wäre übertrieben. Ob von einer Tierrettungsdemonstration die Rede ist, vom Besuch der hundertdreißigjährigen fitneßsüchtigen "Omma" oder einer intergalaktischen Ferienreise - weder die Hauptfigur noch der Leser erlebt oder durchleidet dergleichen direkt. Denn Ollos Notate aus dem Jahre 2035 wechseln zwischen innerem Monolog, voraus- oder rückblickender Beschreibung und Kommentar. Dazwischen gestreut sind Nonsens-Fragen mit Punktewertung für die möglichen Antworten, etwa "Sollte die Polizei künftig Schildkröten als Spürhunde einsetzen?", und der vielfache Hinweis "M-Gap im Netz!" auf www.olloswelt.de. Dort kann man sehen, wie eine von Ollos Ariane-Schwestern Kniebeugen macht, erfährt Näheres über seinen Intimfeind Eddi von Ekel und kann sich die Bastelanleitung für eine blumige Einladungskarte, "das Meisterstück romantischer Papierkunst", herunterladen. Mit ihr hat Ollo seine angebetete Bäm-Ping erfolgreich zum Essen eingeladen. Weitere seiner "modernsten Gerätschaften aus Papier" - stickerartige ,Kleboblaten' (Figuren, Herzchen, Spiegeleier) oder ein Schlankschleim-Becher - sind im Anhang des Buches auszuschnippeln, zu falzen, zu kleben und auf den jeweils gekennzeichneten Buchseiten anzubringen. So kann aus dem öffentlichen Tagebuch ein "Super-Plop-GAP"-Buch werden.

Das ganze Projekt wirkt angestrengt kreativ und ist mit einem eisernen Willen zum Kultbuch geschaffen worden. Sowohl der gewollt flapsige, selbstgefällige Schreibstil zeugt davon als auch die überkarikierten Figuren, die grafisch dem Personal aktueller Zeichentrickfilme wie Angela Anaconda oder den verschiedenen japanischen Manga-Typen entsprechen. Originell ist das nicht, nur sehr dick aufgetragen.

MARTINA WEHLTE

Franziska Biermann, Antje von Stemm: "Ollos Welt". Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2003. 172 S., geb., 12,90 [Euro]. Ab 10 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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