Fine muss sich heute ziemlich beeilen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Doch am Hafen wird sie plötzlich von einer Bö erfasst und auf ein vorbeifahrendes Müllschiff geweht. Als ihr eine geheimnisvolle Silbermöwe erzählt, wohin das Schiff fährt, klettert Fine schnell über Bord und schwimmt zu einer kleinen Insel. Dort trifft sie auf ein Kaninchen, das sprechen kann und Fine den Rat gibt, die Reiher und Gänse zu suchen, die sie sicher zum Festland bringen könnten. Aber so einfach ist das gar nicht ... Und nach Schulschluss wartet die Silbermöwe schon, um Fine nach Hause zu begleiten. Patsy Backx erzählt lakonisch und in warmen Bildern eine traumhafte Geschichte, in der Phantasie und Wirklichkeit so ineinandergreifen, wie Kinder es selbst erleben.
Mit rotem Pulli und gelbem Schal auf Schulwegabenteuern: "Fines Traumtag" von Patsy Backx
Es ist schon ziemlich spät, und Fine hat es eilig, zur Schule zu kommen. Dennoch bleibt Zeit für ein Gespräch mit dem Wind unten am Fluss. Als hätte der nur auf sein Stichwort gewartet, wirft er sie auf einen vorüberfahrenden Müllkahn. Dort greift eine Silbermöwe den Gesprächsfaden wieder auf und teilt Fine mit, dass sie jetzt zur Müllverbrennung fährt. Helfen mag sie ihr so wenig wie die Ente, zu der Fine ins Wasser springt, weil sie nicht mit dem Müll verbrannt werden will. Immerhin zeigt ihr die Ente den Weg zu einer Insel. Dort empfängt sie ein mütterliches Kaninchen. Nur - eigentlich will Fine ja zur Schule. Da sie mutig, selbständig und großzügig mit ihrem Frühstücksbrot ist, findet sie die richtigen Helfer und kommt gerade noch pünktlich. Sogar vorlesen darf sie, wie sie es sich gewünscht hat. Und nach der Schule ist die Silbermöwe ihre Freundin geworden.
Die Erzählung verwickelt Fine, das Kind im Alter märchenhafter Allverbundenheit, immerfort in Begegnungen und Gespräche. Die Dialogpartner sind mal energisch wie der Wind, mal gleichgültig, schnippisch, traurig oder hilfsbereit. Die lavierten Federzeichnungen dazu sind so sparsam wie der Text und die lakonischen Gespräche. Dennoch hat jede Situation ihre eigene Atmosphäre. Präzis gesetzte Bewegungslinien betonen die Dynamik der Wege; ein warmer gelber Farbfleck wölbt sich als Kuppel der Geborgenheit über Kaninchen und Fine, die es in der Höhle gemütlich haben. Dagegen suggeriert der mit Himmelgrau und Schnee gefüllte Bogen, der Fine und zwei Bäume einschließt, Beklommenheit. Roter Pulli und gelber Schal setzen in jede Zeichnung den Akzent, der die Heldin der Abenteuer markiert.
Geschichten für Leseanfänger haben Konjunktur. Aber wirklich lesenswerte Geschichten sind rar. Patsy Backx ist eine gelungen - die Forderung nach Einfachheit hat ihr nicht den Blick verstellt für den Reichtum phantastischer Begegnungen im Alltag der Schulanfänger.
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Patsy Backx: "Fines Traumtag". Aus dem Niederländischen von Sylke Hachmeister. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 1999. 62 S., geb., 16,80 DM. Ab 6 J.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Geschichten für Leseanfänger hätten Konjunktur, meint "gma" - diese sei ausnahmsweise einmal tatsächlichlesenswert. Die Abenteuer eines Mädchens auf dem Weg zur Schule, ihre Freundschaft mit der Silbermöwe, unddas Glück, dass sie ausreichend Frühstücksbrot dabei hat, um sich bei ihren Abenteuern durchzuschlagen -das alles hat dem Rezensenten wohl gefallen. Er lobt auch die Art und Weise, wie in Backx` IllustrationenStimmungen in Farben umgesetzt werden.
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