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Von Mömpelgard nach St. Petersburg. Als Sophie Dorothea von Württemberg (1759-1828) im Alter von knapp 17 Jahren den einzigen Sohn Katharinas der Großen heiratete und den Namen Maria Fjodorowna erhielt, konnte sie nicht ahnen, dass ein Leben voller Schicksalsschläge vor ihr lag: Fünf ihrer zehn Kinder starben vor ihr. Kaiser Paul I., ihr Mann, wurde 1801 ermordet, seinen Tod hat sie nie verwunden. Ihr Sohn Alexander führte jahrelang Krieg gegen Napoleon, ihr Sohn Nikolaus begann seine Regierung mit der Niederschlagung eines Aufstandes, und ihre Töchter, die sie mit europäischen Fürsten…mehr

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Produktbeschreibung
Von Mömpelgard nach St. Petersburg. Als Sophie Dorothea von Württemberg (1759-1828) im Alter von knapp 17 Jahren den einzigen Sohn Katharinas der Großen heiratete und den Namen Maria Fjodorowna erhielt, konnte sie nicht ahnen, dass ein Leben voller Schicksalsschläge vor ihr lag: Fünf ihrer zehn Kinder starben vor ihr. Kaiser Paul I., ihr Mann, wurde 1801 ermordet, seinen Tod hat sie nie verwunden. Ihr Sohn Alexander führte jahrelang Krieg gegen Napoleon, ihr Sohn Nikolaus begann seine Regierung mit der Niederschlagung eines Aufstandes, und ihre Töchter, die sie mit europäischen Fürsten verheiratet hatte, wurden in der Fremde nicht immer glücklich. Kenntnisreich und einfühlsam erzählt Marianna Butenschön, wie aus der württembergischen Prinzessin "Dortel" eine der bedeutendsten Herrscherinnen des Hauses Romanow wurde. Gekonnt verwebt die Autorin das persönliche Schicksal Marias mit den dramatischen politischen Ereignissen ihrer Zeit.

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Autorenporträt
Marianna Butenschön, geb. 1943, ist promovierte Historikerin, Journalistin und Autorin zahlreicher Publikationen über Russland und das Baltikum. Sie schrieb u.a. für den SPIEGEL und die ZEIT. Zuletzt erschien von ihr die Biografie "Die Preußin auf dem Zarenthron. Alexandra, Kaiserin von Russland". Marianna Butenschön lebt in Hamburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.07.2015

