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Zwischen den beiden Königreichen Vinland und Monfiel herrscht Krieg - ein Krieg, der älter ist als Florin, der einzige Sohn des Königs von Monfiel. Doch nun, da Florin zwölf Jahre alt ist, schließen die beiden verfeindeten Königreiche endlich Frieden, und am Hofe König Theodos von Vinland soll der Pakt mit einem rauschenden Fest besiegelt werden. Was Florin nicht ahnen kann - der Friedensschluss ist eine Falle. Am Hofe Vinlands erwartet ihn kein Fest, sondern das Grauen. Ohnmächtig muss er mitansehen, wie sein Vater und seine Getreuen vor der Hofgesellschaft grausam gedemütigt und erniedrigt…mehr

Produktbeschreibung
Zwischen den beiden Königreichen Vinland und Monfiel herrscht Krieg - ein Krieg, der älter ist als Florin, der einzige Sohn des Königs von Monfiel. Doch nun, da Florin zwölf Jahre alt ist, schließen die beiden verfeindeten Königreiche endlich Frieden, und am Hofe König Theodos von Vinland soll der Pakt mit einem rauschenden Fest besiegelt werden. Was Florin nicht ahnen kann - der Friedensschluss ist eine Falle. Am Hofe Vinlands erwartet ihn kein Fest, sondern das Grauen. Ohnmächtig muss er mitansehen, wie sein Vater und seine Getreuen vor der Hofgesellschaft grausam gedemütigt und erniedrigt werden. Florin selbst entgeht nur knapp dem Kerker: Aus einer Laune heraus gibt König Theodo ihn zu seinem Hofnarren Mimus in die Lehre, der wohl schillerndsten und undurchschaubarsten Gestalt am Hof. Florin, der Prinz, fällt tief. Er verliert alles, was er hatte und war: Seine Stellung, seine Freiheit, ja selbst seine Seele wird ihm abgesprochen. Jeden Tag muss er damit rechnen, den Vater, aber auch das eigene Leben zu verlieren. Als die Situation am Hof eskaliert und die lange geplante Flucht schon unmöglich scheint, schlägt die Stunde des Narren
"Hilfeee, retten Sie mich!!! Ich komme um vor Erwartung!!! Nach dem Lesen der Leseprobe bin ich ganz aus dem Häuschen, mir kribbelt's in den Fingern, ich muss wissen, wie es weitergeht!"Buchhandlung Witsch & Behrendt
Nominiert für den Deutschen Jugendliteratur Preis 2004.
Autorenporträt
Lilli Thal ist Historikerin. Sie lebt mit ihrer Familie in einer fränkischen Kleinstadt. Veröffentlichung von Kinderkrimis; Auszeichnung mit dem "Martin" für den besten Kinderkrimi des Jahres 2002.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.10.2003

In der Schule des Narren
Üppig, spannend, einfallsreich: "Mimus" von Lilli Thal

Wir kennen von ihr bislang nur heitere Kinderkrimis, aber von Haus aus ist Lilli Thal Historikerin. Ihr soeben erschienener üppiger Abenteuerroman "Mimus" beginnt wie eine ins Mittelalter versetzte Lausbubengeschichte. Der zwölfjährige Florin, Prinz von Monfiel, schwänzt den Fechtunterricht, um sich bei den phantastischen Erzählungen seines Freundes Tanko ordentlich zu gruseln. Sie bieten eine willkommene Abwechslung zum ritterlichen Drill und den Herrscherpflichten, die Florin stellvertretend für seinen Vater wahrnehmen muß. Denn König Philipp ist zum Hof von Norland aufgebrochen, um sich mit seinem Erzfeind Theodo von Vinland nach jahrelangem Krieg zu versöhnen. Als schließlich Gesandte die Einladung zu einem großen Friedensfest auf der vinnischen Burg Bellingar überbringen, ist Florins Freude groß. Sein jugendlicher Überschwang läßt Zweifel an der Vertrauenswürdigkeit der Boten erst gar nicht aufkommen, und so reitet er in sein Verderben. Theodo offenbart sich als Meineidkönig, der Philipp gefangengenommen hat und den Sohn nur aus einer Laune heraus nicht seinem Kerkermeister, sondern dem Hofnarren als Lehrjungen übergibt.

