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Ein kleines Auto bietet der Welt die Stirn! Wer kennt sie nicht, die berühmten Fabeln von Jean de La Fontaine? Seit Jahrhunderten gehören sie zu den Klassikern der Tiergeschichten. Fabeln wie "Der Rabe und der Fuchs" oder "Der Hase und die Schildkröte" liegen den 11 Geschichten von Marie-Ange Guillaume zugrunde, die alle in der Welt der Automobile spielen. Hugo, das kleine gelbe Taxi, besiegt durch seine Beharrlichkeit den Angeber Lulu Ferrari, ein riesiges rotes Kabriolett. Ein anderes Mal gelingt es Hugo, einem selbstverliebten Flugzeug einen Kanister Benzin abzuluchsen. Und stets findet…mehr

Produktbeschreibung
Ein kleines Auto bietet der Welt die Stirn!
Wer kennt sie nicht, die berühmten Fabeln von Jean de La Fontaine? Seit Jahrhunderten gehören sie zu den Klassikern der Tiergeschichten. Fabeln wie "Der Rabe und der Fuchs" oder "Der Hase und die Schildkröte" liegen den 11 Geschichten von Marie-Ange Guillaume zugrunde, die alle in der Welt der Automobile spielen. Hugo, das kleine gelbe Taxi, besiegt durch seine Beharrlichkeit den Angeber Lulu Ferrari, ein riesiges rotes Kabriolett. Ein anderes Mal gelingt es Hugo, einem selbstverliebten Flugzeug einen Kanister Benzin abzuluchsen. Und stets findet sich am Ende der Geschichten eine kleine feine Moral, über die es sich nachzudenken lohnt.In den klassischen Fabeln sind es Tiere, die den Menschen einen Spiegel vorhalten. In diesen modernen Fabeln sind die Tiere durch Autos ersetzt, die dank der Kunst von Francois Roca zu lebendigen Wesen werden. Und siehe da? - Die alten Fabeln sind wieder ganz modern!
Autorenporträt
Francois Roca, geb. 1971, studierte Kunst und Malerei an der Hochschule für Bildende Kunst in Paris und Lyon. Er hat viele Bilderbücher für Kinder und Erwachsene illustriert, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.03.2003

GELESEN & GESEHEN
Nur weil er klein ist, lässt sich Hugo noch lange nicht unterkriegen. Denn Hugo ist clever. So, wie es ein kleines gelbes Taxi eben sein muss, wenn es sich durchsetzen will gegen Aufreißer, Aufschneider und Angeber wie Lulu Ferrari, den Fünfzehntonner, Willi, den Allradantrieb und Rollmops Royce. Aber weil Hugo auch nur ein Taxi ist („alles zwielichtige Gestalten”, meint der arrogante Rollmops Royce) erliegt er so mancher Verlockung. Nach einem Schluck bei Lorette, der hübschesten Zapfsäule in der ganzen Gegend – außerdem hat sie ihre Sonntagsschläuche angelegt –, fordert Hugo Lulu Ferrari zum Wettrennen auf. Sich seiner Sache sicher, pausiert der schnelle Lulu während des Rennens für eine Schaumwäsche, einen Flirt mit einer kleinen Kabrioletteuse, für Entspannung an einer Vier-Sterne-Tankstelle. Hugo aber, er läuft und läuft und läuft. Und der rote Lulu? Gerade ist er noch mit höhnischem Gelächter wie eine Rakete vorbeigeschossen, schon klebt er als verschrumpelter Schrotthaufen am Baum. Aber Hugo schleppt ihn ab. Und die Moral? Es bringt nichts, große Töne zu spucken.
Für die elf Abenteuer von Taxi Hugo hat sich Marie-Ange Guillaume von Jean de La Fontaine, dem französischen Meister der Fabel des 17. Jahrhunderts, inspirieren lassen und sie in die heutige Zeit umgesetzt. „Hoppla Hugo” ist nicht nur für Kinder ein unterhaltsames Buch – auch wegen der Farbbilder in Comic-Manier. Denn trotz Moral kommt sie ganz ohne erhobenen Zeigefinger aus. Erwachsene werden mit einem Augenzwinkern den feinsinnigen und zwischen den Zeilen versteckten Humor genießen. Ein köstliches Buch.
mz
Marie-Ange Guillaume (Text), François Roca (Bilder): Hoppla Hugo!; Gerstenberg Verlag; 32 Seiten; 15,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.04.2003