Dortel in Pawlowsk
Marianna Butenschön erhellt in ihrer Biografie der Kaiserin Maria die russische Hassliebe zu Europa
Sie heirateten in Sankt Petersburg im Oktober 1776 mit vielen Kanonenschüssen und einem riesigen Ochsenbraten fürs feiernde Volk: Der russische Großfürst Paul und die deutsche Prinzessin Sophie Dorothee Auguste Luise Prinzessin von Württemberg, im engeren Kreis als Dortel bekannt.   Dortel war eine Großnichte des Preußenkönigs Friedrich II., Paul war ein Sohn Katharinas der Großen, der Kaiserin von Russland. Die Ehe sollte nach dem Siebenjährigen Krieg Russland und Preußen miteinander versöhnen. Aus der russisch-preußischen Freundschaft wurde nicht viel, aber die Prinzessin und der Großfürst lernten sich trotz der großen Politik lieben.
  Die Hamburger Historikerin Marianna Butenschön beschreibt diese für Hofverhältnisse seltene Verbundenheit in ihrem Buch „Maria, Kaiserin von Russland“. Es ist kein Liebesroman, sondern eine fundierte Biografie der Prinzessin. Man erfährt, wie aus Dortel Kaiserin Maria Fjodorowna wurde und wie sie sich am russischen Hof durchbeißen musste, in erster Linie gegen die eigene kontrollsüchtige deutsche Schwiegermutter. Wie sie ihren Mann überlebte, der 1801 bei einer Palastrevolte ermordet wurde. Und wie sie ein Vierteljahrhundert später auch ihren Sohn, Kaiser Alexander I., überleben musste, der Napoleon gezähmt hatte und im Dezember 1825 an einem seltsamen Fieber starb. Maria Fjodorowna lebte fast siebzig Jahre und brachte zehn Kinder zur Welt, darunter zwei Kaiser. Sie legte einen grandiosen Park in Pawlowsk an, eine Art russisches Versailles, nur bescheidener, sie gründete Waisenhäuser und Schulen. Dass sie trotzdem weitgehend vergessen wurde, sowohl in Deutschland wie in Russland, verwundert kaum; im Gegensatz zur Katharina der Großen herrschte Maria Fjodorowna nie alleine, sie herrschte immer nur mit, als Kaisergattin und als Kaisermutter.
  Eine Biografie hat Dortel alias Maria Fjodorowna aber allemal verdient, und Marianna Butenschön hat das Beste daraus gemacht. Auf seine Art ist es sogar ein aktuelles Buch, in dem Sinne, dass man nach der Lektüre jene Hassliebe zu Europa besser versteht, die in Russland seit Jahrhunderten eine gesellschaftliche Konstante ist und die neuerdings vor allem aus geschürtem Hass besteht.
  Die Verlobung zwischen Dortel und Paul fand im Juli 1776 in Berlin statt. Sie hatten sich davor nie gesehen. Nach der ersten Begegnung schrieb Paul seiner Mutter nach Sankt Petersburg: „Ich fand meine Braut genauso, wie ich sie mir in Gedanken nur wünschen konnte: hübsch, groß, gut gebaut und natürlich. Sie antwortet klug und geschickt. Und ich weiß schon, dass sie – da sie in meinem Herzen gewirkt hat – ihrerseits auch etwas gefühlt hat. Ich bin so glücklich ( . . .) Der Vater und die Mutter sind gar nicht so, wie man sie geschildert hat; ersterer hinkt nicht, und letztere zeigt noch Spuren von Anmut und sogar von Schönheit.“
  Dortel, damals 16, berichtete ihrerseits einer Freundin: „Ich wage mir zu schmeicheln, von meinem lieben Versprochenen sehr geliebt zu werden, was mich sehr, sehr glücklich macht.“
  Paul entpuppte sich als ein sturer, cholerischer Gatte, aber als einer, auf den sie sich am intrigengeilen Hof Katharinas trotzdem verlassen konnte, einer ihrer wenigen Freunde in Sankt Petersburg. Später betrog er sie, verbat ihr den Mund, am Ende verdächtigte er sie sogar einer Verschwörung gegen sich. Aber er blieb die Liebe ihres Lebens, und als die Wachen sie ins Sterbezimmer nicht ließen, fiel sie vor den Grenadieren auf die Knie und rief ihren Mann auf Deutsch: „Paulchen, Paulchen!“
  Marianna Butenschön schreibt in einer lebendigen Sprache, sie sympathisiert mit ihrer Protagonistin, das spürt man, aber sie bewahrt Distanz. Sie schildert eine Frau mit Geschmack und Kunstsinn und stark ausgeprägter Neigung zur Wohltätigkeit, die sich allerdings bis zu ihrem Tod 1828 ihre reaktionäre Gesinnung bewahrte.
  Auf dem Senatsplatz in Sankt Petersburg verweigerten am 14. Dezember 1825 Gardeoffiziere ihren Eid auf den neuen Zaren Nikolaus I., Maria Fjodorownas dritten Sohn. Die Offiziere verlangten die Abschaffung von Autokratie, Leibeigenschaft und Zensur, sie wollten eine Verfassung, eine Volksvertretung. Der junge Zar ließ in die Menge schießen. Mehr als tausend Menschen starben. Maria Fjodorowna notierte: „Ich konnte das Kanonenfeuer von meinem Eckzimmer aus sehen und wusste, dass Michael und Nikolaus und all die loyalen Menschen tausend Gefahren ausgesetzt waren. Ein paar Kanonenschüsse setzten dieser unglücklichen Revolte ein Ende, und von 20 Uhr an war alles ruhig.“
  Maria Fjodorownas Palast in Pawlowsk bei Sankt Petersburg (der Ort ist nach Kaiser Paul benannt) wurde im Zweiten Weltkrieg von deutschen Einheiten geplündert. Heute ist es ein Museum, und die Kuratoren vermuten, dass einige Bücher, Vasen und Möbelstücke sich bis heute in Deutschland „unter Opas Sachen“ befinden.
  Dieses Buch ist Teil zwei von Marianna Butenschöns Trilogie über deutsche Prinzessinnen auf dem russischen Thron. Teil eins ist Charlotte von Preussen gewidmet, Frau von Nikolaus I. Es folgt noch eine Biografie von Marie von Hessen-Darmstadt, Frau von Alexander II.
TIM NESHITOV
Marianna Butenschön: Maria, Kaiserin von Russland. Die Württembergerin auf dem Zarenthron. Konrad Theiss Verlag, Darmstadt 2015. 432 Seiten, 24,95 Euro.
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»Butenschön erzählt [...] ebenso kenntnisreich wie detailliert.« Stuttgarter Zeitung