Damit kommt die Handlung in Fahrt, eine wahre Höllenfahrt wird es für Florin. Die Narrenschule, die er als Gefangener durchlaufen muß, wird eine besonders harte Schule des Lebens. Sein Lehrmeister Mimus, mit dem er ein finsteres Loch im Affenturm teilt, läßt ihn Hunderte von Reimen, Zungenbrechern und Witzen auswendig lernen, stundenlang auf Zehenspitzen gehen und akrobatische Kunststücke üben. Florin muß erfahren, daß er nicht nur der königlichen Verfügungsgewalt ausgeliefert ist, sondern daß ihm auch das Mensch-Sein aberkannt wird. Er ist nur dazu da, in seinem klingelnden Narrenkostüm mit langen Eselsohren, umgebundener Schweinsblase und einem hölzernen Zepter die Hofgesellschaft zu belustigen. Er spielt ums Überleben, um die tägliche Schüssel Hirsebrei, um einen Apfel oder ein Hühnerbein, das Theodo ihm nach der Aufführung vielleicht zuwirft, wie seinem Lehrmeister Mimus, der den Leckerbissen dann gierig verschlingt.

In Mimus, dem Narren, hat Lilli Thal eine schillernde Romanfigur geschaffen: diabolisch, mit scharfem Intellekt, beißendem Spott und unerschöpflichem Einfallsreichtum. Ständig präsent, lauert er auf seine Opfer wie eine Wildkatze. Wenn er die Macht- und Würdenträger des Hofes vom königlichen Richter über den Bischof bis zum kleinen Pagen bloßstellt, sie zum Popanz einer johlenden Gesellschaft macht oder als Delinquenten überführt, dann ist er der meistgefürchtete und meistgehaßte Mann am Hofe. Er ist kein dozierender Till Eulenspiegel, sondern ein skrupelloser Pragmatiker, der seine Menschenkenntnis wohlkalkuliert einsetzt und die Narrenfreiheit souverän nutzt. Von seiner Mutter für ein paar Goldstücke verkauft, tut er seit fünfzehn Jahren Dienst an Theodos Hof: Er hat seine vorige Identität abgestreift, sein Narrenkostüm zu einer Drachenhaut wachsen lassen, durch die nur selten eine Regung dringt. Florin hingegen, der "kleine Mimus", sieht sich in einer nur vorübergehenden Rolle, sinnt auf Rettung und liefert die dafür notwendigen Informationen an die Getreuen. Wagemutig und keck, ausdauernd und klug, mit dem charakteristischen Gefühlshaushalt eines Jungen seines Alters, ist er die Identifikationsfigur für jugendliche Leser.

Dem mittelalterlichen Szenarium merkt man die gründlichen Recherchen der Autorin an: die Alltagsumstände, die festgefügten Standesgrenzen, die Ausstattung der Burg, das Hoffest - dies alles gibt eine solide Unterfütterung für einen historischen Abenteuerroman mit idyllischem Vorspann, glücklichem Ausgang und einem durchgehend spannenden Hauptteil. Zeichenhaft wird im Text auf kommende Ereignisse vorausgewiesen, so daß verschiedene Handlungsstränge miteinander verklammert werden und der Eindruck des Vorbestimmten, Unausweichlichen entsteht. Das Handlungsmotiv von Schuld und Sühne, von alttestamentarischer Rache und doch immer wieder aufscheinender Menschlichkeit bis hin zu einem durch List erzwungenen Frieden - es trägt über vierhundert Seiten hin.

Was aber diesen Roman weit über seine konventionellen Vorgaben hinaushebt, ist Mimus, dieser Ausbund an Schalkheit, Scharfsinn und Gehässigkeit. Er ist ein sprühender Geist und Sprachjongleur, dessen Wortwitz wie ein Seziermesser ins Fleisch fährt. Demselben Humor, der auch Lilli Thals trotteligen "Kommissar Pillermeier" prägt, verdanken sich nun skurril überzeichnete Nebenfiguren wie der knorrige Graf Ursio oder die ewig handarbeitende Gesellschaftsdame von Theodos Tochter. Mimus' große Stunde kommt, als er seinen König selbst zum Narren macht und ihm dadurch das Leben rettet. Mit diesem Triumph hätte das Buch ruhig enden können. Daß noch ein allzu harmonisierender Schluß angehängt wird, tut dem sehr mitreißenden Leseerlebnis aber keinen Abbruch.