Die Watte der Betulichkeit
Ein Taxi namens Hugo wird moralisch eingeseift

Manche Bücher verdanken ihre Entstehung einem pfiffigen Einfall, und auf dem stehen sie dann wie die Ballerina auf ihrem großen Zeh. Stellt sich heraus, daß der Einfall vielleicht doch nicht ganz so pfiffig war, dann helfen zur Abwechslung ein paar Luftsprünge. In "Hoppla Hugo!" gibt es elf davon, elf Geschichten mit Abenteuern des kleinen und munteren Taxis, das im französischen Original Raoul und in der deutschen Übersetzung Hugo heißt. Der vielleicht doch nicht ganz so pfiffige Einfall, der Hugos Abenteuer zugrunde liegt, ist die Übertragung der Fabelwelt von Jean de La Fontaine in die Gegenwart. La Fontaine hatte es seinerzeit faustdick hinter den Ohren und wurde wegen seines eleganten Stils hochgeschätzt. Die Fabeln von der Grille und der Ameise, von dem Fuchs und den sauren Trauben oder von dem Raben und dem Fuchs lassen sich als ein Geschenk Frankreichs an das alte Europa bezeichnen, ein Bildungsgut, mit dem man ernsthaft und ironisch zugleich umgehen kann, ein Zeichen hoher literarischer Qualität.

Aber mal ehrlich: Das frühbürgerliche Moralisieren kann einem auch ganz schön auf die Nerven gehen. Du hast ja recht, blöde Ameise, denkt man, und die sorglose Grille ist gewiß selbst schuld an ihrem winterlichen Fiasko. Aber die eine taugt nicht so recht zum Vorbild, und die andere tut uns nur ansatzweise leid. Ein Remake wäre also gut möglich. Nur ist es hier, leider, nichts Rechtes geworden. Daß die Akteure jetzt keine Tiere mehr sind, die sich wie Menschen benehmen, sondern Maschinen wie Autos, Busse, Zapfsäulen und dergleichen - nun, warum nicht. Daß die elf modernisierten Fabeln allesamt um einen einzigen Helden, ebendas Taxi namens Hugo, kreisen - auch nicht schlecht. Aber dann geht die Sache schief, weil Marie-Ange Guillaume nur ziemlich holprige und oft ganz unstimmige, weil ganz und gar unglaubwürdig gestrickte Geschichten eingefallen sind.

Nehmen wir die Fabel mit dem Raben als Beispiel, der ein Stück Käse im Schnabel hält und vom hungrigen Fuchs so umschmeichelt wird, daß er den Schnabel öffnet und - Käse adieu. Hier wird daraus ein Gespräch zwischen dem benzindurstigen Hugo auf dem Boden und einem kleinen Flugzeug in der Luft, das einen Benzinkanister in seinem Schnabel hält. Hugo umschmeichelt das Flugzeug derart, daß es den Kanister direkt vor Hugo fallen läßt. Wie haben die beiden sich wohl auf die Entfernung rein akustisch verstehen können? Und was macht ein Benzinkanister, wenn er aus größerer Höhe auf den Boden plumpst?

Die Moral von La Fontaines Fabeln läßt sich nur augenzwinkernd erkennen. Das wird hier auch versucht. Doch die coole Moral am Schluß jeder der Geschichten läuft doch nur auf Betulichkeit hinaus. Das angepriesene Rollenmodell ist das eines halb frechen, halb devoten Kleinbürgers, der irgendwie über die Runden kommen will. Am ehesten spricht das vielleicht Frührentner an.

Gar nicht betulich, sondern richtig erfrischend sind dagegen die Bilder von François Roca. Sie nehmen viel Platz ein, aber man freut sich von Seite zu Seite mehr über diese menschenleere, aber vermenschlichte Autowelt, über die verrückten Perspektiven und die dunklen, von innen leuchtenden Farben.

WILFRIED VON BREDOW

Marie-Ange Guillaume und François Roca: "Hoppla Hugo!" Aus dem Französischen übersetzt von Werner Leonhard. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2003. 32 S., geb., 15,90 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Was bei Jean de La Fontaine der Rabe, der Fuchs oder der Hase, sind in diesem überaus witzigen und doch hochmoralischen Bilderbuch ein Taxi, ein Kabriolet und andere pferdestarke Wesen auf vier Rädern. Schicke Autos statt schlaue Tiere - derartige Fabeln hat man noch nicht gelesen. Rasant!" (Deutschlandfunk)

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Bei Francois Rocas Bildern gerät Rezensent Hans ten Doornkaat ins Schwärmen: bei den an Edward Hopper erinnernden Szenarien, die zuweilen in "surrealistische Gefilde" eindringen, habe so mancher versierte Kritiker Mühe, sich auch auf den Text zu konzentrieren. Das liegt jedoch, führt er bedauernd fort, nicht allein an der herausragenden Qualität der Bilder, sondern ebenso an der im selben Maße mangelnden Qualität des Textes. Dass "Hoppla Hugo" eigentlich kein Kinderbuch ist, da der parodistische Umgang mit der Tierfabel nur bei Kenntnis des Original verständlich ist, sieht Doornkaat dem Autor noch nach, nicht aber den Stil, den er als einen "Wust von Anspielungen und quasisaloppen Wendungen" und "postmodernen Pariser Sprachbarock" kritisiert. Dass die Übersetzung eine schwere Aufgabe gewesen sein mag, räumt er ein, bedauert jedoch, dass der Verlag offensichtlich keine "schlanke Neufassung" zugelassen hat.

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