MARTINA WEHLTE

Lilli Thal: "Mimus". Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2003. 445 S., geb. 15,90 [Euro]. Ab 12 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.01.2004

Das Leben als Narr
Spannendes historisches Epos um einen gefangenen Prinzen
Es war einmal ein Königssohn mit dem poetischen Namen Florin, dessen Blumenkinderklang einem geübten Fantasy-Märchenleser auf der Stelle mitteilt, wie klar und rein und sanft dieses Knabenherz ist, besonders wenn er zu Beginn der Geschichte mit seinen Knappen zusammen Märchen lauscht. Natürlich hat Florin auch einen guten, gerechten und friedliebenden Vater, doch früher, als dieser Vaterkönig noch heiß- und blindwütig vor Leidenschaft und Eifersucht war, hatte er in einem Zweikampf um die Geliebte seinen Gegner erschlagen. Das aber war der Bruder des Nachbarkönigs, dem seitdem der Rachedurst das Herz zerfrisst. Und deshalb kann es den Leser nicht wundern, dass der König von diesem Nachbarn in die Falle gelockt wird. Der lädt ihn zu Friedensverhandlungen ein und wirft ihn in den Kerker. Nach dem Gesetz dieses Genres muss nun der Sohn den Vater suchen, finden und retten und zeigen, dass Sanftheit nicht auf Schwäche beruhen muss und Liebe zu Volk und Vater die ärgsten Demütigungen ertragen hilft.
Doch diese Geschichte läuft anders, denn Theodo nimmt auch Florin gefangen, steckt ihn in ein Narrengewand mit Eselsohren und in den Ziegenstall zum Hofnarren Mimus. Aber der junge Königssohn besteht die Prüfung, lässt sich nicht erniedrigen, findet Freunde und einen Weg zur Freiheit. Und dann gibt es noch die feindliche Königstochter, die sich als ganz anders erweist, kurz: In einer zeitlosen mittelalterähnlichen Welt ohne den Ballast von Technik und Bürokratie kämpfen und leben die Helden unter klar erkenntlichen Prinzipien, wissen genau, was gut und böse ist, haben es mit einfachen Umständen zu tun, kommen mit einfachen Gefühlen aus. Nur Mimus stört dieses Bild, und verkörpert damit eine neue Variante in diesem Genre. Er steht für die Gebrochenheit des Daseins und sorgt dafür, dass Florins tadellose Idealgestalt den menschlichen Faktor bekommt und seine aufbrausende Wut so lange nur in Narrenliedern ihr Ventil findet, bis er zum Retter gereift ist.
Eine Erziehung des Herzens also im spöttischen Märchengewand, und wenn Kinder es heute auch kaum noch mit so bösen Königen zu tun haben, so ist die Gemeinheit allgegenwärtig, und vielleicht lernt jemand die List schätzen, die nicht nur in schwierigen Situationen hilft, sondern die Seele entlastet und sogar im Jammer lachen macht. Zu dieser Moral von der Geschicht eine rasch und farbig erzählte Fabel – das ergibt eine unterhaltsame Schmökerlektüre. (ab 12 Jahre)
SYBIL GRÄFIN SCHÖNFELDT
LILLI THAL: Mimus. Gerstenberg Verlag 2003. 445 Seiten, 16,40 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Dies ist ein "Idealbuch" für verregnete Tage, verspricht Reinhard Osteroth. Lilli Thal erzähle mit "fast unerträglicher Spannung" die im Mittelalter spielende Geschichte vom Prinzen Florin, der einem bösen König in die Hände fällt und als Assistent des Hofnarren Mimus den König unterhalten muss. "Lilli Thal zieht den Leser am Nasenring über die Seiten", der Rezensent hat sich das für vierhundert Seiten "Erzählfreude" sehr gern gefallen lassen.

© Perlentaucher Medien GmbH